Das Bloggen steckt in der Krise. Also: nicht das Bloggen im Allgemeinen. Mein Bloggen steckt in der Krise. Besaßen die Texte früher die Charmanz, sich mit ausreichendem Vorlauf und in bester Verfassung in meinem Kopf einzufinden, so ist der kreative Teil meines Hirns, bis auf gelegentlich durchwehende Staubknäule, aktuell gähnend leer. Dazu gesellt sich eine mitunter enervierende Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Ein gutes Beispiel ist das folgende Rezept. Ich so: total begeistert, freu! Die Ehefrau: also, süße Klöße sind ja sowieso nicht so mein Ding. Der Sohn: muss ich den Kloß ganz essen? Da kann man sich als Blogger schon mal existentielle Gedanken über Sinn und Unsinn machen und sich fragen, ob die Zeit nicht besser woanders investiert wäre.
Damit soll es aber gut sein mit dem Selbstmitleid. Ich ziehe mich selber aus dem Sumpf und sage: die Texte werden bald schon wieder fließen und wer grundsätzlich süße Klöße sowie die herbe, etwas säuerliche Grundaromatik von Quark mag (unser Sohn offensichtlich nicht), der wird diese Klöße lieben…
Auf die Spur zu diesem Rezept gesetzt hat mich Andree, der in den Kommentaren zum Brioche-Rezept die Idee mit den Knödeln hatte. Er hat sie mittlerweile in herzhaft umgesetzt, ich folge nun mit süß. Das Grundrezept stammt von den Wilbrands aus der Post in Odenthal, die ich kürzlich beim Schokokuchen verdientermaßen kräftig gefeiert habe.
Ich habe im Wilbrand’schen Rezept lediglich das dort vorgesehen Weißbrot durch Brioche ersetzt. Die Knödel werden dadurch etwas reichhaltiger und phänomenal fluffig. Das ist sehr, sehr lecker und erfordert lediglich etwas Geschick beim Transport der fertigen Knödel aus dem Wasser über Butter und Brösel zum Teller – denn die Brioche-Knödel sind fragiler als ihre Weißbrot-Geschwister.
Wer kein Brioche zur Hand hat, kann dieses problemlos durch Weißbrot oder Stuten ersetzen. Die Finger lassen sollte man dagegen vom Fertig-Brioche aus dem Supermarkt. Das ist nämlich in aller Regel so phänomenal vollgepumpt mit Konservierungsstoffen und Aromen, dass es nach drei Wochen in der schwitzigen Plastikverpackung exakt so schmeckt wie am ersten Tag. Wer weiß, wie schnell frisches Brot in geschlossenen Plastiktüten schimmelt, der mag erahnen, in welchem Umfang hier chemisch nachgeholfen werden muss.
Flavour Pairing
Lust, eigene kreative Rezepte zu entwickeln? Hier findet Ihr eine Übersicht, welche Lebensmittel gut zu Quark passen:
Neugierig geworden? Eine Einführung in das Thema Flavour Pairing gibt es hier!
Mehr Flavour Pairing-Bäume findet Ihr hier!
Zum Rezept…
Die Anricht-Idee – also: das mit den Tupfern – ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsenen. Sie stammt ursprünglich vom phantastischen Blog Seelenschmeichelei, den ich Euch nur aller wärmstens ans Herz legen kann.
Topfenknödel
70 g Butter
50 g Zucker
2 Eigelbe
2 Eier
500 g Quark/ Topfen, vollfett
175 g Brioche, getrocknet und ohne Rinde gemahlen (alternativ: Weißbrot ohne Rinde)
1 Prise Salz
Butter
Nüsse, hier: Haselnüsse, Pekannüsse)
Kekse, hier: dänische Butterkekse
Puderzucker
Pistazien
Den Topfen entwässern. Dazu entweder in einem Sieb über Nacht im Kühlschrank abtropfen lassen oder in einem Trockentuch sorgfältig ausdrücken.
Butter und Zucker gut mischen. Dann die restlichen Zutaten zugeben und das Ganze mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
Den Teig zu kleinen Knödeln formen und 15 Minuten in siedendem (nicht kochendem!!!) Wasser pochieren. Wer mag, kann das Wasser aromatisieren, z.B. mit Orangenschale, Vanille o.ä…
Die Butter schmelzen und Kekse und Nüsse in der Küchenmaschine fein zermahlen. Die fertigen Knödel vorsichtig erst in der Butter, dann in der Keks-Nuss-Mischung wenden. Mit Puderzucker und gehackten Pistazien dekorieren.
Kirschgel
200 g Kirschpüree, z.B. von Boiron, alternativ 200 g TK-Kirschen, sehr fein püriert und passiert
50 g Passionsfruchtpüree z.B. von Boiron
150 ml Läuterzucker (150 ml Wasser : 60 g Zucker)
2 EL Passionsfruchtsirup
5,6 g Agar Agar
Alle Zutaten gut mischen und ein mal aufkochen.
Dann kalt stellen bis die Masse völlig durchgeliert ist.
Mit dem Zauberstab zu einem Gel mixen. Wenn das Gel zu fest ist, kann man die Textur mit etwas Wasser (oder Kirschsaft) anpassen.
Passionsfruchtpüree
250 g Passionsfruchtpüree, z.B. von Boiron
150 ml Läuterzucker (150 ml Wasser : 60 g Zucker)
2 EL Passionsfruchtsirup
5,6 g Agar Agar
Alle Zutaten gut mischen und ein mal aufkochen.
Dann kalt stellen bis die Masse völlig durchgeliert ist.
Mit dem Zauberstab zu einem Gel mixen.
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