Nikon es allerdings geschafft haben, setzt das komplett neue Maßstäbe im Consumer-Bereich. Überhaupt scheinen sich die Kamera-Hersteller momentan – zumindest in meinen Augen – alle in die richtige Richtung zu bewegen, denn auch von Olympus hört man unerhörtes: Die Kompaktkamera XZ-1 steht für diese Jahr in den Startlöchern und soll mit einem 28-112mm/1,8-2,5 den Markt erobern.
Offenbar haben die Kamerahersteller ein wenig von der verehrten Kundschaft gelernt. Der Markt der Kompaktkameras scheint gesättigt und seitdem mit jedem guten Handy wenigstens 6 Megapixel durchaus ernst zunehmendes Bildmaterial schiessen kann, sah ich keine zwingende Notwendigkeit mehr für die kleinen Kompaktknipsen. Es galt also neue Wege zu gehen. Fuji hat uns mit der Finepix X100 ja nun bereits bei der Photokina im letzten Jahr einen gehörigen Schrecken eingejagt. Sollte sich der Markt der Kompaktkameras nun durch den Einsatz von hochwertigen Objektiven selbst revolutionieren, wäre das traumhaft.
Wozu braucht der Normalverbraucher denn eine f1,8 im Bereich von 24-100mm? Als Fotograf, bekomme ich aus dem Freudnes- und Bekanntenkreis aber auch bei jeder zweiten Hochzeit die Bitte um Rat bei der Anschaffung einer neuen Kamera. Meine erste Frage lautet dann immer: Was willst Du denn eigentlich fotografieren. 90% der Leute antworten damit, daß ihnen die Kamera vor allem beim festhalten von Erinnerungen (Geburtstage, Hochzeiten, Weihnachtssingen etc) helfen soll – der Profi würde sagen: Einsatz im Porträtbereich! Eigentlich immer kommt im Anschluß der Hinweis, daß man ebenfalls so schöne Fotos machen möchte, bei denen die betreffende Person “scharf” und der Rest “unscharf” sein soll – Freistellen sagt der Profi dazu – und “ranholen” (zoomen) wolle man auch gern. Im Grunde wäre eine Nikon Coolpix 24-100/1,8 dafür genau die richtige Wahl – wenn sie den wirklich so kommt.
Aus meiner Sicht ist die Idee der Hersteller den Markt der Kompaktkameras noch mal durch den Verbau von Lichtstarken Objektiven interessant zu machen, eine richtige Entscheidung und ich bin sehr gespannt, wie der Wettbewerb darauf reagieren wird. Auch stellt sich die Frage wie “gefährlich” solche Kameras für den Markt der Fotografen werden kann, denn bisher konnte man sich allein schon durch den Einsatz von guten Objektiven vom Consumer unterscheiden. Die Kameras (aus im DSLR-Bereich) wurden in den Jahren immer besser und viele alteingesessene Profis jammern, daß ihnen dadurch das Business wegbricht.
Ich persönlich mag es, wenn der Wettbewerb in Bewegung ist und ich als Fotograf gezwungen werde mich aus meiner Komfortzone zu bewegen. Möglicherweise ist das sogar die Rettung für Profi-Fotografen, denn nun müssen sie zeigen was sie können und sich neue Kompetenzfelder erarbeiten. Für fachlich und handwerklich gut ausgebildete Fotografen ist dies sicherlich einfacher als für “reingerutschte”.
Fakt ist: Es wird spannend!