Kirby Star Allies

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Kirby Star Allies

5Plattformer

Das Entwicklerstudio HAL Laboratory hat zuletzt die Kirby-Reihe ziemlich gut im Griff gehabt. Seit der Wii-Generation gibt es eine feste Formel, die angereichert mit jeweils einem neuen Gimmick eigentlich ein hervorragendes Fundament für garantierten Plattforming-Spaß liefert. Der neueste Eintrag, Kirby Star Allies, erscheint nun erstmals in HD auf der Switch. Ein Grund zum Jubeln? Tatsächlich sind alle Elemente vorhanden, die auch sonst für beste Laune sorgen: Eine Vielzahl an verschiedenen Spezialfähigkeiten, die jede für sich unter der Oberfläche erstaunlich viel Tiefgang versteckt. Viele sind dabei ganz neu – was kann da schon schiefgehen.

Im Grunde ist Kirby diesmal als Koop-Spiel konzipiert. Kirby rekrutiert bis zu drei Gefährten, die dann auch von menschlichen Mitspielern kontrolliert werden können. Sie haben alle für sich Spezialfähigkeiten und können diese sogar kombinieren. Was sich auf dem Papier eigentlich ganz spaßig anhört, ist in der Umsetzung allerdings ziemlich misslungen. Vor allem als Single-Player Spiel ist Kirby Star Allies ein Reinfall.

Ist Kirby ja von Grund auf schon für jüngere Spieler konzipiert und kommt traditionell ohne hohen Schwierigkeitsgrad aus, gibt es nun oben drauf noch drei CPU-Figuren, die das Spiel vor den Augen des Spielers übernehmen und jede Aufgabe selbst erledigen. Sie räumen Gegner aus dem Weg, lösen selbstständig Puzzles – als Spieler bleibt eigentlich nicht mehr viel zu tun.

Die Aktionen, die dem Spieler übrig bleiben, sind allesamt mit unnötig wirkender Abstraktion versehen. Will man zum Beispiel Fähigkeiten kombinieren, so bestimmt das Spiel durch reine Willkür, welche Figur seine Kräfte mit welcher zweiten kombiniert, wodurch Frust vorprogrammiert ist. Aktionen wie das Ausspucken von Fähigkeiten sind auf einmal unnötig kompliziert und überhaupt fehlt an vielen Stellen die Finesse, die die Vorgänger zum Prädikat „Pflichttitel“ verholfen hat. Levels sind berechenbar und einfallslos, es gibt kaum versteckte Extras zu entdecken und selbst wenn sich mal ein Puzzle in den Weg stellt, das nicht sofort von CPU Begleitern gelöst wird, sind alle Fähigkeiten die benötigt werden im selben Raum. Ab und an lassen sich die vier Figuren kombinieren um das Gameplay ein wenig aufzumischen, doch auch hier wirken die meisten Ideen unausgereift und überflüssig.

Visuell werden alle Hintergründe aus unerfindlichen Gründen komplett verwaschen und der Stil wirkt generell recht billig, wenn man sich andere Nintendo HD-Plattformer wie Yoshi’s Woolly World oder Kirby and the Rainbow Curse ansieht. Darüber hinaus ist der Titel dann auch noch ziemlich schnell durchgespielt, was einen weiteren bitteren Nachgeschmack hinterlässt, denn die obligatorischen Minispiele sind diesmal ziemlich oberflächlich. Es bleibt ein Spiel übrig, das eigentlich ausschließlich mit Freunden auf der Couch wirklich Spaß macht.  Nachdem es keinen Online-Modus gibt, ist das ein ziemlich enges Spektrum und die Anschaffung von Kirby Star Allies will deshalb gut überlegt sein.

Plattform: Switch (Version getestet), Spieler: 1-4, Altersfreigabe (PEGI): 7, Release: 16.03.2018, Link zur Homepage


Autor

Florian Kraner

Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis. Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.