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George Valentin (Jean Dujardin) ist der Star der Stummfilmszene Hollywoods. Doch Ende der 20er Jahre geht sein Stern unter, als die Tonfilme die Macht über die Studios übernahmen. Er ist nämlich zu stolz, um in einem Film zu sprechen. Für ihn ist es eine Modeerscheinung. Doch ausgerechnet Peppy Miller (Bérénice Bejo), die er einst die Tür ins Stummfilmbuisness geöffnet hat, läuft ihm jetzt den Rang als Star von Hollywood ab. Sie ist der Juwel einer neuen Kinoära – dem Blockbuster.
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Verdammt, mir gelingt es nicht, einfach mal hier die Klappe zu halten. Dabei kommt doch auch The Artist so fast ohne Sprechen aus. Ja, das „fast“ habe ich unterstrichen. Denn der Film spielt wirklich mit allen Elementen der Kunst.
Ein Stummfilm in Schwarz-Weiß im Jahr 2012 – heureka! Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Regisseur und Drehbuchautor Michel Hazanavicius bricht mit allen Konventionen, die das moderne Kino zu bieten hat. Lohn sind insgesamt zehn Oscarnominierungen, u.a. als Bester Film, Beste Darsteller und Beste Regie.
Doch The Artist ist beileibe kein Entertainment, sondern eine Erfahrung. Gerade für Zuschauer, die noch nie einen Stummfilm der alten Schule gesehen haben, wird die Geschichte des fallenden Hollywoodsternchens polarisieren zwischen atemberaubend und narkotisch. Ich kann nur für mich sprechen, wenn ich empfehle, dass es gerade seine antike Machart ist, die den Zauber des Films versprüht. Und an einigen Stellen wirft er seine eigenen Filmgesetze über Bord. Ein Sammelsurium für Cineasten, auch weil das Hollywoodland der späten 20er und frühen 30er atemberaubend authentisch dargestellt worden sind.
Aber die Oscarnominees sind Fluch und Segen zugleich. Natürlich freut es mich, wenn die Academy Mut beweist und einem etwas mutigeren Film belohnt (ich gehe aber davon aus, dass Hugo Cabret mit seinen elf Nominierungen absahnen wird – Scorsese sei dank). Außerdem ist es wirklich so: Jean Dujardin spielt The Artist einfach toll. Da haben es Gary Oldman, George Clooney, Brad Pitt oder Demian Bichir mit Sicherheit schwer, einen goldenen Oscar zu ergattern.
Doch während der Film alle Konventionen in der Inszenierung über Bord wirft, so banal und klischeehaft ist das Drehbuch. Damit könnte ich persönlich leben, wenn dann nicht das Ende des Films wäre. So krampfhaft wurde mir noch nie ein Happy End unter die Nase gerieben. Hier bückt sich The Artist nicht nur unter der dreischwänzigen Katze Hollywoods, sondern genießt es auch noch durch einen Stilbruch der Filmsprache. Und mir persönlich gefiel es einfach nicht. Warum muss man erst gegen den Strom schwimmen, um dann kurz vor der Ziellinie einzubrechen und sich von der Strömung zurücktreiben zu lassen? Das werde ich nicht verstehen und will es auch nicht. Aber wahrscheinlich ist es dieses Eingeständnis, das dem Film im Endeffekt seine Lorbeeren in Form kleiner, goldener Statuetten einbringen wird.