Auf eine klimatische Veränderung werden wir nun seit Jahrzehnten hingewiesen und denken, dass wir immer noch Zeit haben, diese in den Griff zu bekommen, doch wir spüren sie schon weltweit seit einiger Zeit selbst und das auf den verschiedensten Ebenen.
Die Wetterlage entspricht heute mehr einer Melange von oktobrigem April mit Einspenkelungen hochsommerlicher Temperaturen oder dem Gegenteil, von eisigen Wintern; und das nicht nur hier in Mitteleuropa. Die ‚Klarheit’ der abgegrenzten Jahreszeiten scheint dahin und damit auch eine gewisse ‚Verlässlichkeit’, die den Menschen Sicherheit versprach, auch Planungssicherheit. Wohin uns dies in der Zukunft bringen wird, nun, das weiß keiner so recht, denn in einer Zeit der Visionen leben wir nun wahrlich nicht, sondern wir wollen kurze und eindeutige Antworten, möglichst ‚twittergerecht’ in einhundertvierzig Zeichen und keine Differenziertheiten mit ungewissem Ausgang. So haben die Mahner, die Bewahrer und Reparierer Hochkonjunktur, wollen wir doch das Bekannte wieder haben. Aber das Wetter ist nur ein ‚Aufhänger’ für die Sicht auf weitere große ‚Klimaveränderungen’, so erscheint es uns, dass die Wirtschaft in all ihren Aspekten, völlig aus dem Ruder läuft, vielleicht ist diese Sichtweise gar nicht so falsch, schauen wir doch mit unserem heutigen Wissen und unseren Bedürfnissen darauf.
Da erscheint das Bankenwesen wie eine geldgierige Krake, die völlig jenseits der Erfordernisse der Weltbevölkerung agiert und sich bei diesem Tun auch noch im Recht sieht, ohne zu erkennen, dass ihre Krakenarme schrumpfen würden, gäbe es diese hart arbeitenden Menschen gar nicht. Von den Mächtigen dieser Welt gibt es darauf nur Antworten aus der Vergangenheit, die nur noch temporär greifen, denn auch hier scheint es für Visionen keine Zeit-Räume zu geben, von einem Eingeständnis, es selbst nicht zu wissen wohin uns dieser Weg führen wird, einmal ganz zu schwiegen. So werden ‚Antworten’ gegeben, die auf einen Slogan reduziert wurden, oder aber von solcher Kompliziertheit sind, dass sie bei den Menschen nicht ankommen, aber vielleicht sollen sie das auch gar nicht. So entsteht eine weitere ‚Front’ der Verunsicherung der Menschen. Jedoch gibt es durchaus noch weitere Bereiche dieser wirtschaftlichen ‚Klimaveränderung’, der wir ausgesetzt sind, denn das was den Menschen heute zusetzt ist der sozialpolitische Prozess, der die einzelnen Anteile einer Gesamtgesellschaft auseinander zu driften lässt. Hier geht es schon lange nicht mehr um ein Unbehagen seitens der Menschen, nein, es geht häufig, viel zu häufig, um existenzbedrohende Dimensionen. Es geht dabei nicht um eine herbeigerufene ‚Neiddebatte’, nein, es geht auch nicht um Luxusbedürfnisse, sondern, es geht wirklich um die Lebensplanung, die, ob einer nicht gesicherten Existenz für viele gar nicht langfristig ausfallen kann. Es geht an die Existenz selbst. Viele werden an die Ränder der Gesellschaft gedrängt, wie Kranke, Behinderte oder Arbeitslose und da Kinder seltenst über eine Lobby verfügen, kommen sie häufig, entsprechend ihrer Herkunftsfamilien, gar nicht in den ‚Genuss’ der Teilhabe der vielen Segnungen der Mehrheitsgesellschaft. Des Weiteren gleiten alte Menschen ins Nirwana, zwar nicht ihrer eigenen Vergesslichkeit, sondern der Gesellschaft. All diese Missstände führen zu Aggressionen und verstärkten Vorurteilen, so grassieren Rassismus, Antiziganismus oder Antisemitismus ‚munter’ bis in die Mitte der Gesellschaft. Man merkt zwar, dass es brodelt, doch noch ist ein Deckel auf diesem Gesellschafts-Dampf-Druck-Topf, aber man fragt sich, wie lange dieser (noch) braucht um zu platzen, denn an einigen Stellen in die Welt, rumort es nicht nur, er ist bereits geplatzt und die Ergebnisse sind (leider) seltenst unblutig.
