Wenn man als Kerl, alleine, in einen Liebesfilm geht, glauben einige sicher die Auswüchse meiner Kinosucht würden langsam in die Extreme abdriften. Zumindest schaute die Kartenabreißerin gestern ziemlich verwirrt. Hach… wie sehr wir doch von Vorurteilen gesteuert werden.
Wo ich grad bei Vorurteilen bin: Bei Channing Tatum hatte ich übrigens leichte Bedenken. Seit G.I.Joe – Geheimakte Cobra war ich doch eher minder überzeugt von dessen mimischen Fähigkeiten. Und nun sollte er sich mir in einem Drama präsentieren? Hmm. Und ohne die guten Kritiken zu diesem Film, wäre ich wohl auch nicht reingegangen. Ein Fehler…auf seine Vorurteile zu setzen.
Das Leben schreibt die besten Geschichten. Kommt es mir nur so vor oder sind Filme, die auf wahren Begebenheiten beruhen, immer ein wenig stilvoller, als ihre “erfundenen” Brüder?
Für immer Liebe basiert auf dem Roman The Vow, welches vom Ehepaar Kim und Krickitt Carpenter geschrieben wurde, nachdem ihnen genau diese Geschichte widerfahren ist. Krickitt verlor zehn Wochen nach ihrer Hochzeit das Gedächtnis an ihren Ehemann und fand es seitdem nie wieder. Und trotzdem gelang es den Liebenden, wieder zueinander zu finden.
Rachel McAdams hat so einen gewissen Zauber. Schon Die Frau des Zeitreisenden fand ich klasse. Und auch in Für immer Liebe schafft es ihr Lächeln zu verzaubern. Das können nur wenige Schauspielerinnen. Aber auch Channing Tatum in der Rolle des verzweifelten Ehemanns wusste mich auf seine Seite zu ziehen.
Ich denke, das wichtigste bei einem Drama sind die Darsteller, nicht die Geschichte. Denn sind wir mal ehrlich, das Thema “Liebe” ist in den letzten 2000 ziemlich ausgepresst worden. Da fällt es schwer, etwas Neues zu finden. Dann müssen die Darsteller die erforderlichen Emotionen von der Leinwand in die Köpfe der Zuschauer transportieren. Und – zumindest bei mir – es klappt!
Man fühlt in jeder Szene mit den Protagonisten mit, hat mal Sympathie für den Einen, mal für den Anderen. In Konfliktsituationen kann man beide Parteien verstehen und man gerät in einen inneren Zwiespalt. Schön, denn dann packt der Film einen.
Wo ich gerade meinen persönlichen McAdams-Liebling schon genannt habe: Die Frau des Zeitreisenden gefiel mir ein wenig besser, weil die Geschichte runder erzählt wurde. Gerade am Anfang kam es mir so vor, als hätten die Macher lange versucht herauszufinden, wie sie die Charaktere einführen sollen. Deswegen hat man sich auf die simpelste Methode, die Rückblende, beschränkt. Das ist schon zu oft dagewesen. Und Off-Stimmen sind auch nur selten wirklich toll.