SBTRKT “SBTRKT” (Young Turks)
Wie viele andere Blogger erliege auch ich, der ich ja mein eigener Schlußredakteur bin, nicht selten der Versuchung, eine Rezension mit einem unüberschaubaren Wust an Ausschmückungen, Füllwörtern und Satzverschachtelungen zu versehen in der irrigen Annahme, das würde dem Verständnis helfen und gefallen. Wozu einen die Eitelkeit doch treiben kann … Bei bestimmten Platten allerdings verbieten sich solche Volten von selbst, dann nämlich, wenn deren hervorstechendeste Eigenschaft die kunstvolle Vereinfachung ist.
Aaron Jerome, mutmaßlich der Mann mit der Maske auf dem Cover, hat auf seinem Album die Reduktion und Sparsamkeit zum Prinzip erhoben und erschafft so ein einzigartiges, wohlklingendes Extrakt. Ob Dubstep, Breakbeats, Minimal Techno oder House, mit Vorliebe stellt Jerome lieber Töne neben- als übereinander, nichts wirkt überladen oder gar zugekleistert und jeder Takt ist sorgsam austariert. Mit Ausnahme des Stückes “Sanctuary” fangen einen die Tracks somit weniger durch geschichtete Flächigkeit als vielmehr durch das bedachte, punktgenaue Arrangement.
Man fühlt sich wieder einmal an den Purismus von The XX erinnert, an The Weeknd und auch, wie bei “Right Thing To Do” an die frühen Faithless. Ein “zuviel” ist ihm ein Graus, bei SBTRKT werden selbst die Vocals, vorzugsweise von Szenegrößen wie Sampha oder Yukimi, dem warm pluckernden Beat untergeordnet, nichts vermag hier die Balance zu stören. Dass solche Musik nicht nur unter Kopfhörer, sondern auch in’s schummrige Clubambiente passt, beweisen das diskotaugliche “Pharoahs” oder die Zugabe “Living Like I Do”.
Ganz ohne die üblichen Verzierungen ist es nun doch nicht gegangen – wer es also in eingedampfter Form braucht, dem sei gesagt: Diese Platte ist ein kleines, sympathisches Meisterwerk – ein Kauf wäre sicher kein Fehler. Schlichter geht’s nun wirklich nicht.
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