Japaniac: Hallo Nashi! Fangen wir doch direkt an: Wir wissen, du bist Nashi und kannst unglaublich gut mit Farben und Stiften umgehen. Doch was sollte man sonst so über dich wissen?
Nashi: Mein Künstlername hat für mich zwei Bedeutungen. Es leitet sich von „naschen" ab und von der asiatischen Birne aus dem Supermarkt, die viele wahrscheinlich kennen.
In meiner Kindheit habe ich schon früh das Zeichnen und Entwickeln von Geschichten für mich entdeckt. Es waren sehr einprägsame Momente, als ich das erste mal Stifte ausprobiert habe.
Meine Eltern haben meine Leidenschaft auch immer tatkräftig unterstützt. Z.B. indem sie mich ihre Küchenwände mit Farben anmalen lassen haben. Aufgewachsen bin ich an der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern.
Nachdem ich mit meiner schulischen Laufbahn fertig war, habe ich mich sehr schnell dazu entschlossen, ein selbstständiger Artist zu sein - da mir meine künstlerische Freiheit das Wichtigste ist!
Japaniac: Vielen Dank für deine kurze Vorstellung! Du hast schon genau meine nächste gedachte Frage beantwortet, ich wollte schon brennend wissen, ob dein Name mit der berüchtigten Birne zutun hat! Hat diese Birne denn eine besondere Bedeutung für dich oder nascht du einfach unheimlich gerne?
Du sagst, du hast dich dazu entschlossen, ein selbstständiger Artist zu sein. Wie hast du dir diesen Traum genau verwirklicht?
Nashi: Die Nashi-Birne an sich hat eigentlich keine besondere Bedeutung für mich.
Es ist eher so, dass mir der Klang des Namens gefällt und ich mega gerne nasche.
Interessanterweise nasche ich aber nur Obst, Trockenobst und Nüsse (tonnenweise), da ich mich fast ausschließlich vegan und RawFood-mäßig ernähre!
Ich habe angefangen meinen Manga „ Sometimes she's the Light„, den ich zuvor schon gezeichnet hatte, noch einmal professionell neu zu zeichnen, sodass dieser auch auf dem Markt bestehen kann. Das Mangazeichnen ist eine große Leidenschaft von mir und ich habe mich damals dazu entschlossen, mich international über das Internet als Artist zu etablieren.
Ich habe dazu einen Mix aus einzelnen Farbillustrationen und Mangaseiten als Präsentationsmethode gewählt und bin damit bis heute sehr glücklich.
Japaniac:Wwar es sehr schwer, deine Arbeit auf den Markt zu bringen? Immerhin sagen viele, dass es nicht so einfach sei, sein Werk wirklich veröffentlichen zu können. Gibt es da eine Art Trick oder Empfehlung für diejenigen, welche auch darüber nachdenken, etwas zu veröffentlichen?
Nashi: Zu der Zeit, als ich 2006 Band 1 von meinem Manga als Druckversion veröffentlicht habe, war ich im letzten Jahr meiner Grafik Design Schule. Dort haben wir gelernt, wie man Printmedien vorbereitet. Daher hatte ich auch eine Art Pipeline im Kopf, wie ich das technisch realisieren konnte.
Daher kann ich jedem empfehlen, der seine Geschichten selbst veröffentlichen möchte, sich genau mit seinem Medium auseinanderzusetzen und gegebenenfalls eine Ausbildung/Studium in diese Richtung zu machen.
Als es dann in den Druck ging, war ich mega aufgeregt und hielt es kaum aus, auf den Moment zu warten, es endlich in den Händen zu halten. Ich schickte
es in den Druck und ließ es gleich zur Leipziger Buchmesse schicken, wo ich in der darauffolgenden Woche einen Stand hatte.
So konnte ich dann auch gleich sehen, wie es bei meinen Lesern und Fans ankommt.
Zuvor hatte ich regelmäßig die Kapitel von Band 1 auf Animexx als Doujinshi veröffentlicht. Die Reaktionen meiner Leser gaben mir den Mut, meine Geschichte als Buch zu veröffentlichen. Der Verkaufsstart ermutigte mich auch, gleich an Band 2 und Band 3 weiterzuarbeiten.
Japaniac: Haben deine Arbeiten denn schon viel Aufmerksamkeit im Ausland erlangt? Wie ist das so für dich?
Nashi: Ich habe mich zu Beginn meiner Karriere gleich dazu entschieden, den Fokus meiner Arbeit international auszurichten. Ich fing an, mich auf Deviantart hochzuarbeiten, da es damals die beste Plattform war, um sich bekannt zu machen.
Ich schaffte es mit jedem meiner Bilder auf die Startseite und gelangte so schnell zu viel Bekanntheit. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mir jeden Tag ein neues Bild oder Thema zu überlegen und dann auszuarbeiten und hochzuladen.
Japaniac: Nun hast du es ja angesprochen: das Thema! Ein auffälliges Merkmal oder nun fast ein Markenzeichen von dir, das sind die Charaktere in den Cocktailgläsern. Wie bist du auf diese Idee gekommen? Und wie schaffst du es eigentlich, dass die Farbe auf deinen Bildern so leuchtend aussieht? Liegt das an der Martinsfarbe oder gibt es da einen Trick?
Nashi: Das war im Sommer 2015, da hatten wir in Berlin eine Hitzeperiode und ich hatte große Lust, eine Usagi Tsukino im Bikini zu zeichnen und gab ihr noch einen Cocktail dazu in die Hand.
Diese Urlaubsstimmung und das erfrischende Wasser zu zeichnen, hat mir viel Spaß gemacht und irgendwie kam ich dann auf die Idee, alle Charaktere vom Anime Free! Iwatobi als kleine Meerjungfrauen in ein Aquarium zu stecken. Daraufhin dachte ich mir „Hey, die schwimmen doch so gerne, vor allem Haru. Warum nicht alle in Cocktails/erfrischende Getränke setzen und alle nach einem Thema gestalten?"
Daraus ist dann meine gesamte Glas-Serie gewachsen!
Dass die Farben in meinen Bildern immer so leuchten, liegt natürlich auch an den Dr. PH. Martins Aquarellfarben, aber ich verwende schon immer auch die Stilmittel und Tricks der klassischen Malerei. Komplementärkontraste bringen sich gegenseitig zum Pushen.
Also, es ist bei der Kunst immer ratsam, über den Tellerrand von Manga und Anime
hinauszusehen und dann zurückzukehren mit neuen Techniken, um sie einfließen zu lassen.
Japaniac: Nun weiß ich, woher die mysteriösen Gläser stammen, eine interessante Geschichte der Inspiration! Gibt es denn ein Projekt, an welchem du gerade besonders gern arbeitest?
Nashi: Mit großer Begeisterung arbeite ich gerade mit all meiner Kraft an meinem bevorstehenden Hawaii-Aufenthalt. Ich werde dort einige Monate verbringen, um tief in die Kultur einzutauchen. Dies werde ich dann als Kunstprojekt mit vielen Illustrationen und Fotos umsetzen.
Japaniac: Das klingt ja schon sehr spannend! Wir wünschen dir auf jeden Fall viel Spaß in Hawaii und bleiben äußerst gespannt auf deine bevorstehenden Bilder! Dann würde ich sagen, dass wir so langsam zum Schluss kommen. Eine letzte Frage haben wir aber noch: Wie würdest du deinen Zeichenstil in einem Wort beschreiben und wieso?
Nashi: Ich bezeichne meinen Zeichenstil als energiegeladen, weil ich meine Artworks mit frischen und lebensfrohen Farben gestalte und meine Charaktere meist
positiv und energetisch erscheinen.
Japaniac: Energiegeladen erscheint uns ebenfalls als zutreffend! Dann hast du unser Interview jetzt erfolgreich überstanden! Wir bedanken uns für dieses tolle und vor allem informative Interview und wünschen dir für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
Falls ihr Nashi auch so toll fandet wie wir, dann schaut doch einmal bei ihr auf Deviantart oder Instagram vorbei! Einen oder auch mehr Blicke sind ihre Bilder auf jeden Fall wert!
Mein Name ist Katharina, und ich schreibe für gewöhnlich Manga-Rezensionen oder führe mal das eine oder andere Interview. Derzeit mache ich eine Ausbildung in einer Stadtbibliothek. Mangas haben mich immer fasziniert, in meiner Kindheit bis hin zu meinem Beruf. Sie brachten mir immer Magie, Faszination und großen Diskussionsstoff mit meiner besten Freundin. Neben den Mangas bin ich Instantnudel- und Espressovernichter mit Leidenschaft, ich zeichne gerne aber verbringe auch mal gern einen Nachmittag nur mit Serien.