✰ Kjetil Johnsen – Das Lazarusphänomen

✰ Kjetil Johnsen – Das LazarusphänomenEmma ist 17 Jahre alt – und tot. Eben war sie noch mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder in einem Museum, im nächsten Moment sind sie tot. Bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.

Dann erwacht Emma mit einem Schrei.

Alles ist anders. Ihre Eltern sind nicht mehr da, ihr kleiner Bruder spricht nicht mehr, und ihr Onkel kümmert sich nun um sie. Außerdem scheint mit ihrem Kopf etwas nicht zu stimmen, denn ständig hat Emma das Gefühl, sich in Situationen zu befinden, sich an Dinge zu erinnern, die sie gar nicht kennen kann. Was stimmt da nicht? Emma weiß nicht, dass sie schon längst in Lebensgefahr ist.

Kjetil Johnsen beschäftigt sich in dem Auftaktroman seiner Jugendthriller-Reihe mit dem Phänomen der parallelen Universen – aber mehr möchte ich jetzt noch nicht dazu sagen. Dazu ist die restliche Geschichte einfach schon spannend und packend genug.

Die Verwirrung, die Emma empfindet, ist während des gesamten Romans spürbar – stellenweise überträgt sich diese Verwirrung sogar auf mich. Ich werde zu Emma.

Wo bin ich eigentlich? Die Umgebung sollte bekannt sein, ist es aber nicht. Die Personen sollte ich kennen, tue ich aber nicht. Und dann diese Sache mit den Fotos. Bei dem Picknick waren wir doch alle dabei, und warum sind auf dem Foto nur Will und meine Eltern zu sehen? Wieso nicht auch ich? Bin ich denn etwa nicht Emma Thomas?

Emma befindet sich in einer schweren Identitätskrise, sie weiß nicht, wer sie ist und wem sie vertrauen kann – und sie weiß auch nicht, warum ihr Onkel Harry so eine Geheimniskrämerei betreibt. Wozu das neue Haus? Warum kann sie nicht einfach in ihr altes Zuhause zurück? Und überhaupt – wieso steht Onkel Harry nach so vielen Jahren auf einmal auf der Matte?

Obwohl Kjetil Johnsen Norweger ist, hat er den Schauplatz seines Romans in die USA verlegt, in die heiße Wüste Nevadas. Und welche Kulisse könnte besser zu Emmas Gefühlen passen als die einsame, unwirtliche Weite des Death Valley? Hier passt wirklich alles zusammen.

Was für mich am Ende jedoch so gar nicht passt, ist das offene Ende. Und dass ich nicht weiß, wann es mit Emma weitergeht.

 

Broschiert: 286 Seiten, erschienen bei Arena, Juni 2011. Aus dem Norwegischen von Anne Bubenzer, Originaltitel: Den 4. parallell – Lasarus-fenomenet.
ISBN: 978-3401066189

✰ Kjetil Johnsen – Das Lazarusphänomen

 



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