Die Dachstein Super-Ferrata ist einer der längsten und anspruchsvollsten Klettersteige der Alpen. 1.200 Höhenmeter überwindet man über Anna, Johann und den Schultersteig bis zum Gipfel.
Wer die drei Klettersteige Anna, Johann und dem Schultersteig kombiniert, gelangt über die Super-Ferrata auf den höchsten Berg der Steiermark, den Hohen Dachstein (2996 m).
Klettersteig: Die Dachstein-Super-Ferrata auf einen Blick
- Schwierigkeit: Meist C/D, eine Stelle E
- Höhendifferenz: 1.500 Hm
- Dauer: 10-12 Stunden
- Ausgangspunkt: Parkplatz Türlwandhütte, Talstation der Dachstein Gletscherbahn
- Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
- Ausrüstung: Komplette Klettersteigausrüstung, Helm, Notfallausrüstung, Erste-Hilfe-Set, ggf. für eisige Altschneefelder im Frühjahr Leichtsteigeisen und Pickel.
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Der Einstieg zur Super-Ferrata auf den Dachstein
Wir machen uns um Acht Uhr von der Talstation Dachsteinbahn auf den Weg zum Einstieg des Klettersteigs. Auf einem leicht ansteigenden Pfad laufen wir in Richtung Südwandhütte. Schon von Weitem können wir sie erkennen. Erhaben steht sie auf einer Anhöhe.
Dachstein-Klettersteig: Über die Anna auf den Mitterstein
Von der Südwandhütte folgen wir der Beschilderung Richtung „Anna“ Klettersteig. Dazu steigen wir einige Höhenmeter in ein Kar ab. Von dort führt der Weg über Altschneefelder und über eine steile Schotterrampe zum Anseilpunkt. Wir setzten und den Helm auf, legen Gurt und Klettersteigset an und steigen in die Südwand des Hohen Dachstein ein.
Der Klettersteig Anna beginnt steil und anspruchsvoll mit C- und D-Stellen. Das Drahtseil verläuft senkrecht über einen großen Pfeiler. Die Wand ist hier mit vielen Stiften versehen, an denen wir nach oben steigen. Nach den ersten anstrengenden Metern wird das Gelände etwas leichter und wir können verschnaufen.
Allerdings haben wir erst 150 Höhenmeter bewältigt und meine Hände und Arme fühlen sich jetzt schon müde an. Ein klein wenig kommen Zweifel in mir auf, ob ich die ganze Super-Ferrata schaffen kann. Ich bin richtig froh, dass die nächsten Höhenmeter durch leichtes Gelände verlaufen. Hier kann ich entspannen und die schöne Aussicht auf die niederen Tauern genießen.
Kurz vor Ende des ersten der Klettersteige treffen wir auch die nächsten schwierigen Passagen. Wir klettern über eine steile Platte und den Abschlusspfeiler der Anna, der uns mit mehreren D-Stellen für den Johann prüft.
Dann gelangen wir auf den Mitterstein und verlassen den Klettersteig. Die ersten 300 Höhenmetern für heute sind geschafft. Wen der Anna-Klettersteig schon an seine Grenzen gebracht hat, der kann hier wieder zur Südwandhütte absteigen. Wir aber bleiben dran und folgen dem Weg zum Johann-Klettersteig.
Dachstein-Klettersteig: Von der Anna zum Johann
Der Johann-Klettersteig testet seine Aspiranten gleich auf den ersten Metern. Der überhängende Felsbauch am Einstieg fordert Technik, Mut und eine ordentliche Portion Kraft. Der Johann-Klettersteig, auch Südwandsteig genannt, überwindet 600 Höhenmeter und endet an der Seetalerhütte. Insgesamt wurden auf den Klettersteign Anna, Johann und Schulter 500 Stifte und 1.400 m Drahtseil verbaut.
