Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und um das mayanisch letzte Jahr 2012 zu begrüßen verabschiedet sich 2011 mit The Darkest Hour 3D, einer erneuten Auflage der üblichen Alien-auslöschen-Strahl-FIZZZZ!-Geschichte. Wie sehr kann mein letzter Kinofilm des Jahres sich noch aus der Masse an unglaublichen 57 Kinobesuchen hervorheben? Oder versinkt es im Trott der WAZ (Weihnachtsausklangszeit)?
Eigentlich sind Sean (Emile Hirsch) und Ben (Max Minghella) nur nach Moskau gekommen, um ihr Internetprojekt für einige Millionen an die Russen zu verkaufen. Doch ihr Trip endet katastrophaler als man sich vorstellen kann. Nicht nur, dass ein Schwede (Joel Kinnaman) ihnen die Idee klaut und selber den Millionendeal abschließt. Als sich Sean und Ben gemeinsam mit den Amerikanerinnen Natalie (Olivia Thirlby) und Anne (Rachael Taylor) in einer Diskothek den Frust aus der Seele feiern wollen, tritt dann noch ein seltsames Lichtspektakel am Himmel auf. Diese seltsamen Lichtwolken sind kaum zu sehen, doch als ein Moskauer Polizist von einer dieser Lichtgestalten in Asche verwandelt wird, herrscht Panik unter den Zuschauern. Und die Lichtaliens gehen auf Menschenjagd.
Ein Film aus der Mottenkiste. Story aus dem Handbuch für kleine Drehbuchautoren. Charaktere aus dem Legobaukasten. All diese Vorurteile lassen sich selbstverständlich auf The Darkest Hour 3D übertragen. Mein Gott, der Film ist nicht gerade mit Innovationen gesegnet. Die größte Innovation dürfte die Art der Aliens sein. Als Lichtwolken steigen sie vom Himmel herab und werden nur durch elektrische Geräte sichtbar. Auch die visuelle Kunst der Menschenvernichtung (in Asche) war selbst bei Krieg der Welten nicht so gelungen.
Aber wo ich schon beim Visuellen bin: 3D….Ja, mal wieder die dritte Dimension…sie ist der wahrscheinlich größte Schwachpunkt des insgesamt akzeptablen kleinen Alienspektakel. Sry, Ende 2011 muss man selbst bei konvertiertem 3D etwas mehr Qualität erwarten dürfen!
Der Plot ist vom Fließband, also dürfte man schon erwarten, dass auch die Charaktere austauschbar sind. Und objektiv betrachtet, stimmt das schon. Doch der Film gibt sich am Anfang wirklich Mühe, seine Protagonisten einzuführen. Es dauert relativ lange, bis die Aliens überhaupt auf der Erde landen. Das finde ich wirklich gut, denn dadurch sind die Akteure nicht Spielball der Gewalten und somit dem Zuschauer einen Furz wert, sondern haben zumindest ein wenig Persönlichkeit. Gelingen tut dies aber auch, weil man mit Emile Hirsch, der ja bereits in Into the Wild sein Können unter Beweis stellte, einen wirklich guten Schauspieler gefunden hat. Er macht aus dem wenigen, was seine Figur Sean hergibt, eine Menge.
Überschauend betrachtet macht The Darkest Hour 3D daher nicht viel falsch, weil es sich an das übliche Schema Hollywoods anbiedert und weil es eben mit den üblichen Klischees arbeitet. Kleinigkeiten sorgen dafür, dass man bei der Stange bleibt und nicht wie bei Final Destination 3 beispielsweise am liebsten selber auf die Schauspieler einprügeln will, damit sie endlich abnippeln.
Leider wurde aus dem Schauplatz Moskau zu wenig gemacht. Eine kleine Szene am Kreml, ein paar Russen – ansonsten hat für mich als Nichtkenner der Stadt der Film wenig wirklich exotisches. Der Film hätte genausogut in Seattle oder Freiburg spielen können. Kenne ich auch beide nicht und es wär mir nie aufgefallen. Aber das ist Nebensache, denn The Darkest Hour 3D weiß zu unterhalten. Wegen des miserablen 3D würde ich aber erst zur Blueray oder DVD empfehlen, weil die wenigsten Kinos in Deutschland den Film in 2D anbieten.