Ich habe vor kurzem eine neue Mappe angelegt. Darin sammle ich beschriebene Zettel, Botschaften, Notizen, Anweisungen, Nachrichten meines Großen. Mein Großer geht seit einem dreiviertel Jahr in die Schule. Er konnte vorher nur einzelne Buchstaben und wenige Wörter schreiben, aber niemals zusammenhängende Sätze oder Botschaften. Es ist wirklich toll zu sehen, was er in dieser kurzen Zeit gelernt hat. Und ich finde es total rührend, wie er die neuen Fähigkeiten anwendet.
Als er das erste Mal mit so einem Zettel ankam, musste ich mehrere Tränchen verdrücken. Es war so überraschend, dass er sich hingesetzt und einen kleinen Text für mich überlegt hatte. Keine Geschichte, sondern eine Botschaft an mich, die er vielleicht nicht so aussprechen konnte, wie er sie geschrieben hatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals "Mama, ich hab dich so lieb!" zu mir gesagt hätte. Er kann Gefühle nur schwer mitteilen. Er war auch selbst ganz stolz und ein bisschen perplex über sein Geschriebenes. Ich glaube, er realisierte in diesem Moment, wieviel man mit geschriebener Sprache anfangen und erreichen kann. Und er konnte an meiner Reaktion sehen, wie es andere berührt.
Auch ist er, wie ich, ein Typ, der sich damit schwer tut, Gefühlsdinge mündlich zu äußern oder auch die richtigen Worte zu finden. Zwar ist er ein Kind, das oft stark von seinen Emotionen gebeutelt wird, aber er kann diese immer noch sehr schlecht ausdrücken und konkret mitzuteilen. Dafür ist das Schreiben natürlich toll. Sich ausdrücken zu können, ohne etwas sagen zu müssen, was ihm vielleicht peinlich ist, passt zu seinem Wesen. Seine Gedanken purzeln oft durcheinander, gleichzeitig braucht er recht lange, um Gedankenkonstrukte zu entwickeln, und wenn er redet, kann er nicht gleichzeitig überlegen, was er als nächstes sagen will. Beim Schreiben kann man ja gut die Gedanken sortieren, das merke ich beim Bloggen oft. Vielleicht hilft ihm diese Möglichkeit, sich auszudrücken und in Ruhe Überlegungen entwickeln zu können.
Für mich als Mama ist es total faszinierend, dass mein Großer jetzt kleine "Texte" schreiben kann. Das Rechnen und Lesen empfinde ich persönlich als nicht ganz so spektakulär. Er kann beides schon gut, wobei man beim Lesen merkt, dass er "mechanisch" vorliest, d.h. Texte meist nicht inhaltlich versteht. Auch dies geht mir übrigens ähnlich, weshalb das Vorlesen nicht unbedingt zu meinen liebsten Beschäftigungen gehört: ich bekomme nicht viel vom Inhalt einer Geschichte mit, wenn ich vorlese. Ich muss still lesen. Das macht er noch nicht.
Natürlich ist noch nicht alles orthographisch korrekt, was er schreibt, er schreibt nach Gehör und so, wie er es sich eben denkt. Das stört mich, der grobe Rechtschreibfehler eigentlich immer unangenehm aufstoßen, nicht im Geringsten, denn man versteht, was er meint und ich finde es toll, dass er sich traut, das aufzuschreiben, was ihn umtreibt, obwohl er sonst ein totaler Perfektionist ist und Dinge nur macht, wenn er sie beherrscht. Insofern ein großer Schritt für ihn.
