Knitterfood: Die Woche auf meinem Teller KW16/2017

Von Knitterfee

Das Motto der letzten Woche lautete: Mehr essen, weniger fotografieren. So sind für diesen Artikel tatsächlich nur 8 Fotos zusammengekommen, obwohl ich weitaus mehr gegessen habe. Dienstag waren wir jedoch mit Christophs Eltern und meiner Mama beim Koreaner, und ich war endlich mal wieder Grillmeisterin, und daher entsprechend beschäftigt. Freitag abend war ich alleine, weil Christoph mit einigen Kollegen den ersten Todestag von Jens betrinken war. Ich bestellte mir Bratreis, und dachte mir, den muss ich nicht fotografieren. Ein am Schreibtisch gegessener Bestell-Bratreis war zwar dem Anlass angemessen, aber nicht unbedingt dokumentationswürdig.

Is(s) mir Lachs?

Ansonsten wurde mir bezüglich meines Roh-Lachs-Konsums auf Instagram die Frage gestellt, ob ich denn eine „nette“ Ärztin hätte, die mir das essen von rohem Fisch erlaube, oder so ähnlich. Falls Euch das interessiert, habe ich den doch recht lang geratenen Text in einen Spoiler gepackt:

Klick mich

Die Antwort darauf ist ja recht vielschichtig, denn erstens, nein, ich habe keine Ärztin, auch wenn ich nicht drumherum komme, zu einer Ärztin zu gehen. Ich sehe sie aber nicht als „meine“ Ärztin, also als Verbündete oder als besonders kompetent an. Nett ist relativ und hat auch nichts mit Kompetenz zu tun. Grundsätzlich ist mein Vertrauen in Ärzte nach den Erlebnissen in meiner Schwangerschaft praktisch nicht existent.

Eine weitere Schicht meiner Antwort auf die Frage, warum ich regelmäßig rohen Lachs esse, ist: Er ist gesund. Eine hervorragende Quelle für Omega3-Fettsäuren, die für alle möglichen Dinge gut sind. In erster Linie braucht der Fötus übrigens diese Fettsäuren für die Gehirn-Entwicklung, und zieht dem Mutterschiff, in diesem Fall mir, notfalls auch sämtliche Reserven aus dem Körper. Das merke ich dann an einer Zahnfleischentzündung, und da bin ich wirklich nicht scharf drauf.

Natürlich könnte ich auch ausschließlich mit Kapseln supplementieren, und ich supplementiere tatsächlich täglich mit einer Kapsel (wie immer hier der Verweis auf unseren Lieblingshersteller PurePharma). Aber ehrlich, die beste Quelle ist immer noch ein Lebensmittel. Warum aber wird Schwangeren vom Verzehr von rohem Fisch abgeraten? Und warum bricht die riesengroße Panik aus, wenn aus Versehen dann doch ein Stück gegessen wurde? Lachs ist ja nun nicht wirklich giftig.

Zum einen ist da die Sache mit der Listeriose. Die betrifft jedoch eine ganze Reihe von Lebensmitteln, zum Beispiel auch der im Supermarkt gekaufte Fertigsalat für die Mittagspause. Genaueres kann man beim Robert Koch Institut selbst nachlesen und entsprechend entscheiden.

Und dann sind da noch die Salmonellen. Die sind ja hauptsächlich in Verbindung mit rohen Eiern bekannt. Und auch wenn oft gesagt wird, dass man Salmonellen nicht riechen kann, so ist das nur halb richtig. In verarbeiteten Lebensmitteln riecht man einen Salmonellenbefall häufig nicht, also bei einer Mayo oder Mousse au Chocolat. Bei frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln sind Salmonellen meist ohnehin kein Problem, sofern die Kühlkette eingehalten wurde – wie genau das geht, kann man ebenfalls beim Robert Koch Institut nachlesen. Ich habe leider gerade keine Quelle, bin mir aber sicher, dass man Salmonellenbefall in unverarbeiteten Lebensmitteln riechen kann.

Beide Infektionen bedingen ausserdem ein besonders anfälliges Immunsystem.

Langer Rede kurzer Sinn

Und nun zu der recht einfachen Begründung, warum ich ganz persönlich auch in der Schwangerschaft rohen Lachs esse:

  1. Ich habe ein extrem stabiles Immunsystem. Seit meiner Schwangerschaft hat der Mann mindestens 2 Erkältungen aus der Firma und einmal Magen-Darm aus dem Arztwartezimmer, als er sich dort für die Erkältung eine Krankschreibung holen musste, mitgebracht, und ich habe mir davon nichts eingefangen.
  2. Wir wohnen in Hamburg, und Norwegen ist zwar nicht direkt vor der Haustür, aber nunja, wir bekommen frischen Fisch hier.
  3. Ich habe noch nie eine der betreffenden Infektionen gehabt, und esse schon sehr lange diese Lebensmittel.
  4. Wir haben zwei Fischhändler, von dem ich den einen wenig sympathisch, aber kompetent genug halte. Ansonsten hat der Edeka in der Rindermarkthalle eine hervorragende Fischabteilung und ist sehr nett.
  5. Ich esse kein Fertigsushi, auch nicht im Restaurant. Der Fisch ist dort schlichtweg nochmal durch 10 Hände mehr gegangen, gleiches gilt noch mehr für Supermarkt-Produkte.
  6. Wir kaufen den Fisch tagfrisch, bringen ihn nach Hause, kühlen ihn bei 8 Grad und er wird binnen weniger Stunden gegessen.

Würde ich also jemandem, der in Süddeutschland wohnt, wenig Ahnung von Lebensmitteln hat, keinen hervorragenden Fischhändler um die Ecke hat, dem er vertraut, empfehlen, rohen Fisch zu kaufen? Nö, definitiv nicht, aber ich würde dann auch nicht empfehlen jemandem der nicht schwanger ist, dort (rohen) Fisch zu essen.

Mache ich mir trotzdem Sorgen über das, was ich esse? Klar. Aber ich mache mir auch wegen zig anderen Dingen Sorgen, denn die Verbotsliste ist lang, die unterschwellige oder ganz offene Kritik („Du fährst FAHRRAD?!“) reich gesäht, und grundsätzlich habe ich das Gefühl, als Schwangere eigentlich nichts richtig machen zu können, wenn es nach den Meinungen anderer geht.

Und was gab’s sonst so?

Für diejenigen, die für’s Essen hergekommen sind, komme ich nun endlich zum Punkt.

Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche! A propos: Ich veröffentliche diesen Post immer Montags, weil ich so noch das Abendessen vom Sonntag mit reinbekomme. Findet Ihr, dass das ein guter Zeitpunkt ist? Findet Ihr Inspiration durch diese wöchentliche Zusammenfassung?

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Ich selbst sitze übrigens Montags oft ratlos da und weiß nicht, was ich die nächsten zwei Tage kochen soll, denn unsere Biokiste wird immer Mittwochs geliefert und das Gemüse darin hält etwa bis Sonntag. Da würde ich gern besser werden und eine Planung durch die Woche schaffen. Es gibt viel zu tun!