Kleine Dinosaurier in Bayern

Juravenator

Raub-Dinosaurier Juravenator - Zeichnung: Nobu Tamura - http://www.palaeocritti.com

Fakten aus dem Taschenbuch „Raub-Dinosaurier von A bis Z“ von Ernst Probst

München (natur-news) – In Bayern haben in der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren neben Flugsauriern und Urvögeln (Archaeopteryx) auch zwei der kleinsten Dinosaurier der Erde gelebt. Beide waren weniger als einen Meter lang und Fleischfresser. Dies geht aus dem Taschenbuch „Raub-Dinosaurier von A bis Z“ (GRIN-Verlag) des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst hervor.

Der kleine Raub-Dinosaurier Compsognathus longipes (Langbeiniger Zartkiefer) wurde bereits 1858 von dem Gerichtsarzt und Sammler Joseph Oberndorfer aus Kelheim vermutlich in einem Steinbruch bei Jachenhausen nahe Riedenburg entdeckt. Das Reptil hatte etwa die Größe eines Truthuhns, eine Länge von 89 Zentimetern und ein Lebendgewicht von schätzungsweise drei Kilogramm. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung nahm der Münchener Paläontologe Andreas Wagner vor.

In der Bauchregion von Compsognathus longipes fand man das Skelett einer kleinen Echse, die wohl seine letzte Mahlzeit gewesen war. Wegen seiner geringen Größe galt Compsognathus longipes aus Bayern lange Zeit als der kleinste Dinosaurier der Erde. Doch später entdeckte man in anderen Ländern weitere kleinere Dinosaurier.

Merklich größer als das Exemplar aus Bayern ist der zweite Fund eines Compsognathus, der bei Canjuers nahe Nizza in Frankreich glückte und 1972 publik gemacht wurde. Dessen Gesamtlänge wird auf etwa 1,25 Meter geschätzt. Zunächst rechnete man das Fossil aus Frankreich zu einer anderen Art namens Compsognathus corallestris, später jedoch betrachtete man es als identisch mit Compsognathus longipes.

Etwas kleiner als Compsognathus longipes ist der Raub-Dinosaurier Juravenator starki, der 1998 von den Amateur-Paläontologen und Brüdern Klaus-Dieter Weiß und Hans Weiß in Schamhaupten bei Eichstätt gefunden wurde. Dieses spektakuläre Fossil kam an einer vom „Jura-Museum Eichstätt“ gepachteten Grabungsstelle im Steinbruch der Familie Stark zum Vorschein. Von Juravenator starki hat man ein Jungtier mit einer Länge zwischen etwa 75 und 80 Zentimetern geborgen. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 2006 durch die Paläontologen Ursula B. Göhlich und Louis M. Chiappe.

Geringere Maße als die bayerischen Zwerg-Dinosaurier Compsognathus und Juravenator hatten die Raub-Dinosaurier Parvicursor (etwa 40 Zentimeter lang) aus der Mongolei und Microraptor (etwa 47 bis 77 Zentimeter) aus China. Caenagnathasia (etwa 1,20 Meter) aus Usbekistan) erreichte etwa die Länge des Compsognathus aus Frankreich.

Ein ganz anderes Kaliber besaß der Raub-Dinosaurier Spinosaurus aegypticus (Ägyptische Dornen-Echse), der 1915 von dem Münchener Paläontologen Ernst Stromer von Reichenbach erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde. Dieses Monster aus Nordafrika gilt mit einer Länge von etwa 16 bis 18 Metern und einem Lebendgewicht von schätzungsweise sieben bis neun Tonnen als der größte Raub-Dinosaurier der Erde. Allein sein Schädel erreichte eine Länge von rund 1,75 Metern, womit allein der Kopf die Gesamtlänge der erwähnten Zwerg-Dinosaurier übertraf.

Aus der Feder von Ernst Probst stammen auch die Taschenbücher „Dinosaurier von A bis K“, „Dinosaurier von L bis Z“, „Dinosaurier in Deutschland“, „Dinosaurier in Baden-Württemberg“ und „Dinosaurier in Niedersachsen“. Diese Titel sind bei „GRIN Verlag für akademische Texte“ (München) erschienen und als E-Book im PDF-Format oder als gedrucktes Taschenbuch erhältlich. Die Taschenbücher können in jeder guten Buchhandlung bestellt werden.


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