Endlich ist dieser verflixte Juni vorbei. Ein Juni, den ich nicht vergessen werde, auch wenn daran das Kino wenig Anteil hatte. The Amazing Spider-Man ist erst mein zweiter Film…eine Schande für einen Junkie wie mich! Aber wenigstens ist jetzt endlich der Sommer eingeläutet. Und weiter geht es mit der dritten großen Comicverfilmung des Jahres…
Einbruch im Haus der Parkers. Fluchtartig packt die Familie ihre Siebensachen zusammen und bringen ihren jungen Sohn Peter vorübergehend zu dessen Onkel und Tante. Doch Peters Eltern kommen nie wieder…
Viele Jahre später findet Peter Parker (Andrew Garfield) im Keller seines Onkels die Ledertasche seines Vaters. Nachdem er sie sorgfältig durchsucht und ein Geheimfach mit streng vertraulichen Unterlagen findet, will er dem Geheimnis seiner Eltern auf die Spur kommen. Dabei lernt er Dr. Curt Connors (Rhys Ifans), den ehemaligen Kollegen seines Vaters kennen. Und plötzlich folgt der Spinnenbiss, der Peters ganzes Leben von Grund auf verändern soll.
Kaum fing der Film an, schon hörte er wieder auf. Wieder war es rabenschwarz im Kino. Murmeln erhob sich von den billigen Plätzen. Dann startete der Film erneut. Und brach einige Sekunden später als vorher wieder ab. Wieder Rabenschwärze. Wieder Murmeln mit vereinzelten Lachern. Und schon startete der Film wieder…
Egal, fern der üblichen Kaffkino-Erlebnisse gab es auch endlich mal eine positive Erkenntnis daraus: ich durfte den Film in 2D sehen! Ja, da staunt ihr! In Zeiten, wo sich jedes Kino mit x-dutzenden Stereoskopie-Sälen vollpflastert, hat mein Kaffkinobesitzer nachgedacht und eine einzige Vorstellung in 2D gemacht. Okay, schien keiner mitbekommen zu haben, war recht leer. Aber ich war drin. UND ICH FAND ES TOLL!
Sicher erfindet The Amazing Spider-Man das Genre nicht neu. Und über Sinn und Unsinn eines Reboots kann man sicherlich streiten. Wurde es ja auch im Vorfeld. Letztlich ist es wirklich eine Frage des individuellen Geschmacks. Der erste Spider-Man damals mit Tobey Maguire war gut. Keine Frage. Und The Amazing Spider-Man ist einfach…anders. Für mich persönlich ist der neue Streifen noch einen Ticken besser. Emotionaler, besser gespielt, spannender – da verzeihe ich das Schema F-Drehbuch sehr gerne. Gerade an einer einzelnen Szene mache ich es fest und für alle, die Spider-Man generell nicht kennen, will ich auch nicht spoilern. Allen anderen nur soviel gesagt: das Geschehnis, weswegen Peter Parker sein Dasein als Spider-Man einläutet, ist um einiges intensiver und nachvollziehbarer und der erste große emotionale Moment des Films.
Man hat aber auch tolle Schauspieler engagiert für den Reboot. Angefangen von Andrew Garfield, der als nerdiger Peter keineswegs so ein Schwächling ist, wie Maguire, über Emma Stone als Jugendliebe Gwen Stacey oder Martin Sheen als Onkel Ben, dazu all die anderen wichtigen Charaktere, vor allem Rhys Ifans – keiner wirkt fehlbesetzt. Natürlich gäbe es Drehbuch-Hätte-wenn-und-abers, aber die existieren immer.
The Amazing Spider-Man ist nah dran, eine tolle Reihe einzuläuten. Das Fundament ist gegossen. Natürlich ist er kein Oberhammer wie letzten Monat The Avengers und wenn wir ihn in einigen Wochen mit The Dark Knight Rises vergleichen würden, täten wir dem Spinnenmann keinen Gefallen. Doch wir bekommen hier Blockbusterkino mit Gefühl serviert. Mehr braucht es nicht, um zu überzeugen.
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PS: Der Vollständigkeit halber meine Wertungen der anderen drei Spider-Man-Filme, damit ihr etwa einsehen könnt, wie ich mit den anderen zurechkam.
Spider-Man –> 4 Sterne
Spider-Man II –> 3,5 Sterne
Spider-Man III –> 2 Sterne