Der Westerwald ist ja für so einiges bekannt. Ob wandern, Fahrradfahren oder im Winter Schlittenhunderennen. Hier findet jeder Outdoor-Fan etwas für sich.
In Bad Marienberg gibt es aber noch etwas für diejenigen, die noch etwas vom Affen in sich drin haben.
Den Kletterwald Bad Marienberg.
Trotz meiner Füße musste ich doch nochmal etwas anderes tun als immer nur Radfahren und Krafttraining.
Das schöne an meinem Urlaub ist: Ich wartete auf schönes Wetter und fuhr los.
Wegweiser im Kletterwald
Von mir nur ungefähr 35 Minuten entfernt durfte ich feststellen, dass die Anfahrt sich als wirklich schwer erwies. Vergeblich suchte ich nach Schildern zum “Kletterwald”. Schilder zum “Wildgehege” gab es genug, aber für unwissende wie mich war es nicht logisch einzuschätzen, dass der Kletterwald direkt daneben liegt.
Somit fuhr ich einmal durch Bad Marienberg durch und fand endlich ein Schild “Kletterwald“, direkt an der Abzweigung zum Park selber.
Geparkt wird auf riesigen, kostenlosen Parkplätzen. Ich denke nicht, dass es hier jemals Schwierigkeiten geben wird einen Platz zu ergattern.
Ein kleines Kiosk steht direkt am Anfang des Kletterwaldes. Davor einige Stehtische auf denen Haftungsbeschränkungen ausgefüllt werden müssen.
Hier steht das übliche drin. Dass ihr euch an die Regeln halten sollt und solltet ihr das nicht tun, dass ihr dann den Waldes verwiesen werdet.
Auch einige andere Regeln stehen dort. So dürft ihr auf den Plattformen zwischen den einzelnen Gliedern höchstens zu dritt stehen (hier wird leider letztendlich gar nicht drauf geachtet) und wie ihr euch verhaltet wenn ihr doch mal auf Toilette müsst.
Einweisung
Weiter geht es zur Einweisung. Wenn ihr als Gruppe kommt, bekommt ihr natürlich eine Gruppeneinweisung. Ich war alleine und hatte somit meine persönliche Betreuung.
Mir wurde der Klettergurt angelegt und ich zog meinen Helm auf.
Dann hieß es erst einmal einen bodennahen, sehr kurzen Parcours unter Aufsicht meistern.
Dann wurde ich losgelassen.
Die Wege zu den einzelnen Parcours sind sehr gut ausgeschildert und auch jeweils mit den Schwierigkeiten angegeben.
Trotz, dass ich schon mehrfach durch einen Kletterwald gehangelt bin, startete ich mit der einfachsten Route. Dort stand niemand an und da ich das letzte mal vor 2 Jahren in einem Kletterwald (auf Korsika) war, bzw. das letzte Mal im Oman am Felsen geklettert bin, hielt ich es für durchaus sinnvoll.
großer Wegweiser am Eingang
Der sogenannte “Weiße Parcours – Mutmacher” war innerhalb von wenigen Minuten erledigt, da ich nie anstehen musste und dieser wirklich leicht und nur in 3-4m über dem Boden ist.
Da der “Gelbe Parcours – Kleiner Wolfstein” direkt daneben lag und hier auch niemand anstand wurde auch dieser unter die Lupe genommen.
In 4m über dem Boden war auch dieser Parcours sehr familienfreundlich und einfach zu bezwingen.
Zeit sich an etwas “größeres” zu wagen.
Somit ging es zum “grünen Parcours – großer Wolfstein“. Schon einen Meter mehr über dem Boden, nämlich 5m, gilt es hier bei einigen Elementen schon etwas Kraft einzusetzen sowie etwas Balancegefühl, wie zum Beispiel beim Skatebord. Ich glaube ich sollte mich doch noch mal im Surfen probieren. Immerhin hieß es hier auch ohne sich festzuhalten einfach mit dem Skatebord zur nächsten Plattform fahren.
Hier musste ich auch das erste Mal anstehen. Da ich in den Ferien von Rheinland-Pfalz dort gewesen bin, waren viele Familien und vor allem Kinder im Park.
Die Kinder brauchten natürlich immer etwas länger für alles und manchmal warteten alle aufeinander, standen zu 5. auf einer Plattform und dann hieß es “warten, warten, warten”.
Um zwischendurch mal etwas anderes zu machen ging es für mich zur Kletterwand. Zuerst schaute ich einer Familie zu, wie alle probierten die einfache Seite zu bezwingen. Bei allen ohne Erfolg.
Sollte ich mich wirklich blamieren und es aus versuchen? Immerhin habe ich mich in der Berufschule immer gut gedrückt, wenn es um die Kletterwand ging, da ich weiß, dass ich in einer solchen normalerweise 2m über dem Boden hänge wie ein nasser Sack und nicht weiter weiß.
Aber egal, ich wartete bis die Familie weg war und probierte es. Und hey – ich kam zwar nicht bis nach oben, aber mehr als die Hälfte schaffte ich. Mensch war ich stolz auf mich. Ich schätze ich wäre weiter gekommen mit Handschuhen an, aber so schwitzen die Hände bei über 30 Grad und ich rutschte immer wieder mit den Händen ab.
Kletterwand
Was solls, weiter zum nächsten Parcours. Diesmal sollte es einer der höchsten Trails sein.
Der Orange Parcours wird nicht umsonst “Matterhorn” genannt, denn die verschiedenen Elemente befinden sich 10m über dem Boden. Nichts für Menschen mit Höhenangst. So musste ich ein paar jungen Mädels vor mir regelmäßig Mut machen, dass gar nichts passieren kann, bis sie mich irgendwann vor ließen.
Dieser Parcours ist durchzogen von sogenannten Ziplines – aber auf unterschiedlichste Art und Weise. Zum Schluss dann ein Highlight. Während die meisten Parcours mit einer Zipline enden, endet der orange Parcours mit einem “freien Fall”. Also einfach auf die Planke vorgehen, einen Schritt ins nichts und schon schwebt ihr zur Erde.
Nach einer kurzen Trinkpause – bei dieser Hitze mehr als nötig, ging es zum “Blauen Parcours – Hohe Acht“.
Hier befand ich mich schon auf einem anspruchsvolleren Rundweg.
Leider hatte ich auch hier Familien vor mir, die immer aufeinander warteten, Angst vor vielen Elementen hatten und ich die meiste Zeit mit warten beschäftigt war.
Somit brauchte ich für diesen Parcours geschlagene 40 Minuten, obwohl dieser bestimmt auch in 20 Minuten zu schaffen wäre, wenn überhaupt.
Hier sind bei einigen Elementen Schwindelfreiheit, Balance und auch Kraft gefragt. Angst hatte ich vor allem vor einer Sache, die ich schon von anderen Bahnen aus gesehen hatte, welche viele nicht schafften auf Anhieb.
Und somit stand ich da: Ein kleiner Bottich vor mir, 2 dünne Seile links und rechts. Ich wußte, wenn ich einen Fuß reinstelle, muss der zweite schnell hinterher, sonst mache ich ein Spagat. Gesagt getan. Alles ging ganz schnell, ich erreichte die Plattform am anderen Ende und schaffte es sogar reflexartig abzuspringen und auf der Plattform zu landen. Puh!
Hohe Acht – der Kübel!
Leider reichte die weitere Zeit nicht mehr um noch die 2 schwersten Parcours unter die Lupe zu nehmen. Schade – aber was nicht ist kann ja noch werden.
Somit kletterte ich zum Schluss noch einmal die Wand hoch, wobei ich ungefähr 2 Noppen weiter kam als beim ersten Versuch.
Alles in allem war es ein schöner Tag mit viel Abwechslung und überraschenderweise keinem Muskelkater am nächsten Tag.
Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal da, denn ich will noch einmal außerhalb der Ferien hin um ein wenig flüssiger durch zu kommen.
