Kinky im Koffer

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Auf drei Karriereschienen ist der kauzige Kinky Friedman (geboren am 31. Oktober 1944 in Chicago) derzeit unterwegs: zum einen schon seit 1971 als jüdischer Texas-Country-Sänger, zum anderen als Autor von vielgelesenen (Kriminal-)Romanen und schließlich als politisch engagierter Staatsbürger der Vereinigten Staaten, der auch schon für den Posten des Gouverneurs von Texas und zuletzt als Vorsitzender der Landwirtschaftskommission kandidiert hat.

Als Musiker hat er mit seinen ersten drei Alben für gehöriges Aufsehen gesorgt (Sold American - 1973, Kinky Friedman - 1974), Lasso From El Paso - 1976), weil er aber nicht bereit war, sich dem Nashville-Mainstream zu beugen und die Klischees dieses Genres zu bedienen, musste er als selbst ernannter „Frank Zappa der Country Music“ wieder in die zweite Reihe zurücktreten. In den 80er Jahren löste sich dann auch seine feste Band, die Texas Jewboys, auf und Kinky war mehr als Zigarren-rauchender, stets ein bisschen schräg gekleideter Solo-Künstler unterwegs - manchmal begleitet von seinem Keyboarder Little Jewford. Der kreative Output ließ nach, auf den folgenden CDs waren im Wesentlichen nur Kompilationen der alten Hits oder Live-Aufnahmen zu hören. Friedmans sarkastische Humor zieht aber immer noch, wenn er z. B. beklagt „They Ain‘t Makin Jews Like Jesus Anymore“ oder mit „Ride Em Jewboy“ gefährliches Terrain der jüdischen Vergangenheit betritt.

Die Musikkritikerin Ingeborg Schober schrieb 1977 in „sounds“ über das Album „Lasso From El Paso“: „… so findet sich in der lan­gen Besetzungs­liste auf dem Camel-Zigaretten-Cover manch bekannte Größe: Eric Clapton, Ron Wood, die Band-Leute Rick Danko, Levon Helm und Richard Manuel, Dr. John, Roger McGuinn, Mick Ronson und Ringo Starr, was jedoch auf die Live-Auf­nahme des Stücks „Sold American“ zurückzuführen ist. Die ent­stand nämlich während Bob Dylans Rolling Thunder Revue-Tournee. Friedman hat, bis auf vier Lieder, darunter Dylans ver­jazztes „Catfish“, Eigenkompositionen zusammengestellt, die Abwechslung bieten. Als Sänger zeigt sich Friedman mal rau und bluesig, mal sanft und balladesk, mal bissig und spöttisch, als Country Hillbilly bei „Sold American“, als komische Nudel mit „Ahah The Arab“ und „Men‘s Room, L.A.“ und verbannt damit die Langeweile vor die Tür. Texas-Südstaaten-Rock, Bluesmelan­cholie, Trinidad-Fröhlichkeit, Kinderchor („Ol‘ Ben Lucas“) und Fiddle-Tänzchen, Nashville ist so nah. Der ungestüme Übermut, der hier aus den Rillen tönt, ist ansteckend, und das ist eine Warnung!“

Am 24. Februar 2015 spielt Kinky Friedman im Rahmen seiner Deutschland-Tournee in der Kofferfabrik Fürth. Wie sagte er doch bei einer US-Live Show im Jahre 2014: „Die Deutschen sind mein zweitliebstes Volk auf der Erde; an erster Stelle sind alle anderen!“



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