Heute soll es um Klischees gehen. Die Idee kam mir gestern am Abend nachdem ich „PS I still love you“ von Jenny Han beendet hatte. Ich habe diesen zweiten Band und auch den Ersten „to all the boys I loved before“ einfach so weggelesen und ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Buch. Ich wollte dann auch gestern wissen, wie das Buch bei den anderen Lesern angekommen ist und habe mir die Rezensionen auf Goodreads durchgelesen, die überwiegend eigentlich auch positiv waren, aber die negativen haben mich zum Nachdenken gebracht.
Das waren grob die Kritikpunkte:
Die Liebesgeschichte ist so komisch und so unrealistisch. Der Protagonist hätte sich mehr aufopfern und bemühen sollen um Lara Jean und das Lara Jean einfach nur naiv und kindlich gehandelt hat. Sie hätte sich das alles nicht gefallen lassen sollen von den männlichen Protagonisten.
Die Liebesgeschichte sei lahm gewesen.
Daher frage ich euch nun, ist es unrealistisch, wenn in einem Liebesroman…
…niemand an Krebs erkrankt
…niemand einen Verkehrsunfall hat
…niemand seine kleine Geschwister alleine groß ziehen muss
…niemand ein Kind hat
…niemand in eine Schlägerei kommt
…niemand seine Eltern verloren hat
…niemand ein romantisches Gedicht schreibt
…niemand den anderen betrügt
…niemand Songtexte über die Liebe mit einem schreibt
…niemand sterbenskrank ist
…niemand eine Waise ist
…niemand taub ist
…niemand entführt wird
…niemand Sex mit jemanden hat
…niemand eine riesengroße Verantwortung, wie beispielsweise ein Kind großziehen, hat
…niemand nur mehr 5 Jahre zu leben hat
…niemand geschlagen wird
…niemand vergewaltigt wird
…niemand sich in den Lehrer verliebt
…niemand einen One Night Stand hat
…niemand Drogen nimmt
…niemand mit 19 Jahren einen Heiratsantrag bekommt
…niemand Selbstmord begeht
…niemand im Gefängnis landet
…niemand dir die große Liebe gesteht nachdem man sich 1 Tag keinnt
…niemand eine Kugel in den Kopf bekommt
Ich könnte die Liste ewig lang weiter führen mit den Plots von Colleen Hoovers Büchern.😀
Klischee = unschöpferische Nachbildung; Abklatsch
Ich wusste eigentlich vorher gar nicht warum, ich die Bücher von Jenny Han so sehr liebe, aber Anna von Ink of Books, hat mir mit ihrer Rezension die Augen geöffnet. Es befinden sich kaum Klischees in den Büchern! Ja, die Protagonistin ist Jungfrau, aber das war es so ziemlich. Außerdem ist Lara Jean ein liebes und braves Mädchen, dass kaum auf die Jungs zu geht, daher ist es kein Wunder, dass sie noch keinen Sex hatte. Und sie ist nicht so eine Protagonistin, die so gut aussehend und scharf ist, wie die meisten in diesen Büchern, auf die alle stehen, aber selbst nichts davon wissen. Ich glaube, wenn man gut aussehend ist und alle auf einen stehen, dann weiß man das! Nur die Mädchen in den Büchern wissen es halt nicht. *Augenverdreh*
Was ich damit sagen will, vergleicht man die beiden Autorinnen Colleen Hoover und Jenny Han kann ich nur sagen, dass Jenny Han viel realistischer und kreativer schreibt! Sie bedient sich nicht einfach an irgendwelchen Klischees (=Abklatsche), sondern arbeitet mit dem Alltag und dem Familienleben. Unnötige Dramen spielten in den zwei Büchern kaum eine Rolle und trotzdem sind die Bücher spannend. Das kann man von Colleen Hoovers Büchern leider nicht behaupten.
Auf den Punkt gebracht:
Ich finde, wir sollten uns viel kritischer mit unseren Lektüren beschäftigen. Ich weiß, ich bin mittlerweile schon zu skeptisch und mich können nur mehr wenige Bücher überzeugen. Ich habe ja selbst keine Ahnung, wann ein Buch gut ist oder nicht, weil ich nur meine eigene Meinung widerspiegele. ABER die moralische und realistische Komponente traue ich mich sehr wohl zu bewerten und die fehlt in diesen Mainstream New Adult / Liebesromane und vor allem in Colleen Hoovers Büchern. Ich habe bis jetzt fast alle von ihr gelesen, also kann ich das, ziemlich gut bewerten.
Ich glaube auch, dass Bücher momentan nur in der Buchwelt erfolgreich sein können, wenn sie gut vermarktet werden und es kaum mehr auf den Inhalt an kommt. Wie viele Jugendbücher gehypt werden, wo ich nur den Kopf schütteln kann! Es kann auch sein, dass ich nun wirklich einen Schritt gehen sollte und mich der Erwachsenenliteratur widmen sollte und mich darüber einfach nicht mehr ärgern sollte, über diese unnötig vielen eingebauten Klischees und auch sollte ich so manche Autoren meiden! Monica Murphy habe ich zum Beispiel schon nachdem ersten Buch gemieden, aber bei Colleen Hoover will ich unbedingt wissen, wie ihre neuen Bücher sind, da diese so hochgelobt werden in der Community. Gut, ich bin jetzt schon zwei Mal eingefahren, aber ich lerne anscheinend nicht aus meinen Fehlern. ^^ (Maybe Someday und Love und Confess)
Was sagt ihr zu dem Thema, habt ihr euch schon mal mit diesem Thema auseinandergesetzt und findet ihr es gut, dass so viele Klischees in den heutigen Liebesromanen für Jugendlichen eingebaut werden?
Und könnt ihr mir Contemporary Romane empfehlen, die realistisch sind? Ich werde mir mal die restlichen Bücher von Jenny Han besorgen, da sie nun meine neue Lieblingsautorin in diesem Genre ist. Die Rezensionen zu den Büchern folgen wahrscheinlich auch bald hier auf meinem Blog und auf Deutsch erscheint „to all the boys I loved before“ am 25.07., aber auch die englischen Bücher kann ich euch gerne weiter empfehlen, da ich überhaupt keine Probleme mit dem Englisch hatte, da es sehr einfach gehalten ist.
PS: Ich habe diesen Beitrag mit Fotos von den Büchern von Jenny Han untermalt, damit ihr diese ja kauft. Schleichwerbung. *hust*😀 Aja und die Bücher von ihr sind ein wenig kindlicher als die von Colleen Hoover, aber nichts desto trotz in meinen Augen so viel besser.😉
Und nochmal zum Schluss mein Standpunkt: Ich sage nicht, dass ich es nicht leiden kann Klischees in Bücher zu finden, ich rege mich nur auf wenn man sich an zig Klischees bedient und die Geschichte überdramatisiert wird!
