Sie hat diese Kate Bush-Stimme, aber ohne das Grelle. Und manchmal klingt sie auch wie Stevie Nicks, nur langsamer. Sophia Knapp kommt aus San Francisco und ist eigentlich Covergestalterin. Weil sie aber auch Piano studiert hat, kam es, wie es kommen musste: Die Wasserstoffblondine, die "fasziniert ist vom Kompositionsprozess, egal, mit welchem Material", machtMusik.
"Nothing to Lose" heißt der größte Gegenhit auf ihrem Album, das aus gedämpftem Klaviergebimmel und geflüstertem Gesang eine Art Blondie 2.0 destilliert. Nein, kein Rhythmus, kein Beat, nur ein bisschen Rauschen im Hintergrund. Vorn schwenkt Knapp die Monroe-Locken und wie einst Liz Phair mit ihrem barbusigen Auftritt in "Exile in Guyville", scheut sie sich auch nicht, im Original-Video Fleisch zu zeigen für die gute Sache. Besser sieht sie allerdings allemal hochgeknöpft aus, im Damensitz auf einem Bühnenstühlchen, die E-Gitarre linkisch auf den Oberschenkeln, eine Schleife im Haar und den Blick in eine unsichtbare Ferne gerichtet. Knapp daneben ist auch dabei.