Vierblättrige Kleeblätter sind selten und bringen Glück, das weiß doch jedes Kind! Deshalb sind der dreiblättrige Kleeorg und seine dreiblättrige Gattin Kleeopatra völlig aus dem Häuschen, als der Nachwuchs mit einem Zusatz-Blatt das Licht der Welt erblickt.
Auch der Rest der Verwandtschaft – insgesamt 450 Kleeblätter – freut sich grün. Bloß dr bruddlige Kleeberhard mault au en dem Fall amol wieder omanander. Und damit sind wir beim Clou der Geschichte: “Kleeorg und Kleeopatra. S’Glick isch a Rendvieh” ist die schwäbische Variante von insgesamt zwölf Dialektausgaben, die verschiedene deutsche Verlage herausgeben.
Die schwäbischen, alemannischen und badischen Versionen erscheinen – na klar – im Silberburg-Verlag Tübingen und Autor Werner Holzwarth hat den geschwätzigen Kleeblättern ganz genau aufs Plapper-Mäulchen gschaut.
So leichtfüßig die kleine Geschichte daher kommt, so groß sind die Fragen zwischen den Seiten: “Gibt es geborene Glückspilze? Ist, wer Glück hat, glücklich? Bringt ein Glücksbringer auch sich selber Glück? Was ist das für ein Glück, wenn man »noch einmal Glück gehabt« hat, also nochmal davongekommen ist? Was ist Glück überhaupt?”
Jetzt dacht ich mir: so unterschiedlich könned die drei schwäbische Dialekte jo ned sei. Aber wo der Schwabe “Pfeifedeckel” sagt, entfährt dem “Badenzer” ein “Ferz mit Krigge”. Und beim Befehl “Schluss mit denne Händel” reichen dem Schaben ganze vier Wörter, während der Oberschwabe drei mehr braucht und deutlich mehr “Ä’s” im Repertoire hat. Der Alemanne sagt in so einem Fall nämlich: “Häre sofort mit däre bleede Stritterei uff!”
Ob sich jemand für “‘s Glick isch a Rendvieh”, für “E Gschicht vom Glück” oder für “Ä Gschicht vom Glick” entscheidet bleibt der persönlichen Vorliebe und wahrscheinlich noch mehr der eigenen Mundart überlassen, fest steht: die dialektische Geschichte aus dem Leben der Kleeblatt-Familie hat eine umwerfend witzige und geistreiche Pointe!
Die liebevollen und originellen Illuschdraziona stammen von Henning Löhlein und machen das Buch zu einem Glücksfall für große und kleine Mundartliebhaber. Für 9 Euro 95 ist “Kleeorg und Kleeopatra” auch ein tolles Geschenk!
Werner Holzwarth und Henning Löhlein “Kleeorg und Kleeopatra”, 32 Seiten, Hardcover, 9 Euro 95, Silberburg-Verlag