2003: Hulk von Ang Lee erfoffnet mir meine erste atemberaubende Kinoerfahrung überhaupt – ein 5oo Plätze Saal und ein kleiner Ritter ganz allein. Der Film war doof, so ganz nebenbei.
2008: Aufgrund des miserablen Abschneidens des ursprünglichen Films bekam Marvel die Rechte an ihrem grünen Ungeheuer wieder zurück. Die Chance wird genutzt, gerade seine Reboot-Sequel-Affinität tut ihm gut. Aber auch wenn es nun Der unglaubliche Hulk war, so ganz zufrieden waren nicht alle.
2012: Das ultimative Marvel-Crossover The Avengers kommt in die Kinos und mit ihm die dritte Variante der berühmtesten Jekyll und Hyde-Interpretation. Kann Mark Ruffalo den Hulk-Trend bestätigen?
Um die Erde zu retten, muss S.H.I.E.L.D. daher die Avenger-Initiative reaktivieren. Der im ewigen Eis verschollene Captain America (Chris Evans), die attraktive, aber gefährliche Black Widow (Scarlett Johanson), der mit Aggressionsproblemen zu kämpfende Wissenschaftler Bruce Banner (Mark Ruffalo) und das egozentrische Mastermind hinter dem legendären IronMan-Anzug, Tony Stark (Robert Downey Jr.), müssen sich zusammenrotten, um die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren.
Nicht ohne Grund begann ich meine Kritik mit einer Aufzählung einer filmischen Historie des großen, grünen Grobians (ich liebe Alliterationen). Ich vergesse einfach mal wohlwissend die Lou Ferrigno-Serie. Bis auf böse gucken konnte der nichts. So wie Asura in seinem Spiel, aber das ist ein anderes Resort.
The Avengers ist ein Film voller Helden. Voller Superhelden. Doch eine Figur sticht wie eine Sternschnuppe daraus hervor. Und das ist ausgerechnet der computergenerierte Koloss. Mark Ruffalo spielt einen nahezu perfekten Bruce Banner, der Hulk darf draufhaun bis die Aliens schlotternd nach Hause dackeln.
Ich zermattere mir das Hirn über diesen Film. Die krampfhafte Suche nach Schlaglöchern bringt mich zur Verzweiflung. Beinahe scheint es mir, als wollte ich etwas Schlechtes über The Avengers schreiben müssen. Doch es klappt einfach nicht. Zu viel Nerd steckt in mir, zu sehr habe ich das ultimative Aufeinandertreffen der verschiedenen Superhelden herbeigesehnt. Und da kann ich einfach die etwas klischeebehaftete Story und den leicht langsamen Start des Films einfach nicht sehen. Es existiert für mich gar nicht. War da etwa was?
Im Grunde haben wir hier die perfekte Kinounterhaltung vor uns. Tolle Darsteller, fabelhafte Charaktere und jede Menge Spaß mit viel Krawumm. Zwar braucht es das Auftreten von Robert Downey Jr., um wirklich in Schwung zu kommen, aber was einen dann erwartet, sprengt alle Dimensionen. Joss Whedon hat es geschafft, das Patentrezept seiner Kultserie Firefly auf die Kinoleinwand in einem neuen Genre mit aktuellen Topstars der Filmbranche zu bannen. Obwohl wir es hier mit insgesamt acht großen Charakteren zu tun bekommen, bekommt wirklich jeder seine Momente, seine Oneliner, seine unvergesslichen Szenen. Und sogar “unwichtige” Charaktere wie Maria Hill (Cobie Smulders aus How I met your mother) dürfen brillieren. Kaum ein Regisseur schafft es so geschickt Charaktere auf diese Art zu zeichnen, dass es jedem gerecht wird. Ja, Joss Whedon kann was!