Ich gestehe, ich bin Perfektionistin. Schon immer gewesen. Von wem ich das habe ist fraglich, von meinen Eltern sicher nicht. Meine Eltern spülten Geschirr, wenn kein sauberer Teller mehr im Schrank war. Wenn sich Besuch ankündigte, räumte ich auf. Und wenn es hieß „Abfahrt um 15h“ stand Klein-Sonja um 10 Minuten vor 15h geschniegelt und gestrieglet im Hausflur, während meine Eltern die Ruhe weg hatten und „Abfahrt um 15h“ selten vor 15:30h stattfand. Ein Spruch, den meine Mutter mir gegenüber immer sehr liebevoll verlauten ließ war – „Kind, lass doch mal Fünfe gerade sein!“. Machte mich dieser Spruch früher eher wütend, so verstehe ich heute nur zu gut, was meine Mutter mir damit sagen wollte – Perfektionismus in allen Ehren, aber nicht in allen Lebenslagen!
Als unsere erste Tochter auf die Welt kam, habe ich mir genau diesen Spruch zum ersten Mal so richtig zu Herzen genommen. Dachte ich anfangs noch, dass ich mit einem Kind locker nebenbei arbeiten kann und auch das bisschen Haushalt spielend erledige, so gab es doch immer wieder Momente, in denen ich das Gefühl hatte, immer nur am „Hinterherrennen“ zu sein. Nun haben wir seit kurzem zwei Kinder und wäre meine Mutter noch am Leben, sie würde sich sehr freuen, dass nun auch bei mir endlich einmal das vollendete Chaos herrscht! Termine? Sind gerade nur schwer einzuhalten. Trotz großem zeitlichen Vorlauf – wir kommen immer zu spät. Schreit das eine Kind, schreit das andere kurze Zeit später ganz gewiss auch. Kaum zur Tür hinaus, die Mutter schweißgebadet, hoffentlich an alles gedacht – kotzt die Kleine sich einmal komplett voll. Wieder zurück, Klamotten wechseln, sauber machen – alles nochmal von vorne.
Das Schlimme – ich hätte nie gedacht, dass ICH jemals in eine Situation fernab des Perfektionismus geraten könnte. Das Gute – es stört mich nicht die Bohne! Ein schokoladenverschmiertes Grinsen der Großen, das Engelslächeln der Kleinen – das ist es was mich glücklich macht! Und für die Nerven empfehle ich knusprigen Haferflockenkuchen mit Himbeeren!!
Zutaten für eine Kastenform
- 125g kernige Haferflocken
- 375ml kochendes Wasser
- 170g brauner Zucker
- 175g Butter
- 55g Zucker
- 2 Eier
- 1 Teel. Vanilleextrakt
- 185g Mehl + 2 EL Mehl
- 1 Prise Salz
- 1 Teel. Backpulver
- 1 großer Apfel
- 60g Himbeeren, TK oder frisch
Zubereitung
- Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen.
- Für die Streusel 25g Haferflocken mit 55g braunem Zucker, 2 EL Mehl und 25g Butter mit den Händen zu Krümeln verarbeiten und zur Seite stellen.
- Restliche Haferflocken (100g) mit 375ml kochendem Wasser übergießen und etwa 20 Minuten stehen lassen. Anschließend überschüssiges Wasser vorsichtig abgießen.
- In einer großen Schüssel 150g Butter mit 115g braunem Zucker und 55g weißem Zucker cremig rühren. Die Eier nacheinander unterrühren und das Vanilleextrakt hinzufügen. Mehl mit Backpulver und Salz vermischen und zügig unter den Teig rühren. Anschließend die Haferflocken unterheben.
- Etwa 2/3 des Teiges in eine gut ausgefettete oder mit Backpapier ausgekleidete Kastenform füllen. Frische oder gefrorene Himbeeren darauf verteilen, sowie einen geschälten und in kleine Stücke geschnittenen Apfel.
- Restlichen Teig darauf geben und mit den Streuseln toppen. In der Mitte des vorgeheizten Ofens für etwa 1 Stunde und 15 Minuten backen.
- Gegen Ende der Backzeit ggf. mit Alufolie abdecken, damit der Kuchen nicht zu dunkel wird. Unbedingt eine Stäbchenprobe machen, bevor ihr den Kuchen aus dem Ofen holt, um sicher zu gehen, dass er in der Mitte durchgebacken ist.
Den Haferflockenkuchen abkühlen lassen und genießen!
Vorbereitung: 30 Minuten
Koch- bzw. Backzeit: 1 Stunde, 15 Minuten
Nährwert pro Portion ca.: 320 KalorienDrucken: