„Knaben-Harem“ bei den Regensburger Domspatzen

Von Wernerbremen


Opfer plant Schadenersatzklage


Die widerlichen Taten liegen ein halbes Jahrhundert zurück. Doch sie verfolgen ihn bis heute...
Manfred van Hove (65) war Schüler bei den Regensburger Domspatzen. In den 50er-Jahren gehörte er zu den Kindern und Jugendlichen, die Opfer der Geistlichen wurden, missbraucht auch von dem damaligen Internatsleiter Friedrich Z.  Ungeheuerlich, welche Zustände dort herrschten: Friedrich Z. soll sich einen „Knaben-Harem“ gehalten haben, zu dem auch Manfred van Hove gehörte, berichtet „WELT Online“. 
Hove erinnert sich mit Schaudern an diese Zeit und an den Internatsleiter. „Er hatte ein rosiges, dickes Schweinegesicht und stank immer nach Zigarren.“ 
Noch heute könne er keinen Zigarrenrauch ertragen, zitiert „DIE WELT“ das Opfer.Jahrelang soll Friedrich Z. sich an Kindern vergriffen haben, ebenso wie ein Kollege von ihm, Georg Z. Für die jungen Seelen der Schüler, die ihrem Lehrer vertrauten, waren dies unbeschreibliche Qualen. 
Friedrich Z. wurde 1958 zwar zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. „Als Zeuge wurde ich dazu allerdings nie befragt“, sagt Hove. Statt die Opfer einzubinden, wurden nur die Täter weggeschafft. 
Internatsleiter Z. durfte später sogar wieder Dienst tun – in der Schweiz, an einem Mädchengymnasium!
Manfred van Hove ist heute entschlossen, Wiedergutmachung zu fordern. Er will das Bistum Regensburg auf Schadenersatz verklagen. Und: Er will „endlich Antworten darauf haben, wer das damals vertuscht hat, sodass der Skandal erst heute ruchbar wird“. 
Das Bistum Regensburg hat zwar angekündigt, die Fälle aufklären zu wollen. Doch noch sei nicht bekannt, wer von wem missbraucht wurde, so Sprecher Clemens Neck.Die Deutsche Bischofskonferenz hat bereits angekündigt, Entschädigungszahlen seien „nicht unser Thema“. 
Papst-Bruder Georg Ratzinger (86) leitete den Knabenchor 30 Jahre lang. Er hatte bereits gesagt, dass er von sexuellem Missbrauch nichts wusste. „Es ging streng zu, es herrschte Ordnung. Die Strenge war nötig, weil ja Leistung verlangt wurde. Es herrschte aber eine fast familiäre Stimmung.“
In einem Interview mit der „Passauer Neuen Presse“ bekräftige er jedoch, dass ihm die betroffenen Opfer, deren körperliche und seelische Integrität verletzt wurde, leid täten.
Quelle: Bild-Online.de

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt