Emely und Elyas – zwei Menschen, die sich überhaupt nicht ausstehen können. Zumindest Emely hat nichts anderes als Hass für den großen Bruder ihrer besten Freundin übrig, obwohl die beiden zusammen aufgewachsen sind. Jahrelang haben sie keinerlei Kontakt zueinander gehabt und das, obwohl beide inzwischen in Berlin wohnen. Als Alexa für ihr Studium ebenfalls in die Hauptstadt zieht und bei ihrem Bruder in der Wohnung unterkommt, kreuzen sich unweigerlich die Wege von Emely und Elyas. Während Emely immer noch der Überzeugung ist, dass Elyas nichts weiter als ein Draufgänger und ist und versucht, möglichst viel Abstand zu ihm zu halten, kann Elyas es nicht lassen, sich unverblümt an Emely heran zu machen. Geht es ihm nur darum, Emely ins Bett zu kriegen oder hat er etwa wirklich Gefühle für sie?
Von Anfang an lässt Elyas bei Emely seinen Charme spielen, was sie jedoch wiederholt abblockt. Auf mich hat Elyas anfangs sehr überheblich gewirkt und an Emelys Stelle hätte ich seine Avancen ebenfalls nicht ernst genommen. Je weiter die Geschichte voran geht, hat sich mein Bild von Elyas allerdings zunehmend gewandelt. Für mich hat es den Anschein, dass sein aufsässiges Gehabe nur Show ist und er eigentlich ein netter Kerl ist. Für mich hat er im Lauf der Geschichte eine große Wandlung durchgemacht und wurde mir von mal zu mal sympathischer. Mit Emely hatte ich zugegebenermaßen so meine Probleme je weiter Handlung voran schritt. Sie kann Elyas nicht leiden und macht dies mehr als deutlich. Zeitweise ging sie mir mit ihren frechen Bemerkungen schon fast zu weit und sie kam mir trotz ihrer 23 Jahre gehörig unreif vor. Wie es eine gute Geschichte so will, hat sie natürlich tiefgehende Gründe dafür, dass sie Elyas nicht ausstehen kann. Da diese erst spät im Buch erklärt werden, kam mir ihr Verhalten teilweise sehr unfair vor, weshalb ich an machen Stellen regelrecht von ihr genervt war. Auf der anderen Seite sorgen ihre bissigen Bemerkungen und ihre Schlagfertigkeit immer für Lacher, was Kirschroter Sommer zu einem sehr unterhaltsamen Buch macht. Emelys Ablehnung beschränkt sich auch nicht nur auf Elyas. Für ihre beste Freundin, Elyas kleiner Schwester Alexa hat sie auch nicht immer nur die nettesten Worte übrig. Zwar sind diese nicht wirklich bösartig gemeint, aber dennoch frage ich mich, warum sie jemanden als ihre beste Freundin bezeichnet, von dem sie durchweg genervt zu sein scheint.
Trotzdem konnte mich die Geschichte wirklich fesseln. Es hat mich nicht losgelassen, wie es mit Emely und Elyas weiter geht und ich habe auch nur in den kleinsten Pausen das Buch in die Hand genommen. Die Autorin hat es geschafft, dass wirklich zu keiner Zeit Langeweile aufkommt und die Handlung in sich ist schlüssig. Vor allem die Hoffnung, dass Emely endlich mal ihren Groll begräbt und Elyas gegenüber offener wird, hat mich angetrieben weiter zu lesen. Man wünscht es den beiden einfach, dass sie zueinander finden können, denn eigentlich würden sie so gut zusammen passen. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat ist, dass es sich hier bei den Protagonisten zur Abwechslung mal um Studenten handelt und nicht wie sonst um Schüler. Da ich selber studiere, konnte ich Emelys Zeitdruck und Uni-Stress sehr gut nachvollziehen.
Trotz kleiner Störfaktoren was die Protagonistin angeht, habe ich Kirschroter Sommer sehr gerne gelesen. Die Handlung und der Schreibstil sind flüssig, wodurch sich das Buch sehr angenehm lesen lässt. Die Handlungsweisen Emelys haben mich manchmal an den Rand der Verzweiflung gebracht, aber dafür sorgt dies immer wieder für viel Unterhaltung. Der Humor kommt hier wirklich nicht zu kurz! Insgesamt ein lustiges Buch und die Fortsetzung Türkisgrüner Winter ist Pflicht!
4 von 5 Herzen
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