Kino-Kritik: Ghost Rider 2 – Spirit of Vengeance 3D

Prequels, Remakes, Reboots, Neuinterpretation, Spin-Off – manchmal weiß man als Kinogänger nicht mehr so recht, wo einem der Kopf steht. Da ist es schön, wenn das gute alte Unkraut Sequel wieder wuchert und einen Film fortsetzt, der es würdig wahr fortgesetzt zu werden.
Moment, das trifft auf Ghost Rider nicht zu? Sicher, die erste Verfilmung des flammenden Motorradfahrers mag nicht jedem gefallen, aber manche Unterhaltungszentren konnte er schon stimulieren. Meine beispielsweise. Und auch wenn er objektiv nicht mehr als der laue Versuch war auf der Comic-Welle mitzuschwimmen und sich auch recht wenig an die Vorlage hielt, freute ich mich schon darauf, dass ein zweiter Teil folgen würde. Die eher lahme Action schien ja mit dem passenden Regie-Duo Neveldine/Taylor (macher von Crank oder Gamer) passe zu sein. Oder?

Kino-Kritik: Ghost Rider 2 – Spirit of Vengeance 3DJohnny Blaze (Nicolas Cage) war einer der größten Motorrad-Stuntfahrer Amerikas. Doch eines tages erkrankte sein Vater schwer und Johnny geht einen Pakt mit dem Teufel ein. Fortan soll er als der Rider die Seelen schuldbelasteter Menschen sammeln und in die Hölle verfrachten. Doch Johnny wehrt sich.
Jahre später ist Johnny auf der Flucht. Auf der Flucht vor sich selbst un dem dunklen Dämon in seinem Inneren. Doch der Priester Moreau (Idris Elba) findet ihn und will einen Pakt schließen. Johnny soll die Kräfte des Riders nutzen, um ein Kind vor dem Teufel zu beschützen. Und dafür erlöst er ihn von dem Fluch.

Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass Ghost Rider – Spirit of Vengeance eine ab12-Freigabe erhielt. Wenn man bedenkt, dass alle bisherigen Werke von Neveldine/Taylor ohne Jugendfreigabe kamen und sich der Charakter Ghost Rider durchaus eignet eine düstere, diabolische Geschichte zu erzählen, kam das für mich schon überraschend. Auch der Erstling bekam damals eine ab12er-Wertung und darf durchaus in die Kategorie “Handzahm” gelegt werden. Doch letztlich ist es nicht die Freigabe der FSK, die den Mangel bei diesem Film darstellt.

Ebenso wenig das Design des Riders. Und damit mein ich nicht nur optisch, sondern auch von der Figur des Johnny Blaze her. Zwar wirft man hier die komplette Mythologie des ersten Films über Bord, aber es passt eindeutig besser. Der Rider ist hier nämlich ein Dämon im Körper von Johnny Blaze, den der Motoradfahrer unbedingt kontrollieren will und muss. Das typisch dualistische Gut-Böse-System wie bei Der unglaubliche Hulk oder Dr.Jekyll und Mr.Hyde.

Doch…oh Schreck…das war wirklich alles, was ich positiv über den neuen Ghost Rider – Spirit of Vengeance berichten konnte. Und glaubt mir, selbst bei Sucker Punch hätte ich mehr positive Punkte herauskramen können.

2007 kam Ghost Rider erstmals auf die große Leinwand. Ein netter Film, der seine Schwächen hat und dennoch Ambitionen zeigte. Nur wenn das Hauptelement eines Actionfilms, die namensgebende Äkschn, so monoton und langweilig ist wie ein Weihnachtsfest mit den Großeltern, fällt er halt bei 80% der Zuschauer durch.
Mit den Namen Neveldine/Taylor verbanden sich auch Hoffnungen, dass gerade an der Actionschraube gedreht wurde. Und auch beim Blick auf die Trailer versprach ich mir einiges: abgedrehte Action, irgendwo zwischen Crank und Gamer angesiedelt.
Erwartungen bei Kinofilmen sind wie Huren. Bist du nicht gut genug vor den negativen Konsequenzen geschützt, kannst du den Akt nicht mit einem guten Gewissen verfolgen. Und ja, jede noch so niedrige Erwartung würde Ghost Rider – Spirit of Vengeance noch sprengen.
Unfassbar, dass die Actionschraube hochgedreht wurde, aber dennoch an einem vorbeiläuft wie eine Maus an einer Mausefalle. Die wenigen Highlights, sieht man im Trailer. Den finalen Punch, sieht man im Trailer. Jeglichen Storyinhalt, sieht man im Trailer. Der Film weist keinerlei Überraschungen auf. Der abgedrehte Stil, den Neveldine/Taylor pflegen, passt zwar ganz gut zum Film, aber es ist reines Blendwerk, wenn das Drehbuch dahinter mehr Löcher besitzt als ein Teesieb. Der Plot an sich ist schon dürftig und findet sich in jedem 1,4ten Film wieder, aber dann auch noch Dialoge aus dem Abgrund der Hölle selber.

Normalerweise schafft es ein Film, der wirklich beinhart schlecht ist, dann doch noch sympathisch zu wirken, weil die Schauspieler toll sind. Und Nicolas Cage, der sich derzeit leider in einem filmischen Abwärtsstrudel zu befinden scheint, ist so ein Actor. Der Kerl hat einfach eine verrückte Art, die auch dem Stil von Neveldine/Taylor hätte gerecht werden können. Wenn dann aber jede Szene wirkt, als steckte ihm ein Stock im Arsch, können selbst der interessante Idris Elba oder die attraktive Violante Placido nichts ausrichten. Nur der wirklich kurze Auftritt des Highlanders Christopher Lambert als wandelnde Bettlektüre ist wirklich toll gewesen.

Kino-Kritik: Ghost Rider 2 – Spirit of Vengeance 3DHab ich schon einmal 0,5 Sterne gegeben, seit ich vor einem Jahr diesen Blog eröffnet habe? Ich glaube nicht. Und selbst die hätte der Film nicht verdient wenn es nicht das coole Design des Riders, ein Wiedersehen mit Lambert und den ein oder anderen zündenden Witz gegeben hätte.
Selbst ich, der Ghost Rider etwas abgewinnen konnte, fällt vom Glauben ab bei diesem abstrusen Machwerk, das nicht nur in Nicolas Cages Vita, sondern auch in der von Neveldine/Taylor einen Tiefpunkt darstellt. Der neue Ghost Rider – Spirit of Vengeance war leider nicht crank, sondern krank.


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