Kirche(n) der Armen!? – Was hat es damit wirklich auf sich?

“Reicher Mann und armer Mann stan­den da und sah’n sich an. Und der Arme sagte bleich: ‘Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.‘” (Bertolt Brecht)

Papst Franziskus Foto: Casa Rosada (cc)

Papst Franziskus Foto: Casa Rosada (cc)

Der Bergoglio-Papst hat gleich nach sei­ner Inthronisation medi­en­wirk­sam ver­kün­det, seine Kirche wolle eine Kirche der Armen sein. Und der poli­ti­sche und jour­na­lis­ti­sche Mainstream gefiel sich darob in devo­tes­ter Lobhudelei.

Aber… wenn man im Sinne Brechts die Fragen (und Erkenntnisse) eines lesen­den Arbeiters im Hinterkopf hat, dann wird die päpst­li­che Verkündigung ganz schnell auf ihren Kern zurück­ge­führt…

Nach wie vor gefal­len sich „die Kirchen” auch in ihrer nach 1945 behaup­te­ten Rolle als Opfer des deut­schen Faschismus (absichts­voll als „Nationalsozialismus” bezeich­net) und vor allem als Widerständler gegen die­sen…

Ein Blick in amt­li­ches Schriftgut aus tiefs­ter Nazi-Zeit aber offen­bart in bei­den Zusammenhängen sehr Aufschlußreiches (Verhandlungen des Reichstags, 4. Wahlperiode 1938, Bd. 460, S. 16):

Demzufolge waren sei­ner­zeit die katho­li­sche Kirche und die evan­ge­li­schen Landeskirchen die größ­ten Grundeigentümer nach dem Staat (Reich und Länder) mit Land- und Forstbesitz im Wert von rund zehn Milliarden Reichsmark und dar­aus resul­tie­ren­den jähr­li­chen Erträgen von rund 300 Millionen Reichsmark. (Dieser Großgrundbesitz wurde unbe­scha­det in die Zeit nach 1945 „hin­über­ge­ret­tet”; selbst von der sowje­ti­schen Besatzungsmacht und der DDR-Regierung nicht ange­tas­tet.)

Die genann­ten Kirchen waren gene­rell steu­er­be­güns­tigt; für Schenkungen, Vermächtnisse usw. steu­er­be­freit.

Und obwohl die Hitler-Regierung für ihre Kriegsvorbereitungen jede Reichsmark benö­tigte, ver­hielt sie sich gegen­über der katho­li­schen und den evan­ge­li­schen Landeskirchen über­aus groß­zü­gig. Die staat­li­chen Zuwendungen an jene wuch­sen sogar. Und das sehr deut­lich!

Vom Reich flos­sen im Jahre 1933 = 130 Millionen Reichsmark; 1934 = 170 Millionen Reichsmark; 1935 = 250 Millionen Reichsmark; 1936 = 320 Millionen Reichsmark; 1937 = 400 Millionen Reichsmark und 1938 = 500 Millionen Reichsmark.

Hinzu kamen pro Jahr ins­ge­samt 85 Millionen Reichsmark von den Ländern (die soge­nann­ten Staatsleistungen) sowie wei­tere sie­ben Millionen Reichsmark von den Städten und Gemeinden.

Um diese Summen rich­tig bewer­ten zu kön­nen, sollte man sich vor Augen hal­ten, daß eine Reichsmark sei­ner­zeit in etwa die Kaufkraft von heu­ti­gen zehn Euro hatte.

Siegfried R. Krebs

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]


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