Kleinlützel, die Fortsetzung

Ich schrieb kürzlich über den Dorfnamen Kleinlützel, der "Kleinklein" bedeutet. Offen blieb, wie es zu diesem Namen kam. Blogleser und Blogger Beat Studer fragte bei der Schnabelweid nach, der SRF-Dialektsendung, die einen Briefkasten unterhält. Redaktor Markus Gasser antwortete umgehend und kompetent:
Kleinlützel ist wirklich auf den ersten Blick ein sonderbarer Name, wenn man – wie offenbar Sie auch – weiss, dass „lützel“ ein altes deutsches Wort ist für „klein“. Kleinlützel heisst also wörtlich „Kleinklein“.
Das ist so gekommen: Zuerst hiess das Flüsschen die „lützelaha“ (ahd. *luzzilaha, zu ahd. luzzil = klein und ahd aha, mhd ach = Bach, also „Kleinbach“), in der romanisierten Variante die „lucelle“. Der Name ging auf das alte Kloster ganz hinten im Lützeltal, heute direkt hinter der Grenze in Frankreich, über (gestiftet 1123 oder 1124): Kloster Lützel oder Lucelle. Später gab es vorne, beim heutigen Dorf Kleinlützel, nochmal ein Kloster, zweitweise eine Frauenkongregation und viel kleiner als die Zisterzienserabtei weiter hinten (noch heute gibt es eine Kapelle und den Flurnamen „Chlösterli“ am Dorfrand). Also wurden die zwei Klöster unterschieden in „Grosslützel“ und „Kleinlützel“.
Eine völlig logische Namengebungsfolge führt zu einem scheinbar völlig unlogischen Namen. Der „Trick“: Im Moment, als der Name „Kleinlützel“ vergeben wurde, wurde „lützel“ nicht als Wort für „klein“ betrachtet, sondern als Klostername. Kleinlützel ist also einfach „das kleinere der beiden Lützel“.

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