Nach dem kurzen Überhang wird das Gelände wieder leichter und bereitet viel Freunde beim Klettern. Das Gelände ist schroff und bietet immer wieder schöne Tritte und Griffe am Fels. Da auf dem Klettersteig an diesem Samstag einiges los ist, müssen wir immer wieder pausieren und die Aussicht auf die Dachstein Südwand und ins Tal genießen.
In der senkrechten Plattenwand in der Mitte des Johann folgt ein Eisenstift auf den anderen und obwohl es sich fast anfühlt, wie auf einer Leiter nach oben zu steigen, kommen wir nur langsam voran.
Nach der endlos langen Wand kommen wir an einen Rastplatz – eine der wenigen Stellen, an denen man sicher überholen kann. Viele nutzen den Aussichtspunkt, um etwas zu essen. Der Blick in die Südwand ist gewaltig. Unglaublich, wie hoch wir uns schon vorgearbeitet haben.
Dachstein-Südwand: endloser Kletter-Genuss
Der Johann ist abwechslungsreich und definitiv einer der schönsten Klettersteige, die ich jemals gegangen bin. Die anhaltenden Schwierigkeiten, die steil aufragende Südwand des Hohen Dachsteins und der Blick über das Ennstal bilden eine Kulisse, die selbst den härtesten Bergsteigen zum Schmelzen bringt.
Wir fassen nochmal ordentlich an Seil und meistern die letzten D-Stellen zur Seetalerhütte. Schon seit einigen Höhenmetern können wir die Alpenvereins-Fahne und damit das Ende des Klettersteigs ausmachen.
An der Seetalerhütte werfen wir einen letzten Blick zurück in die Südwand, bevor wir wir den Schultersteig anpeilen.
Schultersteig: Auf zum Hohen Dachstein
Von der Seetalerhütte erreichen wir den Einstieg zum Schultersteig nach wenigen flachen Gehminuten über den Dachsteingletscher. Dann rasten unsere Klettersteigsets wieder in das Stahlseil ein. Hier warten die letzten 300 Höhenmeter zum Hohen Dachstein auf uns.
Die ersten Meter auf dem Schultersteig sind steil (C), dann wird das Gelände flacher und einfacher (A/B). Von hier an verzichte ich auf das Klettersteigset und freue mich, dass ich endlich zügiger vorankomme.
So können wir flink wie zwei Gämse am Grat entlang zum Randkluftsteig klettern. Jetzt wartet nur noch ein kurzer Aufschwung, dann stehen wir am Gipfel. Obwohl im Tal unten schönes Wetter ist, hängt der Gipfel leider in dichten Wolken.
So bleibt uns der herrliche Ausblick auf den Gosaukamm, den Großglockner und den Hochkönig verwehrt. Deshalb halten wir uns auch nur kurz am Gipfel auf und machen uns gleich auf den Rückweg.
Vom Gipfel steigen wir über den Schultersteig wieder nach unten. Und wandern über den Gletscherweg zur Bergstation der Dachsteinbahn. Mit unserer Dachstein Sommerkarte, die wir im Hotel Annelies erhalten haben, können wir die Bahn kostenlos verwenden und gönnen uns heute diesen Luxus.
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Dachstein-Klettersteig: Diese Ausrüstung war dabei
Das Klettern erfordert höchste Konzentration und bringt die meisten auch bei weniger sommerlichen Temperaturen ins Schwitzen. Eine Jacke für den Aufstieg ist meist nicht von Nöten. Die Wanderung für den Abstieg darf jedoch nicht vergessen und auch nicht unterschätzt werden, auch wenn mit dem Aufstieg die eigentliche Herausforderung bereits bewältigt wurde. Für die Abstiegswanderung sollte man eine entsprechende Jacke im Gepäck parat haben – auch, wenn das bedeutet, den Rucksack zusätzlich zu belasten. Die Wahl der Jacke sollte daher wohl überlegt sein. Eine super isolierte Jacke ist schwerer und sperriger. Auf ein wasserdichtes und atmungsaktives Material kann man trotzdem zurückgreifen.