Kino-Kritik: Die Tribute von Panem – The Hunger Games

DA IST DAS DING!
Die Tribute von Panem ist nun endlich in den Kinos angelaufen. Band 1 habe ich damals innerhalb von acht Stunden durchgelesen, Band 2 auch an einem Tag. Und kein Buch hat mich während und nach des Lesens so berührt und geflasht wie der erste Band der Panem-Trilogie. Kein Wunder, dass ich extremst gespannt auf die Verfilmung dieses Buches war. Also hieß es gestern im Kino: Hype-Modus einschalten, Augen auf, Leinwand öffnen und Spot an…

Kino-Kritik: Die Tribute von Panem – The Hunger GamesAlljährlich finden sogenannte Hungerspiele statt. Zu diesem großartigen Fest müssen die zwölf Distrikte von Panem zwei Tribute, jeweils ein Jungen und ein Mädchen im Alter von 12 bis 18, auswählen. Diese werden dann in einer großen Arena ausgesetzt, wo sie sich mit den anderen Tributen der anderen Distrikte in einem Kampf um Leben und Tod befinden.
Nachdem ihre Schwester Primrose per Los ausgewählt wurde, meldet sich Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) freiwillig für die großartig-barbarischen Spiele von Panem.

Es gibt nur sehr wenige Buchverfilmungen, die ihrem Vorbild gerecht werden können. Die meisten schaffen es galant die Vorlage komplett durch den Dreck zu ziehen (wie bei Der goldene Kompass bravurös gelungen). Und nur sehr, sehr selten kann ein Film die Qualität des Buches steigern (so geschehen meiner Ansicht nach bei Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, welches ich als Buch wirklich enttäuschend fand, in Filmform aber gelungen). Dies scheint bei Comicverfilmungen einfacher zu sein – wahrscheinlich da man dort auch visuelle Unterstützung hat. Und um es vorweg zu nehmen: Gottseidank ordnet sich Die Tribute von Panem nicht neben dem güldenen Wegweiser ein.

Die Tribute  von Panem ist ein absolut toller Film geworden. Gerade der Anfang im Heimatdistrikt von Katniss ist fabelhaft inszeniert und unfassbar athmosphärisch rübergekommen. Die Szenen innerhalb des Kapitols (die Hauptstadt von Panem und Kontrolleur der Disktrikte) leiden nur visuell ein wenig, das liegt aber am Design der Einwohner und somit an der Vorlage im Buch. Das stellt man sich vor, will es aber nicht wirklich sehen. Naja, meckern auf hohem Niveau.
Überfliege ich den Film und vergleiche mit der Erinnerung an das Buch, ist es beinahe perfekt rübergebracht. Vor allem bereits erwähnte Einführung und eine ganz spezielle Szene innerhalb der Hungerspiele (ich will nicht spoilern, weil man es einfach selbst erlebt/gelesen haben muss) heben sich hier ab.

Wer sich noch abhebt ist selbstverständlich Jennifer Lawrence in der Hauptrolle. Sie besitzt eine Strahlkraft und schauspielerische Würze, da kann niemand in dem Cast mitwirken. Das ist insofern schade, weil es in den Romanen eine Jugendbuch-typische Dreiecksbeziehung gibt und man dadurch die Schauspieler (vor allem Josh Hutcherson, aber auch Liam Hemsworth) leider nicht so erfährt, wie man es in romantischen Szenen tun sollte.

Scrollt runter und ihr entdeckt meine Sterne-Wertung. Wenn ich mich so euphorisch über die tolle Verfilmung des Buches äußere, warum dann keine 5, sondern nur 4,5 Sterne?
Von 142 Minuten habe ich drei Minuten nicht genießen können. Die letzten drei Minuten. Ich habe beileibe nichts gegen Änderungen einer Vorlage, wenn es sich anbietet (z.B. das originale Finale von Watchmen – Die Wächter in den Comics IST schlechter als das Opfer von Dr. Manhatten im Film). Nur ist die Panem-Trilogie ingesamt eher von einer melancholischen Stimmung geprägt. Diese Stimmung fehlt, weil der Zuschauer nicht die Hintergründe zur Liebesbeziehung zwischen Katniss und Peeta (Josh Hutcherson) kennenlernt, ganz im Gegensatz zum Buch. Hier fehlt ein elementar wichtiger Dialog, der den Leser beim Buch mit einem »Oh,oh«-Erlebnis versorgte. Schade, dass man hier krampfhaft ein glückliches Ende zu generieren versucht, welches im Buch so nicht existiert. Dabei wäre gerade das Buchende geeigneter, um die komplette Filmreihe besser aneinander zu verknüpfen.
Und ganz allgemein ging mir das Ende viel zu schnell. Während man viele Szenen sehr intensiv miterleben durfte, war die Schlusszene in den Hungerspielen wirklich dürftig (ich sage nur Beeren). Und danach hetzt man von kurzer Szene zu kurzer Szene, bis man plötzlich wieder einen letzten Blick auf Distrikt 12 wagen darf. Und dann ist der Film auch schon zu Ende. Ich verstehe diesen inszenatorischen Stilbruch nicht. Gerade weil Regisseur Gary Ross (der ja schon mit Pleasentville einen tollen Film hingelegt hat) den größten Teil des Films so wunderbar gestaltet hat. War hier etwa der Druck des Studios zu groß, weil sich die Laufzeit zu arg ausdehnte? Ich kann nur spekulieren.

Kino-Kritik: Die Tribute von Panem – The Hunger GamesTrotz seiner Schwäche ist Die Tribute von Panem ein wirklich herausragender Film, der die Inhalte des Buches besser auffängt als andere Verfilmungen. Ganz ehrlich, habe ich nicht so erwartet. Und das trotz meines mir selbst auferlegten Hypes.
Wer die Bücher nicht kennt, sollte dies nachholen oder den Film besuchen. Und lasst euch nicht täuschen, dass es Jugendromanstoff ist, hier geht es gnadenloser zu als bei anderen Genrevertretern. Und ja, ich meine euch ihr Softerotika Glitzerdraculas!


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