Außerdem überlege ich als Vergleich noch den Kletterwald in Freudenberg im Siegerland zu besuchen. Immerhin ist die Fahrzeit von mir aus gesehen ungefähr gleich lang.
Ein paar allgemeine Infos habe ich euch aber auch mitgebracht.
Sicherheitssystem
Die Sicherheitseinweisung ist natürlich auf jeden Fall nötig und sehr gut gehalten.
Das Klettergeschirr ist dagegen gewöhnungsbedürftig, wenn nicht gar hinderlich.
Das Karabinersystem ist wirklich eine tolle Sache, denn es ist ein sehr neues System, wo der eine Karabiner weiß, wann der andere offen ist. Somit läuft man nie Gefahr nicht mehr eingehakt zu sein.
Jedoch, anstatt einem normalen Gurt gibt es eine Halterung zum festhalten bei den Ziplines.
Das mag ja praktisch sein sich nicht am Geschirr selber, sondern an der Vorrichtung festzuhalten, jedoch ist es bei allem anderen sehr hinderlich. So konnte ich nie richtig schauen wo ich hintrete, da meine Augenhöhe direkt auf der Halterung waren. Beim Einstieg in die verschiedenen Parcours blieb ich andauernd irgendwo hängen.
Wenn ihr jetzt glaubt, dass nur mich das gestört hat, nein, überall hörte ich Eltern schimpfen, die ihre Kinder wieder entwirren mussten oder selber feststeckten.
Wirklich eine nervende Geschichte.
Das Parkpersonal ist sehr präsent – das ist wirklich gut. Solltet ihr einmal nicht weiter kommen einfach rufen und einer der Trainer kommt sofort zum helfen.
Parcours
Es gibt verschiedene Parcours für die ganze Familie.
Angefangen vom Kinderland “Klettermaxe”. Ganz dicht über dem Boden können Kinder ab 3 Jahren können hier, mit Hilfe ihrer Eltern nebendran erste Klettererfahrungen sammeln.
Die Parcours in den Farben weiß, gelb, grün und blau sind für Kinder ab 6 Jahren begehbar und recht einfach.
Die Parcours mit dem Farben rot und orange sind erst ab 10 Jahren geeignet und schon schwieriger.
Der schwarze Parcours hingegen darf als schwierigste Strecke erst ab 12 Jahren gemeistert werden.
schwarzer Parcours
Zwei Besonderheiten gibt es noch. Die Kletterwand ist für alle ab 8 Jahren und ungefähr 10m hoch.
Der Partnerparcours ist ab 10 Jahren und nur zu zweit zu bezwingen. Hier ist Teamwork gefragt um zur nächsten Plattform zu kommen. Sah sehr lustig aus, aber leider kenne ich niemanden hier, der mit mir dorthin gehen würde.
Partnerparcours
Eintrittspreise & Öffnungszeiten:
Mittwochs bis Freitags ist der Park von 14.00 – 20.00 Uhr geöffnet, an Wochenenden, Feiertagen, Brückentagen sowie in den Ferien von Rheinland-Pfalz schon ab 10Uhr.
Bei Gewitterwarnungen wird der Park natürlich aus sicherheitstechnischen Gründen geschlossen.
Die Preise gelten jeweils für eine reine Kletterzeit von 3 Stunden. Sehr gut fand ich, dass die Sicherheitseinweisung nicht mitgerechnet wird.
Für das Kinderland “Klettermaxe” sind nur 7EUR pro Kind zu bezahlen. Für die höheren Parcours bezahlen Kinder unter 18 Jahren 13EUR und Erwachsene 18EUR.
Drei Stunden reichen für ca. 3-4 Parcours mit kleinen Pausen zwischendrin.
Weitere Informationen
Gruppenarrangements, privater Trainer und vieles mehr. Alles ist möglich im Kletterwald Bad Marienberg. Informieren könnt ihr euch auf der Homepage: kletterwald-badmarienberg.de
Wart ihr schonmal in einem Kletterwald? Wie hats euch gefallen? Welche Kletterwälder in Deutschland sollte man auf keinen Fall auslassen?