Letztens habe ich zufällig auf Twitter in eine Diskussion hineingelesen, wo sich Menschen über die Fehler in solchen Botschaften von Kindern (eines ebenfalls 7-Jährigen in diesem Falle) aufregten. Der Tenor war: "Die lernen ja heute nichts mehr!" oder "Solche Fehler zeigen das Niveau der Schule!" etc. Ich war ehrlich schockiert. Jeder zweite Tweet, viele Texte im Netz, in Printmedien, viele Statements in sozialen Medien und privaten Nachrichten von Erwachsenen strotzen vor Rechtschreibfehlern. Viele Erwachsene können nicht "Das" und "Dass" unterscheiden, beachten keine Zeichensetzung oder scheinen den Akkusativ nicht zu kennen. Besonders lustig war, dass in dem ersten Aufreg-Tweet schon ein Rechtschreibfehler enthalten war. Ich finde solche Reaktionen wirklich unmöglich. Die Kinder haben gerade erst das Alphabet gelernt und sollen schon eine perfekte Orthographie beherrschen? Nein, also das ist doch fernab jeglicher Realität. Sie wenden einfach an, was sie bisher in der Schule gelernt haben, nämlich Buchstaben und Silben aneinanderzureihen und zu überlegen, wie ein Wort geschrieben wird. In Diktaten werden die Wörter, die bis jetzt bereits gelernt wurden, abgefragt. Da hatte mein Großer zuletzt null Fehler. Alles Weitere kommt im Laufe der Jahre (oder bei manchen nie;-)).
Neulich zeigte mir mein Großer bei Ebay ein paar Dinge, für die er sich interessierte. Da wir nicht eingeloggt sind, wenn er "recherchiert", konnte er nichts speichern. Er war kurz frustriert, weil er sich nicht alles merken konnte, bis ich zu ihm meinte: "Schreib die Sachen doch auf!" Dann schien ihm selbst erst wieder einzufallen, dass er ja jetzt schreiben kann und nicht mehr von uns abhängig ist. Das war echt süß!
Ich finde es großartig und sehr rührend, dass er neuerdings kleine Texte selbstständig, nämlich ohne bei jedem Wort zu fragen, wie es geschrieben wird, verfasst und sich traut, seine Gefühle und Belange niederzuschreiben. Ich freue mich über jedes Zettelchen, über jede Botschaft und sammle diese akribischer als die "Kunstwerke". Und ich merke daran, dass die geschriebene Sprache für mich einen ganz besonderen Wert hat. Dass nun mein erstes Kind damit beginnt, finde ich toll. Und manchmal sind diese Botschaften ganz besonders berührend, wie diese an seine kleine Schwester:
Als er das erste Mal mit so einem Zettel ankam, musste ich mehrere Tränchen verdrücken. Es war so überraschend, dass er sich hingesetzt und einen kleinen Text für mich überlegt hatte. Keine Geschichte, sondern eine Botschaft an mich, die er vielleicht nicht so aussprechen konnte, wie er sie geschrieben hatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals "Mama, ich hab dich so lieb!" zu mir gesagt hätte. Er kann Gefühle nur schwer mitteilen. Er war auch selbst ganz stolz und ein bisschen perplex über sein Geschriebenes. Ich glaube, er realisierte in diesem Moment, wieviel man mit geschriebener Sprache anfangen und erreichen kann. Und er konnte an meiner Reaktion sehen, wie es andere berührt.
Auch ist er, wie ich, ein Typ, der sich damit schwer tut, Gefühlsdinge mündlich zu äußern oder auch die richtigen Worte zu finden. Zwar ist er ein Kind, das oft stark von seinen Emotionen gebeutelt wird, aber er kann diese immer noch sehr schlecht ausdrücken und konkret mitzuteilen. Dafür ist das Schreiben natürlich toll. Sich ausdrücken zu können, ohne etwas sagen zu müssen, was ihm vielleicht peinlich ist, passt zu seinem Wesen. Seine Gedanken purzeln oft durcheinander, gleichzeitig braucht er recht lange, um Gedankenkonstrukte zu entwickeln, und wenn er redet, kann er nicht gleichzeitig überlegen, was er als nächstes sagen will. Beim Schreiben kann man ja gut die Gedanken sortieren, das merke ich beim Bloggen oft. Vielleicht hilft ihm diese Möglichkeit, sich auszudrücken und in Ruhe Überlegungen entwickeln zu können.
