[Kiwiana] Klassiker, der Kiwiküche: Bon appétit!

Von Creativityfirst
Natürlich ist die kulinarische Facette des Kiwilands ebenfalls eine kleine Berichterstattung wert. Diese macht dann bestenfalls gleich in doppelter Hinsicht Appetit auf eine Reise nach und durch NZ. Klarer Fall.

Was zeichnet die neuseeländische Esskultur aus Sicht eines westeuropäisch geprägten Gaumens denn nun so aus?


Heute lenken wir den Blick erst einmal auf ein paar grundlegende Traditionen, Zutaten und Kompositionen der neuseeländischen Schmankerl, okay?[Dem Bonus, der süßen Seite des Lebens/Essens, widme ich später noch einen ganz eigenen Beitrag. Das muss sein!]

Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Kiwis echte Fans von Fastfood sind. Die Dichte der hiesigen Restaurants diversester Fastfood-Ketten ist beträchtlich. Beinahe einschüchternd groß. Ebenso ist eine Vorliebe für den Pizzaservice sowie für indische Restaurants nicht vom Tellerrand zu schieben. Selbstverständlich stehen nicht weniger die klassischen Fish'n'Chips oder eine deftige Meat Pie hoch im Kurs. Auch, gerade durch die Nähe zu Süß- und Salzwassergefilden begünstigt, landet Fisch nicht selten auf dem Speiseplan und dann bevorzugt auf dem Grill, sprich dem Barbcue.Apropos Barbecue, die Neuseeländer lieben das Grillen. Zu jeder Jahreszeit, an nahezu jedem nur denkbaren Plätzchen  ob im heimischen Garten, im Schwimmbad oder im Stadtpark. Grillen scheint manchmal zu so etwas wie einem Volkssport zu avancieren. Nicht weniger beliebt sind Picknicks. Wann immer es sich anbietet, wird ein Picknickkorb gepackt und losgestiefelt. Fand ich persönlich richtig, richtig angenehm und familiär. Hach ja, die Kiwis sind ein wahrlich geselliges (Wein trinkendes) Völkchen. Cheers!Ein weiteres Grundnahrungsmittel, auf das wir Deutschen nichts kommen lassen und worauf wir schwerlich verzichten können  (also, ich schon, alle anderen nicht), müsste sein ganz eigenes Kapitel bekommen: das BrotDenn wie im Ausland nicht unüblich, herrscht auch in NZ Misch-, Vollkorn- und sowieso Schwarzbrotmangel. Ich habe, um ehrlich zu sein, unseren deutschen Brotstandard so gar nicht vermisst. Allerdings kann ich gut nachvollziehen, weshalb viele deutsche Reisenden oder gar Auswanderer dies tun und daraufhin selbst zum Bäcker werden. Toastbrot ziert in jeglichem nur ansatzweise denkbaren Weichheits- und Weißegrad reihenweise und bis unter die Decke gestapelt ganze Gänge in den Supermärkten. Schließlich gibt's zum Lunch für gewöhnlich gut belegte Sandwichs und der Bedarf ist dementsprechend groß. Nur eben herbes oder gar krustiges Brot sucht man zu weiten Teilen eher vergebens. Sei es drum.Um noch einmal auf die Sandwiches zurückzukommen: Der beliebteste Aufstrich überhaupt ist Marmite. Es wird seit Generationen von Groß und Klein schlichtweg geliebt und somit unmissverständlich in den Ritterstand der in der Küche zu findenden Zutaten erhoben. Und das wohl unmöglich nur aufgrund der vielen B-Vitamine, ist zu vermuten. 

Nun, geschätzte 99% aller Nicht-Neuseeländer werden sich fragen, was die Kiwis an dieser zähen schwarzen, würzigen Masse, die auf einem Hefeextrakt basiert, um Himmels willen nur finden können. Denn, ich gebe zu, für unsere Gaumen ist Marmite recht bis ziemlich gewöhnungsbedürftig. Doch ich mag's. Vor allem eben auf Toastbrot. Denn diesbezüglich bin ich mittlerweile ziemlich "kiwi": Marmite auf Toast schmeckt (mir) um Längen besser als Marmite auf Vollkornbrot.
Als Tipp sei eventuell noch hinzugefügt: Marmite (beim Erstkontakt) keinesfalls, niemals (!) genussvoll mit dem Löffel aus dem Glas spachteln und in den Mund schieben, wie man es möglicherweise von anderen süßen, schokobraunen Brotaufstrichen gewohnt ist. Das könnte ein langes bis ewiges Trauma nach sich ziehen.

Und weil ich gerade vom Toast gesprochen habe: Andere, auf den ersten Blick für uns nicht alltägliche Kombinationen sind im Übrigen "baked beans on toast" (gebackene, in Soße eingelegte Bohnen auf Toast) und "spaghetti on toast" (Spaghetti in Tomatensoße auf Toast). Ja, genau, richtig gelesen. Hört sich ein wenig nach Bud Spencer und Terence Hill an, aber hat so seine Daseinsberechtigung. Ich weiß nicht, inwieweit diese Kreationen Anklang unter den Gourmets finden, aber auch hierfür konnte ich persönlich mich erwärmen. Außerdem ist's das perfekte Babysitting-Essen, denn die Kleinen begeistert's nicht weniger.


Wie sich unschwer bemerken lässt, könnte ich Romane allein über die neuseeländische Ess- und Genusskultur, die mir durchaus ans Herz gewachsen ist, schreiben. Und dementsprechend wird dies, wenn ihr mögt, auch nur der erste Post zu dieser Rubrik gewesen sein ... Doch jetzt heißt's: Pause. Eine Stärkung muss her!