Knötchen- und Beulenkrankheit

Die Bezeichnungen dieser Krankheit sind Programm, denn sie charakterisieren sehr gut die äußerlichen Symptome, die auftreten, wenn sich Fische diesen Parasiten einfangen. Entweder sieht man auf der Haut kaum sichtbare, weißliche Knötchen mit einem Durchmesser bis zu mehreren Millimetern, oder größere Beulen, die nach außen hin durchbrechen und oft blutig anzusehen sind. Da die kleineren Knötchen oft harmloser erscheinen, denken oft viele Fischliebhaber, es handle sich nur um ein harmloseres Vorstadium der Krankheit, bei der die blutigen Beulen erst später auftreten würden.

Doch die Erfahrung mit der Knötchen- und Beulenkrankheit hat gezeigt, dass die Krankheit in jeder Form fatale Folgen für den gesamten Fischbestand haben kann, und darunter auch eine Gefahr für Nachzucht darstellt. Daher erscheint es oft eher ratsam zu prüfen, ob nicht lieber der gesamte Bestand ausgemerzt werden sollte, anstatt nur die als krank anzusehenden Fische zu beseitigen. Man muss sich bei dieser Frage vor allem die Entwicklung des Parasiten vor Augen führen.

Der Erreger dieser Knötchen- und Beulenkrankheit ist ein mikroskopisch kleines Sporentierchen, also ein Einzeller mit einem sich bewegenden Härchen, einer Samenzelle also nicht unähnlich. Diese Tierchen können in großer Anzahl vorkommen und führen einen ausschließlich parasitären Lebensstil. Sie vermehren sich durch einfache Mitose, wobei die neu entstandenen Zellen ebenfalls lange Spindeln ausbilden. Dabei nisten sie sich zur Vermehrung in organische Zellen ein, wobei diese mit der Zeit zerstört werden. In einem Fischkörper wird so die Krankheit verursacht.

Nach einiger Zeit beobachtet man einen neuen Zyklus bei der Fortpflanzung der Sporentierchen: Nun treten größere weibliche und kleinere männliche Tierchen auf, wobei diese durch Paarung wiederum kleine Sporen erzeugen. Diese Sporen – Kapseln, in denen wiederrum neue Parasiten heranreifen werden – werden meist vom Fisch ausgeschieden oder fallen nach außen von der faulenden Haut ab. So verbreiten sich die Tierchen schnell und unauffällig im gesamten Habitat.

Um solch kleinen Tierchen untersuchen zu können, braucht es neben einem guten Mikroskop auch oft noch Chemikalien, insbesondere Farbstoffe, um die verschiedenen Arten, Formen und Größen der Parasiten bestimmen zu können.

Die Sporen der Knötchen- und Beulenkrankheit, welche diese schnell im gesamten Aquarium verteilen, enthalten neben den Sporozoiten – die Keimlinge – auch noch sogenannte Polkapseln, die in ihrem Inneren einen verhältnismäßig langen, zusammengerollten Faden besitzen. Auf einen Reiz hin kann dieser Faden aus der Zelle herausgeschleudert werden und die Spore mit dem Wirtsorganismus verankern, sobald der Faden Halt im Gewebe eines Fisches gefunden hat. Das erleichtert dann den Keimlingen ein einfacheres Eindringen in den Wirtskörper, um mit der destruktiven Arbeit sogleich zu beginnen.

Glücklicherweise kann man die Erkrankung von Fischen an Sporozoen als eher seltenes Phänomen klassifizieren. Trotzdem erregte er für längere Zeit sehr viel Aufmerksamkeit seitens der Fischliebhaber. Eine Misere, die durch diese Krankheit zustande kommt, ist nämlich die dauerhafte Vernichtung aller Möglichkeiten der Weiterzucht durch einen betroffenen Fischstamm. So beobachtet man zwar, dass die Fische nach einiger Zeit geheilt waren, und dort wo sich die Knötchen abgelöst hatten bildeten sich Narben. Doch stellte sich heraus, dass der Laich, den die Fische abgaben, oft wertlos für die Aufzucht war. Der Erreger der Krankheit beeinträchtigt somit die Fortpflanzung, weswegen eben zur Ausmerzung des kompletten Bestandes geraten wird.

Eine konventionelle Heilung der Fische gibt es also nicht. Man kann nur alle Nachzuchten und neuen Fische immer wieder auf ihren Gesundheitszustand überprüfen, und Aquarien vor dem Gebrauch gründlich desinfizieren.

Es gibt noch andere Parasiterkrankungen, die Knoten auf der Haut verursachen. Besonders ansehnlich ist dabei der Stiehling, ein meist gestielter Auswuchs mit weißlicher Färbung, der bisweilen Erbsengröße erreichen kann. Auch er wird durch Mikrosporidien ausgelöst, namentlich Glugea anomala Moniez, die ebenfalls Polkapseln mit langen Sporen ausbilden.

Andere Hautgeschwülste lassen sicherlich den Verdacht auf Sporozoen aufkommen, werden jedoch von Viren verursacht. Bei der viralen Lymphoecytiskrankheit beispielsweise sind Beulen auf der Haut durch krankhafte Zellbildung zurückzuführen, aber nicht durch Parasiten. Trotzdem gilt auch hier der gesamte Bestand als gefährdet, weswegen kranke Fische sofort auszumerzen sind.


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