Eben noch beinahe in Berlin, schon weitergeeilt nach Dänemark: Das vom "Spiegel" in der lauschigen Vorweihnachtszeit sensationell detailreich aufgedeckte "Attentat im Mumbai-Stil", das ursprünglich hatte in der deutschen Hauptstadt stattfinden sollen, hat nun doch noch zumindest fast stattgefunden. Obwohl das ehemalige Nachrichtenmagazin vor Anschlägen in Kopenhagen gar nicht gewarnt hatte, kam "die Polizei mit großem Aufgebot", um ein Haus weiträumig abzusperren, das sich im Kopenhagener Vorort Greve und damit rund 440 Kilometer vom deutschen Reichstag entfernt befinden, den sich die Reporter aufgrund "sehr konkreter" Hinweise als Austragungsort ausgedacht hatten.
Knapp vorbei ist auch daneben, aber das Wort "Blutbad" lässt sich hier endlich noch mal bringen. "Offenbar schon wieder Islamisten", orakelt der "Spiegel", der aus der Tatsache, dass "drei schwedische Männer mit Wurzeln im Nahen Osten" (Spiegel) an einer Tankstelle in Schweden ein Auto mieteten, mit dem sie nach Dänemark fuhren, wo sie umgehend festgenommen wurden, die Erkenntnis ableitet, die Redaktion der "Jyllands-Posten" sei "knapp einem Blutbad" entgangen.
Da es sich bei allen festgenommenen Tätern um Nordafrikaner unterschiedlicher Nationalität und Abstammung handelt, sieht sich der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz in seiner Ablehnung der geplanten Flughafen-Passagier-Kontrollen nach Risikogruppen bestätigt. "Das ist Selektion am Flughafen - gerade in Deutschland wird es das nicht geben", fuchtelte der
für seine digitalen Spezialkenntnisse berühmte Innenpolitiker reflexhaft mit der Nazikeule. Eine Einteilung, bei der einige Fluggäste den schalter für Inhaber von EU-Pässen, andere aber die für Nicht-EU-Bürger benutzen müssen, löse in "Deutschland schlechte Erinnerungen an die Nazi-Zeit" aus.