Knights and Bikes ist das Ergebnis einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne, die es 2016 geschafft hat, mehr als 135.000 Euro von Unterstützern einzubringen. Dass Tim Schaefer mit seinem Studio Double Fine die Finger da mit drin hatte, war sicherlich kein Nachteil. Der eigentliche zwei Mann starke Entwickler Foam Sword lässt sich für seine Erzählung offensichtlich von anderen Coming-of-Age-Geschichten wie The Goonies und Stand by Me inspirieren.
Worum geht's?
Die lokalen Legenden besagen nämlich, dass eine Gruppe von Rittern einst eine Burg auf der Insel Penfurzy baute und dass ihr Schatz noch dort liegt. Nessa und Demelza fahren gemeinsam mit ihrer treuen Gans mit dem Fahrrad auf der Suche nach dem verlorenen Schatz über die Insel, was zu einer innigen Reise zwischen zwei Mädchen wird, die beide jede für sich auch einige innige Freundschaft gut gebrauchen können.
Abenteuerland
Demelza und Nessa erhalten im Laufe des Spiels verschiedene Waffen, mit denen sie Rätsel lösen und Feinde bekämpfen können. Demelza hat Zugang zu Gegenständen wie einem Paar Gummistiefeln, mit denen Pfützen trockengehüpft werden können, und einem Sprung mit großer Reichweite, mit dem Barrieren niedergerissen werden können. Nessa kann Gegenstände wie einen Frisbee verwenden, um Feinde aus der Ferne oder auch Wasserballons zu treffen, damit Feuer gelöscht werden kann. Die Idee, kindliche Utensilien als Waffen einzusetzen, erinnert an Spiele wie Earthbound (SNES, 1996) und passt sehr gut zum kompletten Stil.
Das Kind in uns
Die Ereignisse im Spiel finden über insgesamt sechs Spieltage statt, während denen Demelza und Nessa die Insel nach Hinweisen auf den Fundort des Schatzes durchsuchen. Es wird schnell klar, dass ein uralter Fluch entfesselt wurde und die beiden auf ihrer Reise von allen möglichen besessenen Gegenständen angegriffen werden. Das Spiel besteht primär aus Erkundungssequenzen, die von Scharmützeln und Rätseln unterbrochen werden, während die Spieler die Insel durchsuchen und an jedem der sechs Tage neue Gebiete entdecken.
Dabei erinnert das Gameplay frappierend an die Genre-Ahnen der Zelda-Reihe, das Spiel an sich konzentriert sich jedoch viel stärker auf die Charakterbildung und das Fortführen der Story.
Ein Fokus liegt sehr auf den Szenen, in denen die Mädchen nur mit dem Fahrrad durch die Wildnis fahren, und schafft es, die Essenz dessen einzufangen, was es heißt, ein Kind zu sein, das mit einem Freund rumhängt. Die authentisch geschriebenen Dialoge (Textboxen) tragen dabei einen großen Teil zur insgesamt faszinierenden Atmosphäre bei.
Hervorragendes Design
Der auffälligste Aspekt von Knights and Bikes ist die Grafik. Die Insel Penfurzy und ihre Bewohner sehen aus wie direkt aus einem Kinderbuch. Dies schafft eine sehr warme und gemütliche Atmosphäre. Das Spiel sieht aus wie ein Aquarell, das zum Leben erweckt wird. Die Animationen sind auch herausragend und die Macher haben großartige Arbeit geleistet, um Demelza und Nessa als realitätsnah agierende Kinder darzustellen.
Negativ fallen leider die schlecht abgemischten und sehr comichaft überzogenen Soundeffekte auf. Die wirken im Vergleich zur Begleitmusik einfach zu laut und störend, zudem ist ihre übersteigerte Albernheit mitunter fehl am Platz.
Fazit
Es braucht keine zuckenden Reflexe oder perfektionierte Beherrschung der Analogsticks. Alles, was das Spiel erfordert, ist Abenteuerlust. Knights and Bikes ist eine kraftvolle Nostalgiereise, die uns zu unseren phantasievollen Abenteuern in der Kindheit zurückführt. Der Grafikstil, die Animation, der Soundtrack und das Gameplay verleihen der Geschichte von Nessas und Demelzas aufkeimender Freundschaft Authentizität und einen großartigen Rahmen. Ein etwas anspruchsvollerer Schwierigkeitsgrad insgesamt wäre schöner gewesen. Doch diese luftige Indie-Produktion erzählt eine Geschichte über Selbstfindung, Freundschaft und Erwachsenwerden mit so viel Glaubwürdigkeit, dass darüber hinwegzusehen nicht schwer fällt.