"Und dann geht es los. Aber anders. Denn in Indien isst man traditionell mit der rechten Hand und nicht mit Besteck oder Stäbchen."
///George
Traditionelles indisches Gericht mit fünf Gewürzen.
Ein schöner Moment beim vermutlich den meisten irgendwie bekannten Couch Surfing ist es, wenn man sich mit den Surfern aus aller Welt auch in der Küche austauscht. Sozusagen zum Kitchen Surfing teilten wir so für einen Abend auch unsere Küche mit dem indischen Paar Arati und Roy aus Bangalore. Die beiden Grafikdesigner bereisten Europa und machten unter anderem Stop in Kassel, was sie auf unsere Couch und so letztlich auch in usnere Küche führte. Da beide aus unterschiedlichen Regionen des Landes stammten und mit verschiedenen Muttersprachen aufwuchsen, unterhielten sie sich auch untereinander nur auf Englisch, was die Kommunikation natürlich sehr erleichterte.
Das Rezept, so wie es Arati von ihrer Familie lernte, basiert darauf, dass die Gewürze im ganzen, also nicht zermörsert, in heißem Öl angeröstet werden (man nennt dies "baghaar", was soetwas wie verglühen heißt), womit das Öl aromatisiert wird. Wenn die Samen anfangen in dem heißen Öl zu springen (Arati: "Wait 'till they pop") kommen neben Chilies und Zwiebeln (Arati: "Das ist der größte Unterschied zwischen eurer westlichen und unserer Küche: wir schwitzen Zwiebeln nicht an, wir lassen sie dunkel braun werden"), Gemüse der Wahl hinzu. Dazu gab es ein schlichtes Dal und Reis.
Und dann geht es los. Aber anders. Denn in Indien isst man traditionell mit der rechten Hand und nicht mit Besteck oder Stäbchen. Eine spannende Erfahrung aus mindestens zwei Gründen: zum einen will es geübt sein mit den Fingern zu essen, ohne sich völlig einzusauen (vgl. damals als Kind Spinat an Fingern, Gesicht, Fußboden, Lampenschirm, etc.). Roys Technik bestand darin, die verschiedenen Zutaten auf dem Teller mit Zeige-, Mittelfinger und Daumen zu vermengen, aufzunehmen, auf den beiden Fingern abzulegen und dann mit dem Daumen in den Mund zu schieben. Großes Kino! Die andere Sache ist ein seltenes haptisches Erlebnis: wer weiß schon, wie sich das Essen auf seinem Teller tatsächlich anfühlt? Es ist spannend Reis, Linsen und Gemüse tatsächlich mit den Fingern zu erfühlen. Ich kann nur empfehlen es allein aus diesem Grund einmal auszuprobieren. Aber auch, weil die Küche so wanhsinning lecker duftet. Und natürlich, weil es schlicht hervorragend schmeckt! Also dann: সু তৃপ্তি, su tripti, guten Appetit.
Indisches Panch Phoron
Zutaten:
1 TL braune Senfsamen
1 TL Kreuzkümmel
1 TL schwarze Zwiebelsamen
1 TL Fenchel
1 TL Bockshornklee
grüne Chilies nach eigenem Durchhaltevermögen
1 TL Kurkuma
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Tomate
400g Gemüse (Kürbis, Beete, Blumenkohl, etc.)
1 handvoll Korriander
1 Tasse Rote Linsen
1 Tasse Reis
Salz
2 EL Öl oder Ghee
Reis nach Packungsanweisung zubereiten. Beiseite stellen. Rote Linsen nach Packungsanleitung zubereiten. Beiseite stellen. Zwiebeln in feine Streifen schneiden, Knoblauch und Tomaten fein hacken. Gemüse in mundgerechte Stücke schneiden. In einer großen Pfanne Öl erhitzen und darin die fünf Gewürze und grüne Chillies erhitzen. Wenn die Samen beginnen zu poppen, die Zwiebeln hinzufügen und braun werden lassen. Tomaten, Knoblauch und Kurkuma hinzufügen und kurz anbraten. Nach und nach das Gemüse hinzufügen, beginnend bei dem, welches am längsten benötigt um weich zu werden. Bei Bedarf ein bis zwei Esslöffel Wasser hinzugeben und bei geschlossenem Deckel auf mittlerer Hitze köcheln lassen. Wenn alles nach belieben weich genug gekocht ist Korriander untermengen und mit Salz abschmecken. Panch Phoron, Linsen und Reis auf einem Teller anrichten und mit der rechten Hand essen.
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