Klose der Unersetzliche
Ein Tor geschossen, zwei wunderbar aufgelegt: Miroslav Klose hat sich bei der 3:0-Gala gegen Vizeweltmeister Niederlande nach drei verpassten Länderspielen wegen einer Sehnenreizung im linken Knie eindrucksvoll als Stürmer Nummer eins empfohlen und dabei sogar Tormaschine Mario Gomez in die zweite Reihe gedrängt. Klose hat das gewisse Etwas mehr: Er ist nicht nur torgefährlich, sondern hat auch immer den Blick für den besser platzierten Kollegen. «Wir haben ihn gern als Kombinationsspieler bei uns», bedankte sich Thomas Müller bei seinem Kapitän.
Klose hatte für Müller das 1:0 aufgelegt. Sein Wert als Anspielstation in der Spitze zeigte sich aber vor allem beim 3:0, als Özil den Ball zu ihm passte. Aus Nahdistanz hätte Klose selbst schießen können, doch er wählte den Pass zurück auf Özil. Hollands Torwart Maarten Stekelenburg war bereits in Erwartung des Schusses zu Boden gegangen. Özil hätte den Ball auch über die Linie jonglieren können – das sind die Tore, die Fußballfans mit der Zunge schnalzen lassen.
«Über Miro zu sprechen, erübrigt sich» sagte Löw. In diesem Satz liegt unendliche Wertschätzung. Löw eiß, auf Miro ist Verlass. Auch in formschwachen Phasen gehörte Klose deshalb stets zur Auswahl. «Weil er immer seine Leistung bringt», begründete Löw: «Für die Mannschaft ist er unheimlich wichtig.» Der so mit Lorbeeren überschüttete Klose blieb wie immer bescheiden: «Wir haben Lauffreude gehabt, Spaß in unserem Spiel. Das hat super funktioniert.»
Klose hat den «Bomber» im Blick
Mit 63 Treffern in der Nationalelf pirscht sich Klose langsam aber sicher an den Rekord von Gerd Müller (69) heran. Der Wechsel zu Lazio Rom hat ihm gut getan. «Das war nicht unbedingt zu erwarten», stellte Müller fest, «das er so gut spielt, überrascht mich allerdings nicht». Auch von einer Verletzung ließ sich Klose nicht bremsen. «Ich habe ein paar Mal nicht gespielt. Der Mario hat mich eins zu eins ersetzt. Heute habe ich gespielt und versucht, meine Leistung zu bringen», übte sich Klose weiter in Understatement.
Im Kreis der hochbegabten jungen Profis hat Klose in dieser Form seinen Platz sicher. Erstaunlich ist, wie Klose es immer wieder schafft, auf dem Punkt topfit zu sein. Mit 33 Jahren ist das längst schwieriger geworden als früher. Doch Klose kennt und achtet sehr auf seinen Körper. Außerdem ist er ein Spätentwickler. Erst im Jahre 2000 – mit 22 Jahren – begann seine Bundesligakarriere. Das ist atypisch. Der Grund liegt auch in Kloses Genen.
Die meisten Fußballer sind gemessen an ihrem Alter in der körperlichen Entwicklung voraus. Sie fallen Scouts deshalb früh auf, werden über Jugendauswahlen an die Spitze herangeführt. Müller sieht beispielweise nicht aus wie 22. Spieler wie Klose rutschen durch das Scoutingraster, kommen nur selten und über Umwege an die Spitze. Dafür gibt ihnen ihr Körper im Alter länger Zeit. Bis zu EM und auch darüber hinaus dürfte Klose sein Topniveau halten können – wenn nicht Verletzungen dazwischen kommen.
Der dann 34-Jährige möchte in seinem Geburtsland Polen seine Karriere krönen. «Wir reden nicht vom EM-Titel. Aber wir haben absolut die Mannschaft dazu, weit zu kommen. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir müssen weiter den Spaß am Fußball haben und diese Laufwege bringen. Dann können wir sehr weit kommen.» Löw sieht im verbleibenden halben Jahr die Mannschaft gefestigt und vor allem noch Potenzial bei jeden Einzelnen: «Im individuellen Bereich sind noch Fortschritte möglich», sagte Löw. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass auch Klose noch besser wird?
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