Kite ist die Verfilmung des berühmt berüchtigten, gleichnamigen Anime, der vor allem durch seine harte und explizite Gewalt- und Sexdarstellung für Furore sorgte. Kein leichtes Unterfangen ein solch skandalöses Werk als Live-Action zu verfilmen. Kite versucht das auch gar nicht und scheitert deshalb an den einfachsten Aufgaben.
Der Staat ist am Ende. Korruption und Gewalt beherrschen die Straßen. Sawa ist Auftragskillerin. Ihr Vater, Polizist, starb bei Ermittlungen im Bereich des Frauenhandels. Gemeinsam mit dessen Ex-Kollegen unternimmt Sawa nun einen ultimativen Rachefeldzug gegen die Verantwortlichen dieser Tragödie.
In den letzten Jahren gab es vermehrt, meist günstig produzierte Live-Action Verfilmungen von japanischen Anime oder Videospielen. Gescheitert sind diese, bis auf wenige Ausnahmen, alle. Kite gehört ebenfalls dazu. Bereits die biedere, billig ausgestattete Optik ist ein echter Abturner. Die Kulissen sind fad und nicht wirklich atmosphärisch. In eine andere Welt nimmt uns der Film nie wirklich auf. Grade gemessen an der optisch beeindruckenden Anime-Vorlage ist das ein Schlag ins Gesicht. Dass man auch mit wenig Budget einen Anime optisch gut verfilmen kann haben beispielsweise die beiden Gantz-Filme gezeigt. Auch die musikalische Begleitung des Films ist ein ganz schlechter Witz.
Die Story wurde deutlich verändert und gibt sich wesentlich harmloser als die Vorlage. Schade, man hätte durchaus mehr Risiko gehen können und hätte am Ende vielleicht mehr gewonnen. Der Gewaltpegel ist vorhanden und es gibt wirklich (vor allem für eine FSK 16 Freigabe) ziemlich deftige Kills mit durchaus kreativen Werkzeugen, aber das war es dann auch schon. Einen halben Porno wie im Original gibt es hier erwartungsgemäß nicht zu sehen.
Die Darsteller bewegen sich zwischen nett (India Eisley), komplett austauschbar (Callan McAuliffe) und katastrophal (Samuel L. Jackson). Man könnte jetzt fragen welcher Geldbündel Jackson dazu bewegt hat in diesem Halbschrott mitzuspielen, aber das sollte man sich dann bei Jacksons Filmauswahl der letzten 5 Jahre generell fragen.
Man könnte meinen, dass sich der Film auf Grund seiner recht kurzen Spielzeit als Fast-Food eignet, doch auch in diesem Punkt enttäuscht Kite. Der Film erreicht recht früh einen Punkt der Langeweile und zieht sich zäh wie alter Kaugummi. Als dann auch noch der meilenweit vorhersehbare Plottwist aufgedeckt wird, brechen alle Dämme. Wenn man Sucker Punch aller guten Zutaten berauben würde, hätte man als Produkt Kite. Dass Pro 7 den erst vor wenigen Monaten veröffentlichten Film bereits im Free-TV gezeigt hat, spricht Bände.
Abzüglich aller Alleinstellungsmerkmale der Vorlage verkommt Kite zum gewöhnlichen Rachethriller für Videotheken. Einige Actionszenen gehen okay, dank des Splatterfaktors, aber wirklich sehenswert ist an diesem Streifen nichts.
OT: Kite DT: Kite - Engel der Rache VÖ: 2014 Laufzeit: 90 Minuten Minuten FSK: 16 R: Ralph Ziman D: Samuel L. Jackson, Callan McAuliffe, India Eisley
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Christian
Bildquelle: Tiberius Film