Kirche hat sich Weltkulturerbe angeeignet

Im südspanischen Córdoba streiten sich seit einiger Zeit die andalusische Regionalregierung und das Bistum der Stadt um das Eigentum an der einstigen Moschee und heutigen Kathedrale.

Die 22.000 Quadratmeter große Moschee aus dem 8. Jahrhundert mit einer Kathedrale im Zentrum des Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert hatte bis 2006 keinen offiziellen Besitzer. Dann ließ das Bistum von Córdoba den Gebäudekomplex für eine Gebühr von 30 Euro ins Grundbuchamt eintragen.
TAZ

Das Gebäude steht auf der Liste der UNESCO als Weltkulturerbe.

Die katholische Kirche war besonders kreativ, aus dem Gebäude eine sichere Einnahmequelle zu machen. Es ist nämlich verboten, Eintrittsgeld für das historische Gebäude zu verlangen. Deshalb bittet die Kirche nun um “Spenden” in Höhe von 8 Euro je Person – und nur, wer diese “Spende” zahlt, darf das Gebäude betreten. Das ist ein sehr einträgliches Geschäft, denn alleine im vergangenen Jahr zählte das Monument 1,4 Millionen Besucher. Zudem versucht die Kirche alles, den muslimischen Ursprung der Moschee zu verheimlichen. Geschichtsfälschungen sind dabei üblich.

Rund 140.000 Bürger haben seit Mitte Februar eine Petition unterschrieben, das historische Bauwerk zurück in Gemeineigentum zu überführen. Die sozialistische Regionalregierung Andalusiens prüft rechtliche Schritte, um das zu bewerkstelligen.

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