Freilich kommen wir nicht umhin, bei einem auf solchen ‚Schnelldurchlauf’ der gesellschaftlichen ‚Klimaveränderungen’ uns den Umgang der Menschen miteinander zu betrachten und dieser ist, wie so vieles rauer und kälter geworden, ja, manchmal grenzt er an eine Dreistheit, die schon ihres Gleichen sucht; wobei ‚nur’ die Spitzen meistens sichtbar werden, nämlich dann wenn die Missachtung in Gewalt übergegangen ist. Höflichkeit, Freundlichkeit und Wertfreiheit entfernen sich häufig gänzlich aus dem gesellschaftlichen Umfeld, das ‚Ich’ mit all seinen Bedürfnissen wird über das ‚Wir’ gestellt, wie erträglich auch immer das für andere ist, nun, danach wird immer seltener gefragt; man könnte auch von einem beginnenden emphatischen ‚schwarzen Loch’ sprechen, dass das ‚Gute’ auffrisst. Viele und vieles bleibt so auf der Strecke und wieder scheint die Zeit zu fehlen, um inne zu halten, Visionen für die Zukunft zu entwickeln, so wird auch hier nur, so mit ‚heißer Nadel’ ein Problem ‚repariert’, dem Symptom selbst wird dabei nicht zu Leibe gerückt, entscheidende neue Wege werden gar nicht gedacht oder angegangen.
Wir leben in einer Zeit des totalen Umbruchs, ganz gleich auf welches ‚Minenfeld’ des Weltgeschehens wir den Finger legen, alles ist im fließen, doch wir wissen nicht wohin, das macht unsicher und zeigt so wenige Aspekte des Festhaltens auf. Es ist somit kaum verwunderlich, dass sich die Menschen (wieder) verstärkt den Religionen zuwenden, denn diese bieten ‚vertrauenswürdige’ und seit Jahrtausenden gelebte Stabilität an. Hier wird den Menschen ein Stabilitätsfaktor dargereicht, nun, ist dieser Weg per se völlig in Ordnung, schlösse er den ‚Andersgläubigen’ nicht auf dramatische Weise aus.
Bestimmt etikettieren nachfolgend Generationen unsere Zeit, natürlich dann mit dem Wissen wohin dieser ‚Umbruch’ uns geführt hat, doch heute müssen wir dieser Zeit unsere Impulse geben, unsere Energie, Kreativität und vielleicht unsere Visionen. Denn eins können und dürfen wir nicht, untätig sein und bleiben; zwar können wir nicht alle Stellschrauben dieser ‚Umbrüche’ justieren, doch wir können mit unserem Verhalten, unserer Weltsicht, unsere Werte einbringen, auch dann wenn es immer wieder Kraft kostet. Wir können der Unfreundlichkeit entgegenlächeln, wir können Frechheiten die Spitze nehmen oder der Dummheit Fakten entgegensetzen. Wir können der Kälte unter den Menschen unsere Wärme schenken und der Hektik unserer Zeit Momente des Innehaltens vorleben. Wir können der Abgrenzung von Meinungen unsere Toleranz darreichen und Gesprächsbereitschaft signalisieren, wir können manche Vorurteile durch Aufklärung auflösen und wir können der Neigung nach Abschottung unsere Offenheit darreichen. All das kostet Kraft, durchaus, doch es lohnt sich ganz bestimmt, denn auch unsere Impulse und mögen sie noch so klein und winzig erscheinen, finden ganz bestimmt einen Empfänger. Vielleicht werden wir von den Ergebnissen selbst nichts oder nur wenig selbst erfahren, doch das ist weniger wichtig, wenn wir das ganze in größerem Maßstab betrachten.
Nur eins sollten wir nicht tun, es bei Lippenbekenntnissen zu belassen, denn jeder einzelne von uns ist gefordert durch sein Handeln bewusst teilzuhaben an diesen Umbruchzeiten. Tja, und wenn unser Wirken vielleicht nicht sofortige, erkennbare Änderungen vorweist, so wissen wir, dass unsere Impulse, unsere Kreativität und unsere Liebe nie gänzlich ‚verpuffen’ wird, sondern irgendwo aufblühen, eventuell für uns nie sichtbar, doch ist das wirklich wichtig?
Wohin uns diese Zeit auch immer treiben wird, es wird Neues entstehen und das kann doch sehr spannend sein und sollte unsere Neugier wecken.
Bild 1: Klima Wetter – Quelle: gastreferenten.de · Bild 2: Klima Wirtschaft – Quelle: trustedwatch.de · Bild 3: Klima Gesellschaft – worldpress.com · Bild 4: Klima Miteinander – Quelle: evangelische.de