Für mich als Mama ist es total faszinierend, dass mein Großer jetzt kleine "Texte" schreiben kann. Das Rechnen und Lesen empfinde ich persönlich als nicht ganz so spektakulär. Er kann beides schon gut, wobei man beim Lesen merkt, dass er "mechanisch" vorliest, d.h. Texte meist nicht inhaltlich versteht. Auch dies geht mir übrigens ähnlich, weshalb das Vorlesen nicht unbedingt zu meinen liebsten Beschäftigungen gehört: ich bekomme nicht viel vom Inhalt einer Geschichte mit, wenn ich vorlese. Ich muss still lesen. Das macht er noch nicht.
Natürlich ist noch nicht alles orthographisch korrekt, was er schreibt, er schreibt nach Gehör und so, wie er es sich eben denkt. Das stört mich, der grobe Rechtschreibfehler eigentlich immer unangenehm aufstoßen, nicht im Geringsten, denn man versteht, was er meint und ich finde es toll, dass er sich traut, das aufzuschreiben, was ihn umtreibt, obwohl er sonst ein totaler Perfektionist ist und Dinge nur macht, wenn er sie beherrscht. Insofern ein großer Schritt für ihn.
Letztens habe ich zufällig auf Twitter in eine Diskussion hineingelesen, wo sich Menschen über die Fehler in solchen Botschaften von Kindern (eines ebenfalls 7-Jährigen in diesem Falle) aufregten. Der Tenor war: "Die lernen ja heute nichts mehr!" oder "Solche Fehler zeigen das Niveau der Schule!" etc. Ich war ehrlich schockiert. Jeder zweite Tweet, viele Texte im Netz, in Printmedien, viele Statements in sozialen Medien und privaten Nachrichten von Erwachsenen strotzen vor Rechtschreibfehlern. Viele Erwachsene können nicht "Das" und "Dass" unterscheiden, beachten keine Zeichensetzung oder scheinen den Akkusativ nicht zu kennen. Besonders lustig war, dass in dem ersten Aufreg-Tweet schon ein Rechtschreibfehler enthalten war. Ich finde solche Reaktionen wirklich unmöglich. Die Kinder haben gerade erst das Alphabet gelernt und sollen schon eine perfekte Orthographie beherrschen? Nein, also das ist doch fernab jeglicher Realität. Sie wenden einfach an, was sie bisher in der Schule gelernt haben, nämlich Buchstaben und Silben aneinanderzureihen und zu überlegen, wie ein Wort geschrieben wird. In Diktaten werden die Wörter, die bis jetzt bereits gelernt wurden, abgefragt. Da hatte mein Großer zuletzt null Fehler. Alles Weitere kommt im Laufe der Jahre (oder bei manchen nie;-)).
Neulich zeigte mir mein Großer bei Ebay ein paar Dinge, für die er sich interessierte. Da wir nicht eingeloggt sind, wenn er "recherchiert", konnte er nichts speichern. Er war kurz frustriert, weil er sich nicht alles merken konnte, bis ich zu ihm meinte: "Schreib die Sachen doch auf!" Dann schien ihm selbst erst wieder einzufallen, dass er ja jetzt schreiben kann und nicht mehr von uns abhängig ist. Das war echt süß!
Ich finde es großartig und sehr rührend, dass er neuerdings kleine Texte selbstständig, nämlich ohne bei jedem Wort zu fragen, wie es geschrieben wird, verfasst und sich traut, seine Gefühle und Belange niederzuschreiben. Ich freue mich über jedes Zettelchen, über jede Botschaft und sammle diese akribischer als die "Kunstwerke". Und ich merke daran, dass die geschriebene Sprache für mich einen ganz besonderen Wert hat. Dass nun mein erstes Kind damit beginnt, finde ich toll. Und manchmal sind diese Botschaften ganz besonders berührend, wie diese an seine kleine Schwester: