Knallt es oder knallt es nicht?

Die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs auf den Iran steht und fällt mit der Bereitschaft Chinas und Russlands, ihrem Bündnispartner im Kriegsfall zu Hilfe zu eilen. Doch wie weit reicht deren Risikobereitschaft, nicht zuletzt angesichts gewaltiger Herausforderungen im eigenen Land?

Knallt es oder knallt es nicht?Die Summe der Faktoren, die hier zusammentreffen, ist groß. Zu groß, als dass eine eindeutige Aussage bereits jetzt getätigt werden könnte. Die Rollen Chinas und Russlands treffen auf die Rolle Israels, der USA und Europas und nicht zuletzt spielt auch der Iran selbst eine entscheidende Rolle in diesem hochgefährlichen ‘Spiel’. Alles erscheint sehr verflochten und undurchschaubar. Stellt man jedoch alle bekannten Faktoren nebeneinander, so schält sich ein erstes Bild aus dem Nebel, der die derzeitige Situation umgibt. Beginnen wir mit China.

Die Rolle Chinas

Die Volksrepublik China ist zwingend angewiesen auf gute Handelsbeziehungen zu seinen Nachbarn im asiatischen Raum und in Nahost. Daher ist China nicht an militärischen Einsätzen zur Rohstofferoberung interessiert. Anders als die USA und die NATO, die sich dazu entschlossen haben, Rohstoffhandel durch militärische Okkupation zu ersetzen, zahlt China faire Preise, baut Kommunikations- und Verkehrsnetze auf den Territorien ihrer Handelspartner und investiert viele Milliarden in dauerhafte Partnerschaften mit ihren Rohstofflieferanten. Die USA sehen dies mit Misstrauen und sind bereits seit Jahren darum bemüht, China vom Rohstoffmarkt abzuschneiden. Bisher ist dies nicht nicht in nennenswertem Umfang gelungen. In Libyen hat China zwar Milliarden an Inverstitionen durch den Überfall der USA und der NATO verloren, es gibt jedoch noch in anderen Staaten zahlreiche weitere Optionen für das Land der Mitte. Während Seeanrainerstaaten wie Burma, Malaysia, Vietnam, Indien, Indonesien oder die Philippinen, Japan und ehemals auch Pakistan eher an einer Kooperation mit den USA interessiert scheinen, sind die Staaten im Landesinneren eher an einer Zusammenarbeit mit China und Russland interessiert. Eine Ausnahme bildet der Iran, der trotz Seezugang zum arabischen Meer dennoch an einer Bündnispartnerschaft mit Russland und China festhält. Auch Pakistan steht China inzwischen näher als den USA und erhofft sich von dort zudem Schutz im Falle eines Angriffes durch die USA. Ein Schutz, den China dem Land bereits zugesagt und durch den Bau einer chinesischen Militärbasis auf pakistanischem Boden bestätigt hat.

Im Sommer des vergangenen Jahres hatte sich die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton bemüßigt gefühlt, südostasiatische Staaten zu bereisen in der Hoffnung, diese China als Handelspartner ausspannen zu können. Mehr als höfliche Aufmerksamkeit erntete sie dabei jedoch nicht. Dies hat einen einfachen Grund. Während die USA ihre Geschäftspartner neuerdings umbringen, unterstützt China diese durch Infrastrukturprojekte. So gelang es Clinton zwar, in Myanmar (Birma) ein von China geplantes Staudammprojekt durch Bestechung ortansässiger NGOs zum Platzen zu bringen, letzlich wird dies jedoch ohne Wirkung bleiben. China ist immerhin Birmas größter Handelspartner, finanziert dort sechs weitere Staudammprojekte sowie Straßen- und Schienennetze, Pipelines und Häfen. Durch ein paar Schmiergelder werden die USA die birmesisch- chinesischen Handelsbeziehungen nicht zum Erliegen bringen, genauso wenig wie im Iran.

Der Iran gilt als einer der wichtigsten Handelspartner Chinas, das einen erheblichen Teil seines Öls aus dem Wüstenstaat bezieht. Daher hat China bereits mit seiner Einmischung gedroht, sollten die USA das Land angreifen. Am augenfälligsten ist derzeit die Aussage von Generalmajor Zhang Zhaozhong, Professor an der ‘Nationalen Chinesischen Verteidigungsuniversität’, dass China nicht zögern werde, den Iran zu beschützen, selbst wenn dies einen dritten Weltkrieg unter Einsatz nuklearer Waffentechnologie zur Folge haben sollte. Ein Statement, das wie ein Donnerschlag auf der weltpolitischen Bühne nachhallte, jedoch nicht zu hoch gewertet werden sollte. Denn Zhang Zhaozhong gehört nicht dem inneren Führungszirkel der kommunistischen Partei Chinas an und entbehrt somit jeder Autorisation, für die offizielle Politik der chinesischen Parteiführung sprechen zu dürfen. Dennoch durfte er nicht nur sprechen, vielmehr wurden die entsprechenden Bänder nicht gelöscht und sind weiterhin im Netz zu finden.

Dass Zhang Zhaozhong dennoch solche Dinge ungestraft öffentlich äussern konnte, lässt darauf schließen, dass er als Person von niedriger diplomatischer Position quasi als Wachhund vorgeschickt worden ist um ein wenig zu knurren, die Muskeln spielen zu lassen und etwas mit dem Säbel zu rasseln. Im Zweifelsfall kann China sich jederzeit darauf berufen, dass der Generalmajor zu einer derartigen Aussage niemals authorisiert gewesen sei. Seine Botschaft ist dennoch in der Welt. Die Frage ist jedoch, inwieweit China dazu bereit wäre, sich für den Iran im Falle eines Angriffs aus dem Fenster zu lehnen. China lebt vom Handel, nicht vom Krieg. Daher kann es keinesfalls im Interesse der Volksrepublik sein, sich in einen dritten Weltkrieg hineinziehen zu lassen. Im Falle des Irans geht es zwar um viele Milliarden, das sind jedoch, gemessen am Gesamtvolumen chinesischer Geschäftsaktivitäten weltweit, eher Peanuts. Anstatt sich mit den militärisch haushoch überlegenen USA einen Vernichtungskrieg zu liefern, könnte China stattdessen auf zahlreiche andere Handelspartner in Afrika und Übersee ausweichen, wie bereits im Falle Lateinamerikas geschehen. Im Falle eines Angriffs auf den Iran ist daher eher nicht zu erwarten, dass China mit wehenden Fahnen seinem eigenen Untergang entgegenstürmen würde.

Die Rolle Russlands

Auch Russland unterhält enge Beziehungen zum Iran als auch zu China. Dennoch sind Russlands Landesgrenzen von einer Intervention in den Iran nicht direkt betroffen. Zugleich stellt sich jedoch die Frage, inwieweit Russland eine derartige Provokation hinzunehmen bereits wäre. Bisher erfolgt auch von dort eher Säbelrasseln als ernsthafte Drohungen gegen den Westen. Wie der russische General Nikolai Makarov bereits durchsickern ließ, könne nicht ausgeschlossen werden, „dass sich lokale und regionale bewaffnete Konflikte zu einem Krieg im Großformat, einschließlich des Einsatzes von Nuklearwaffen entwickeln.“ Auch Makarov ist nicht dazu berechtigt, derartige Aussagen an der russischen Regierung vorbei zu treffen. Es dürfte sich um ein ähnliches Spiel wie im Falle von Generalmajor Zhang Zhaozhong handeln. Knurren ja, bellen ebenfalls, beißen nein. Dennoch geht es auch für Russland um eine Menge Geld. So hat die russische Ölförderungsfirma Tatneft sich bereits Förderrechte im Iran gesichert. Es handelt sich um die Erschließung des Ölfelds Saghe. Allerdings umfasst der Vertrag derzeit ein Auftragsvolumen von lediglich einer Milliarde US- Dollar, als etwa 735 Millionen Euro. Verglichen mit dem gewaltigen Handelsvolumen Russlands weltweit ist dies nicht mehr als, man verzeihe mir diesen Ductus, ein Fliegenschiss. Keinesfalls jedoch ein Grund, sich auf einen dritten Weltkrieg einzulassen. Ebenso wenig wie die Zerstörung iranischer Atomkraftwerke aus russischer Produktion. Der Iran stellt zwar für Russland und China wichtige Handelswege zur Verfügung, ob er das Risiko eines Jahrzehnte währenden nuklearen Winters wert ist, darf hingegen in Frage gestellt werden. Sollten im Rahmen eines dritten Weltkrieges hunderte, wenn nicht gar tausende von Kernwaffen explodieren, so würden gigantische Mengen von Staub in die höheren Schichten der Erdatmosphäre gewirbelt und das einfallende Sonnenlicht von der Erde weg reflektieren. Die Folge wären lange Jahre der Dunkelheit und Kälte. Die Erde verschwände unter einem Eispanzer, der Großteil aller Pflanzen würde sterben und mit dem Tod der Pflanzen würde zugleich das Ende der Tierwelt wie auch der Menschheit eingeläutet. Zwar verstärkt Russland derzeit seine Truppenpräsenz in Transkaukasien, am Kaspischen- im Schwarzen- und im Mittelmeer, wird jedoch im Moment eher an einer Machtdemonstration als an einer militärischen Auseinandersetzung mit dem Westen interessiert sein. Das Ziel Russlands ist es, Handel zu treiben und nicht, Kriege zu führen. Anders hingegen die USA

Die Rolle der USA

Das Pentagon ist dafür bekannt, seine Kriege auf dem Reißbrett vorzubereiten. Bereits im Jahre 2005 lag auf genanntem Reißbrett die Karte des Irans. Geplant wurde ein Angriff auf den Iran auch unter dem Risiko eines totalen Krieges und dem Einsatz von Nuklearwaffen. In dem Maße, indem die US- Wirtschaft an Boden verliert, rücken militärische Optionen in den Vordergrund. Seit die US- Wirtschaft von Produktion auf Spekulation umgestiegen ist, macht sie ihr Geld mit Bank- und Börsentransaktionen. Einen weiteren Pfeiler bildet neben der Wallstreet der militärisch- industrielle Komplex, der vor allem am Waffenhandel verdient. Vereinfacht gesagt lässt sich die US- Wirtschaft auf Glücksspiel und Kriegführen reduzieren. Seit den Staaten 2007 ihr Roulettetisch um die Ohren geflogen ist, bleiben daher nur noch Waffenhandel und Eroberungsfeldzüge, um die angeschlagene Wirtschaft zu stützen. Inzwischen hat Obama es zwar geschafft, erste neue Produktionsstätten im Inland (bspw. Samsung) zu reaktivieren, doch bis die USA wieder eine Rolle in der Weltproduktion von Handelsgütern spielen, wird noch eine Menge Wasser den Mississipi hinabfließen. Eine vernünftige Währung ist in den Staaten bereits seit 1971 Geschichte, als Nixon die Golddeckung des Dollars abschaffte und durch militärische Stärke ersetzte. Während in den USA jeder zehnte Bürger von Armut bis hin zur Obdachlosigkeit bedroht ist, die Kommunen öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten, Bibliotheken und Parks schließen müssen, die Polizeistärke reduzieren und Schulen, Krankenhäuser und kulturelle Einrichtungen zur Ader lassen müssen, fließt der größte Teil aller staatlichen Gelder in die Rüstungsindustrie. Die USA rüsten mit nachgerade fanatischem Engagement ihre militärische Stärke auf, während der öffentliche Sektor systematisch zugrunde gerichtet wird. Zeitgleich hierzu tauchen, verteilt über die gesamte Fläche der USA, hunderte Internierungslager der Katastrophenschutzbehörde FEMA auf, in welchen kritische US- Bürger für lange Zeit verschwinden sollen. Das entsprechende Gesetz, der National Defense Authorisation Act (NDAA) ist bereits verabschiedet worden und erlaubt es dem Staat als auch dem US- Militär, jeden Terrorverdächtigen US- Bürger ohne Beweise und ohne Gerichtsverfahren beliebig lange wegzusperren, zu foltern und auch zu töten. Damit haben die USA sich zurück ins finsterste Mittelalter begeben, die Menschenrechtserklärung (Bill Of Rights) von 1766 liegt zerschließen und blutbespritzt am Boden. Nicht dass die US- Regierung in den Vereinigten Staaten die Demokratie abschaffen will. Nein, vielmehr gibt sie heute unumwunden zu, dass es eine solche niemals gegeben hat denn eine Demokratie, die diesen Namen verdient, lässt sich nicht einfach per Beschluss abschaffen. Keine Demokratie, keine Wirtschaft und auch kein Geld, kein nennenswertes Sozialsystem, kein nennenswertes Gesundheitssystem, stattdessen jedoch ein Riesenberg an Hightec- Waffen. Die Zielsetzung scheint klar. Schnell noch den Rest der Welt erobern, bevor zuhause das Licht ausgeht. So sieht das Amerika der Zukunft aus. Die Bedrohung der Menschheit während des kalten Krieges durch die Sowjetunion erscheint dagegen wie ein Treppenwitz der Geschichte.

Obama weiß sehr genau, welche Rolle er in dieser Entwicklung spielt, nämlich keine. Die Leitung der Regierungsgeschäfte ist laut Webster Tarpley längst an andere übergegangen. Zu nennen sind hier US- Außenministerin Hillary Clinton, US- Verteidigungsminister Leon Panetta und Tom Donilon, den nationalen Sicherheitsberater Obamas. Ein äußerst kriegsbesessenes Trio Infernalis, das auch vor einem dritten Weltkrieg nicht zurückzuschrecken scheint. Andererseits können die USA sich nach ihren Debakeln in Afghanistan und dem Irak im Grunde keine weiteren Kriege leisten. Seit dem Truppenabzug der USA aus dem Irak wendet dieser sich mit zunehmender Geschwindigkeit dem Iran zu. Dem können und wollen die USA nicht tatenlos zusehen. Anstatt jedoch den Iran aus eigenen Stücken anzugreifen, ständen die Chancen auf Erfolg höher, wenn sie sich mit Teheran an den Verhandlungstisch setzen würden um zu einer friedlichen Einigung zu gelangen. Um ihre Vormachtstellung am persischen Golf zu festigen, wäre Krieg auf Dauer die falsche Lösung. Sie könnte ein paar Atombomben auf den Iran werfen um die friedlich genutze Nukleartechnologie des Landes zu zerstören. Dies würde das iranische Atomprogramm jedoch allenfalls um ein paar Jahre zurückwerfen. Damit riskierten die USA andererseits einen weiteren weltweiten Gesichtsverlusst, wie bereits im Falle Libyens und müssten bei einer Eskalation des Konfliktes zudem damit rechnen, dass auch der amerikanische Kontinent nicht von den Reaktionen der aufgebrachten Großmächte verschont blieb. Dem ‘Project or a New American Century’ (PNAC), welches die weltweite Vormachtstellung der USA auch ins nächste Jahrtausend hinein sichern soll, würde dadurch sogar der Todesstoß versetzt. Wenn New York, Chikago und Washington erst einmal in Schutt und Asche lägen, dann hätte es sich ausgepnact für Uncle Sam.

Die Rolle Israels

Der Wunschtraum israelischer Machtpolitiker wäre ein israelisches Einflussgebiet, welches vom Mittelmeer bis an den Jordan reicht. Der Iran wäre davon geografisch nicht betroffen, vielmehr würde der israelische Großmachtstraum an den Grenzen von Syrien und Jordanien enden. Sich einen Krieg mit dem Iran zu liefern wäre so ziemlich das Dümmste, was Israel tun könnte. Wenngleich auch die Spatzen es von den Dächern pfeifen, dass der Iran andere Schwerpunkte verfolgt als ausgerechnet die Herstellung von Atombomben um diese dann auf Israel zu werfen, schüren israelische Politiker die Glut nach Herzenskräften und riskieren damit völlig verantwortungslos das Leben einer Großzahl aller Israelis. Mag der Iran auch über keine Atomwaffen verfügen, so ist sein konventionelles Verteidigungspotential enorm. Und sollten erst einmal ganze Raketenschwärme aus dem Iran wie auch dem angrenzenden Libanon Richtung Israel ziehen, wären die Folgen verheerend für das gesamt Land. Es macht einen entscheidenden Unterschied, ob sich ein israelischer Abwehrschild, bestehend aus Patriot- Raketen, ein paar Scud- Raketen gegenübersieht wie im Falle des irakischen Einmarsches nach Kuwait während des zweiten Golfkrieges 1990, oder ob ein wahrer Raketenhagel aus allen Richtungen auf das kleine Land herniederprasselt. Dies könnte das Ende des heutigen Israels bedeuten. Zwar besteht die Vermutung, dass Netanjahu darauf hofft, dass die USA nicht anders könnten, als in den Krieg gegen den Iran einzugreifen, sollte Israel diesen erst einmal beginnen. Andererseits sehen die USA die Rolle Israels zusehends als die eines bösartigen Wadenbeißers. Während Sarkozy betont, dass er Netanjahu für einen notorischen Lügner hält, klagt Obama darüber, tagtäglich mit ihm zu tun haben zu müssen. Soviel zur geliebten Nation am östlichen Rand des Mittelmeeres.

Was den israelischen Hardlinern sehr viel mehr Sorge bereiten dürfte als die angebliche atomare Bedrohung durch den Iran sind die aufflammenden Widerstände im eigenen Land. Israel lebt über seine Verhältnisse und schleudert sein Staatsvermögen heraus für Siedlungen, deren Schutz durch die israelische Armee und einen ständig wachsenden Bevölkerungsanteil von streng religiösen Gruppen, die erschütternd ungebildet aber fanatisiert durch autoritäre Rabbiner, ohne zu arbeiten, ohne Steuern zu zahlen und ohne eigene Mitglieder zum militärischen Schutz abzukommandieren, in Israel leben wie die Made im Speck, ohne auch nur den geringsten Anteil zum Allgemeinwohl des Landes beizutragen. Eine Schmarotzerkaste, die gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau kämpft, Frauen eigene Gehwege zuweist und sie in Bus und Bahn auf die hintersten Plätze verweisen will. Selbst Kinder sind vor ihnen nicht sicher, wenn sie deren kruden Moralvorstellungen durch ihre Kleidung und ihr äußeres Erscheinungsbild zuwiderlaufen. Zugleich wohnen mehr als 90 Prozent des israelischen Vermögens bei einigen wenigen Konzernen, während die überwältigende Mehrzahl der Israelis sich mit unbezahlbaren Mieten, miserablen Löhnen und ständiger sozialer Unsicherheit konfrontiert sehen. Kurz gesagt: Die Bevölkerung Israels beginnt sich gegen die vorherrschenden Machtverhältnisse ebenso aufzulehnen wie gegen den politischen Kurs ihrer rechtsnationalen Regierung. Ein kleiner Krieg käme den Strippenziehern in Politik und Wirtschaft daher sehr gelegen, um von den miserablen Verhältnissen im eigenen Land abzulenken und angesichts eines äußeren Feindes zu innerer Geschlossenheit aufzurufen. Angesichts der verheerenden Verlusste, die im eigenen Land bei einem derartigen Krieg zu erwarten wären, scheint es sich jedoch mehr um Show als um echte Kriegswut zu handeln. Ähnlich gelagert sein dürften die Interessen des Irans.

Die Rolle des Irans

Wenn es ein Land gibt, das dem Westen mit Misstrauen gegenübersteht, dann ist dies der Iran. Nachdem der Westen 1953 während der Operation Ajax den demokratisch gewählten Premierminister Mohammad Mossadegh durch seine Marionette, den Schah Mohammad Reza Pahlavi ersetzt hatte, brachen harte Zeiten an für das iranische Volk. Der Schah übte ein brutales Terrorregime aus, Folter und Mord wurden zum Alltag in dem Land am persischen Golf. Zeitgleich flossen die iranischen Ölresourcen zum Spottpreis an westliche Ölkonzerne. Erst 1979 gelang es dem iranischen Volk, den verhassten Diktator aus dem Amt zu verjagen, an seine Stelle trat der Religionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini. Dieser tat mit den Konzernen dasselbe, was die iranische Bevölkerung zuvor mit dem Schah getan hatte. Er warf die Konsortien in hohem Bogen raus aus dem Iran und verstaatlichte die iranischen Energiekonzerne. Seitdem vergeht kein Tag, ohne dass westliche Medien den Iran dämonisieren und verteufeln. Dennoch gelang dem Iran unter seinem demokratisch gewählten Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad das Bravourstück, seine Wirtschaft trotz aller Embargos und weiterer Wirtschaftssanktionen zu konsolidieren, Handels- und Friedensabkommen mit seinen Nachbarn zu schließen und so zu einer Vormachtstellung im mittleren Osten aufzurücken. Eine von der CIA angezettelte ‘Grüne Revolution’ verlief im Sande. Viele Länder des nahen und mittleren Ostens schauen mit Bewunderung auf den Iran. Das Land wirtschaftet geschickt durch Ölverkäufe an China und Russland, hat eine strategische Partnerschaft mit den beiden Schwergewichten des Ostens und ist an vielem interessiert, nur nicht an Krieg. Wer glaubt, der Iran sei so dumm, Atomwaffen zu entwickeln, um damit Israel anzugreifen, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Der Iran ist eine friedliche Nation aus Schiiten, die eher den zentralasiatischen Kern stellt während der sunnitische Gürtel eher die arabischen Länder betrifft. Damit bleibt dem Iran nur der Weg gen Norden und Nordosten, also die Partnerschaft mit Russland und China. Auch der Iran sieht seine Zukunft im Handel. Ein Krieg mit einem Israel, welches über mehr als zweihundert Atomsprengköpfe und ein riesiges Arsenal an konventionellen Waffen verfügt, wäre so ziemlich das Letzte, was der Iran sich wünschen würde.

Fazit: Jeder weiß nichts

So verworren die Situation im nahen und mittleren Osten auch anmuten mag, so scheint die Entwicklung sich einem Patt anzunähern. Israel würde im Kriegsfall mit schlimmsten Zerstörungen und unzähligen Toten rechnen müssen, der Iran gar mit dem entgültigen Ende seiner Existenz. Möglicherweise würden Russland und China sich aus einem derartigen Konflikt heraushalten, falls nicht, wären jedoch nicht nur die USA von einem Gegenschlag betroffen. Da der US- Raketenabwehrschirm sich auf europäischem Territorium befindet, müsste Russland diesen folglich auch dort zerstören. Europa würde sich in eine nukleare Wüste verwandeln und der wichtigste strategische und wirtschaftliche Partner der USA fiele damit weg. Für die USA könnte dies den endgültigen Untergang bedeuten. Zugleich sind die Zeiten vorbei, in denen der Westen hoffen konnte, im Zuge eines präventiven Erstschlags alle atomaren Waffenressourcen des Gegners mit einem Mal zu vernichten um die kümmerlichen Gegenschlagsversuche durch einen Verteidigungsschirm zurückzuschlagen. Einerseits sind heutige Waffensysteme sehr flexibel und können binnen Minuten verlegt werden, andererseits ist das wirtschaftliche Gleichgewicht der Welt viel zu fragil, um es einer derartigen Zerreißprobe auszusetzen. Würden gemeinsam mit dem Iran auch Russland und China fallen ohne auch nur einen Schuss abzufeuern, bedeutete dies dennoch den finalen Todesstoß für die gesamte Weltwirtschaft. Zu eng sind die unterschiedlichen Handelsbeziehungen der Staaten dieser Welt miteinander verzahnt. Der Iran hat bereits erneute Atomgespräche angeboten während Russland und China auf Zeit spielen. Ein militärischer Angriff auf Syrien ist bereits vom Tisch, was bleibt sind allenfalls letzte Bemühungen der USA, die verschiedenen Volksgruppen dieser Erde in klassischer Brzeziński- Manier gegeneinander aufzuhetzen. Auch dies ist seit dem libyschen Megamassaker zusehends schwieriger geworden, da die Völker aufgewacht sind. Die USA würden gerne, können aber nicht, da sie mehr als pleite sind, in einigen Ländern wie Pakistan bereits keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen und zudem selbst ein enormes Risiko eingingen, käme es zum Big Bang. Es besteht durchaus eine Chance, dass die Welt friedlich bleibt.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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