Kinofilm “App”: Innovation oder Grauen?

In den Niederlanden gibt es mit dem Kinofilm “App” einen Thriller, bei dem es um eine mysteriöse Smartphone-App namens IRIS geht. Diese App versendet kryptische Nachrichten und im Umfeld der Smartphonesüchtigen Anna Rijnders passieren mysteriöse Dinge. Verwandte und Freunde sterben unerwartet und ist gefangen von der App, die sie mit Bildern, Videos und Textnachrichten terrorisiert und dadurch tiefgreifenden Einfluss auf ihr Leben nimmt. Eingefangen hat sie sich diese App nach einer Partynacht und löschen lässt sie sich nicht. Doch was ist nun das besondere an diesem Film?

Kinofilm “App”: Innovation oder Grauen?

Das besondere am ersten Second-Screen-Film ist, dass sich ergänzend zum Filmgeschehen Dinge auf dem Smartphone abspielen können. Einzige Voraussetzung bei “App” ist, sich vor dem Kinobesuch die zugehörige Smartphone-App herunterzuladen, die erst im Kinosaal aktiv wird. Im Film gibt es dann ausgelöst durch Audiosignale Texte, Bilder oder Videos auf das Display und kündigt durch Vibrationsalarm neue Inhalte an.

Möglichkeiten der Second-Screen-Technik

  • Wiedergabe von Chats: Nein, damit ist nicht gemeint, dass ihr mit anderen Kinobesuchern chattet. Aber wie wäre es, wenn man diese laut Vorlesen von Textnachrichten in Filmen oder das das Einblenden des Displays umgeht, indem man selbst die Nachricht, die eine Filmfigur geschickt bekommt, auf dem Handy sieht?
  • Perspektiven: Ab und zu kommt es vor, dass im Hintergrund jemand die Person, um die es gerade geht filmt. Second-Screen-Kino könnte dann zum Beispiel dazu führen, dass ihr diese Bild dann auf eurem Handy parallel zur eigentlichen Handlung sehen könnt.
  • Parallelhandlungen: Wer die Serie “24” kennt, der wurde sicherlich schon das ein oder andere Mal von den Parallelhandlungen dort verwirrt. Es wurde ja da dann immer auf Splitscreens zurückgegriffen, um solche Handlungen zu kennzeichnen. Cool wäre doch aber auch, einfach eine Parallelhandlung auf dem Smartphone zu gucken.
  • Zusatzinformationen: Wie oft kommt es vor, dass eine Person von einem Auto angefahren wird, es aber im Film keine Auflösung gibt, ob sie überlebt? Wie wäre es, wenn man dann zum Beispiel auf dem Smartphone einen Zeitungsartikel lesen kann, der alles aufklärt?

Nun wird solch interaktives Kino sicher dafür sorgen, die ein oder andere Situation oder Figur interessanter zu machen. Und auch die Technik lässt es definitiv zu. Die Frage ist wie groß die Gefahr wird, dass man dann im Kino sitzt und nur noch gespannt auf den nächsten Smartphone-Inhalt wartet statt den Film zu gucken. Auch die Datenübertragung könnte problematisch werden, da ja viele Besucher die Videos, etc. abrufen müssten. Selbst wenn alles nicht über irgendwelche Server läuft die die Daten live abrufen, sondern die App komplett offline arbeitet, dann wäre die App recht groß. Man könnte vielleicht bei einer einheitlichen App bei Kartenkauf per WLAN die Daten zum aktuellen Film herunterladen, aber das ist ja noch alles weit hin. Auch die Werbebranche würde sich die Finger beim Second-Screen-Kino wundlecken. Denn das Publikum kann viel direkter angesprochen werden. Wenn es denn zum Beispiel eine Portion Popcorn gratis für den Download der App gibt, wer würde da nicht zuschlagen…

Kinofilm “App”: Innovation oder Grauen?

Die Frage bleibt, inwiefern das Kino-Feeling kaputt gehen wird. Sicher gibt es Filme, bei denen es um Technik, Smartphone, Internet und Co. geht, bei denen sich die ganze Sache vielleicht wirklich interessant Umsetzen lässt. Denn hier ist die Zielgruppe für den Film ja passend. Aber im dunklen Kino ständig leuchtende Smartphone-Bildschirme zu haben, kann auch nervig sein. Ich finde, der Ansatz der ganzen Sache ist wirklich interessant. Es sollte aber strikt getrennt werden. Entweder der Film läuft komplett ohne diese Second-Screen-Sache oder der Film läuft mithilfe dessen. Denn die Zuschauer zu vermischen, wäre für diejenigen, die einfach nur normal ins Kino möchten nicht sehr fair. Wenn man aber vorher weiß, dass man dieses Erlebnis zum Film dazu bekommt, dann ist man darauf eingestellt und das restliche Publikum auch. Ich würde es auf jeden Fall probieren wollen und ihr? Wie ist eure Meinung zu dieser Art von Kino?

Quelle: App de Film, Foto von Roger Cremers via Spiegel

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