Wer kennt das nicht, man hat einfach zu viel drauf. In meiner speziellen Situation bringt es nichts, sich mal vorzunehmen die Treppe zu benutzen und nicht den Aufzug. Den Rollstuhl, der die Treppe rauf und runter fahren kann, den gibt’s ja noch nicht. Und sogar wenn, würde das meinen Kalorienverbrauch nicht erhöhen und den Fettanteil senken. Nein, ich muss kreativ werden. Besonders schwierig hierbei ist, dass ich nicht besonders fit bin und witzigerweise gibt es nicht so viele brauchbare Tipps im Internet wie ich gehofft habe. Obwohl das amerikanische Yoga im Sitzen recht interessant aussah und beim Zumba trotz meiner Beeinträchtigung dachte ich mir, die hätten mehr davon, wenn sie aufstehen würden. Aber sogar das kann ich nicht machen.
Soviel zu meinen Defiziten, vielleicht sollte ich weniger darum trauern, was ich nicht kann, sondern mich darauf konzentrieren, was ich kann. Ich kann planen, ich kann organisieren, ich kann ausprobieren, halt alles, was langweilig ist. Und ich hab noch einen kleinen Faibel für Excel, vielleicht kommt das nur dadurch, dass man bei Excel weniger eingeben muss als bei Word, um damit irgendetwas anfangen zu können. Aber rechnen finde ich faszinierend und Statistiken um so mehr.
Mein Abnehmtipp ist weniger „bewege dich so… oder so …“. Ich habe mir für mich irgendwann mal so ein Teil, für Rentner eigentlich, beim Discounter geholt, wo man die Arme und Beine trainieren kann. Das ist diese Fahrradfahr-Bewegung, an die man sich ganz schnell gewöhnt, auch wenn man noch nie auf dem Fahrrad saß. Und das allerbeste daran ist, dass wer mit den Armen kurbelt oder Fahrrad fährt, der kann diese nicht mehr für Chips und Schokolade essen beim Fernseh gucken nutzen, von der Ablenkung mal ganz abgesehen. Meine Idee, von der ich mir einbilde, dass sie nachahmungswürdig ist, ist eine Mischung aus Kontrolle, Motivation und ganz vielen Excel-Formeln auf einmal. Am Anfang muss man herausfinden, was man durchschnittlich am Tag verbraucht. Es gibt ja diese wundervolle Uhr mit diesen noch wundervolleren Bändchen, die man sich ans Herz schnallen muss und die einem dann anzeigen, was für einen Kalorienverbrauch man hat und Puls und so weiter. Das ist der Anfang. Das habe ich dann weiter mit den Angaben aus dem Internet, was man in meinem Alter, mit meinen Maßen durchschnittlich an Kalorien zu sich nimmt, ergänzt. Einfach nur damit man den Stress nicht mehr hat, dass man jede einzelne Mahlzeit kontrollieren, wiegen muss usw.
Ich habe eine Tabelle erstellt mit der Datumsanzeige, dann einer Spalte für die Anzeige der Kalorien, die ich an meinem Oma-Kurbelgerät erschwitzt habe, dann ganz wichtig, das ist die zweitwichtigste Spalte das, was ich an Süssigkeiten am Tag verfressen habe. Und mit diesen Werten kann man schon eine Statistik erstellen. Diese lautet dann: den täglichen Kalorienbedarf, den ich mit der Uhr ermittelt habe plus das, was ich erschwitzt habe minus den angeblichen Kalorienbedarf aus dem Internet, der wie ich schon oben erwähnt habe, symbolisch für die drei Mahlzeiten pro Tag steht, und das wiederum plus das, was man aus Mangel an Disziplin in Schokogramm verfressen hat. Noch wichtig zu erwähnen, dass man die Plus-Rechnungen jeweils mit Klammern umschließt, damit Excel mit den Summen rechnet und nicht mit einer Zwischensumme. Kennt man noch aus dem Matheunterricht, oder? Eigentlich war es das schon. So hat man einen Überblick, ob man gegebenfalls zu viel zu sich nimmt und kann das besser ausgleichen. Die bösen Überraschungen bleiben aus. Man kann natürlich, wenn man will, trotzdem wiegen und den Brennwert kontrollieren, aber ich fahre schon eine ganze Weile damit ganz gut, wenn nicht immer die Rückschläge wären und das schlechte Gewissen, aus dem man gar nicht dazu kommt in die Datei zu sehen oder etwas einzutragen.
Das war es natürlich nicht wirklich, es gibt Möglichkeiten über Möglichkeiten. Ich bin ja eine Perfektionistin und vielleicht noch ein Spielkind. Damit das Ganze nach einer Statistik aussieht und richtig professionell, habe ich das Ganze noch mal eins genommen, dann hat man Prozentzahlen. Natürlich reichte mir der eine Wert nicht aus, dann habe ich einen Zwischenwert für die Woche gebildet. Auch gut zur Kontrolle für Tage, wo man von der Oma genötigt wird Kuchen zu essen oder an Tagen, wo alle doof sind und man sich einfach mal etwas Gutes tun muss. Im Wochenvergleich gehen dann diese Tage unter, man hat kein schlechtes Gewissen und jeder weiss doch, dass diese Tage genauso wichtig sind wie das Abnehmen selbst, weil man sonst nicht durchhält und vor lauter Frust sich an anderem vergreift. Meine Tabelle geht jetzt über 6 Wochen, damit ich das nicht immer wieder eintragen muss. Ich überschreibe einfach das Datum und ziehe runter und schon habe ich die neue Tabelle und alle Formeln sind schon drin. Es versteht sich von selbst, dass es sich natürlich anbietet auch einen Mittelwert aus den 6 Wochen-Werten zu ermitteln.
Dann regte sich wie eben schon erwähnt der innere Schweinehund. In der letzten Woche der 6 Wochen lohnte es sich ja gar nicht mehr so viel zu tun, weil der Gesamtdurchschnittswert sowieso nicht mehr zu retten war. Also lohnte es sich natürlich, sich in der letzten Woche zu schonen. Doch Freund Disziplin kam mir zur Hilfe und die Lösung war so genial wie sie einfach war. Ich übertrug die Werte des letzten Tages bzw. den letzten Wochenwertes wieder ganz an den Anfang der neuen Tabelle. Ganz ohne Formel und Komplexität. So lohnte es sich plötzlich doch wieder Gas zu geben, weil das das war, was man in die nächste Tabelle übernehmen konnte. Also wurde der Gesamtdurchschnittswert nicht mehr aus 6, sondern eigentlich aus 7 Wochen ermittelt.
Soviel zu der Kalorienkalkulation. Viel wichtiger ist ja der Abnehmerfolg, im Grunde sind Kalorien nur dafür interessant. Natürlich habe ich auch eine Tabelle für meine Abnehmerfolge. Jetzt ist ja mein Problem, ich passe nicht auf eine Personenwaage, wenn man mich nicht in Stücke schneidet. Also logisch muss das Massband herhalten. Ich habe mir 5 Stellen an meinem Körper auserwählt Bauch, Taille, Busen und Arme, die immer an derselben Stelle gemessen werden. Und siehe da, es geht. Die Tabelle ist weniger spektakulär als die andere, aber umso schöner. Natürlich kann man sich auch als kleine Spielerei extra anzeigen lassen, welche Konfektionsgröße man aktuell hat, vielleicht springt es ja um. Es ist so schön, wenn es umspringt, aber es dauert so so lange. Und da, weil es sich nicht lohnt täglich zu messen, ist die Kalorienkalkulation umso wichtiger.
Fazit: Ich hoffe man konnte mir so weit folgen, was ich mir da zusammen gestellt habe. Vielleicht versteht man es auch besser, wenn man versucht es nach zu basteln. Was ich an dieser Methode besonders schön finde ist, wie schon gesagt, dass man mehr Überblick hat, mehr Kontrolle und dass man vor Augen geführt bekommt, woran das g
enau liegt, wenn man zunimmt. Wenn die Tabelle einmal erstellt ist, ist es auch keine Arbeit mehr. Und jetzt der allerbeste Grund es mal auszuprobieren, es ist völlig kostenlos und es steht nicht in Verdacht gegebenfalls krebserregend zu sein.