KINGSMAN: THE GOLDEN CIRCLE ist ein Sequel mit Story-Problemen

Neben den Comicbuch-Vorlagen aus dem Hause Marvel und DC erfreuen sich die Graphic Novels von Autor Mark Millar größter Beliebtheit in Hollywood: Kick-Ass, Wanted und der in 2014 durch Regisseur Matthew Vaughn (X-Men: Erste Entscheidung) inszenierte Kingsman: The Secret Service. Jetzt legt Vaughn mit dem Sequel Kingsman: The Golden Circle nach, der unterhaltsam sein mag, aber noch lange nicht so goldig wie der überraschende erste Teil seiner “Manners Maketh Man”-Anzugträger-Ideologie dasteht.

Inzwischen ist ein Jahr vergangen und Eggsy (Taron Egerton) hat in der Geheimorganisaton Kingsman den Decknamen seines verstorbenen Mentors Galahad (Colin Firth) angenommen. Eigentlich führt Eggsy ein friedliches Leben an der Seite von Prinzessin Tilde von Schweden (Hanna Alstörm).

Dann aber wird er von dem ehemaligen Kingsman-Kanditaten Charlie Hesketh (Edward Holcroft) angegriffen, der in bester Bond-Bösewicht-Handlanger-Tradition über einen kybernetischen Arm verfügt, den Eggsy ihm abschlagen kann. Hierdurch kann der Arm sich allerdings im Alleingang in das Computersystem der Kingsman hacken, die Identitäten der Agenten herausfinden und einen Raketen-Angriff starten, der den Großteil der Kingsman tötet.

KINGSMAN: THE GOLDEN CIRCLE ist ein Sequel mit Story-Problemen

Kingsman: The Golden Circle

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Channing Tatum als Statesman-Agent Tequila und Halle Berry als Ginger Ale.

Eggsy und Merlin (Mark Strong) überleben und suchen Hilfe bei ihren amerikanischen Kollegen, den Statesman. Hier werden sie darüber in Kenntnis gesetzt, dass hinter dem Angriff Poppy Adams (Julianne Moore) und ihr Golden Circle steckt. Ihr ist es gelungen jede sich im Umlauf befindliche Droge mit einem Gift anzureichern, das einen blauen Ausschlag hervorruft, Wahnsinn folgen lässt, das Opfer in Starre versetzt und letztendlich zum Tod führt.

Während Kingsman: The Golden Circle mit den zusätzlichen Darstellern Channing Tatum und Jeff Bridges beworben wurde, sollte man davon absehen, sich zu sehr auf diese beiden Herren zu freuen. Auch Halle Berry hat eine eher minder bedeutsame oder ausgearbeitete Rolle bekommen, während es eine Schande ist, wie sehr Narcos-Darsteller Pedro Pascal in den Hintergrund gedrängt wurde, obwohl sein Statesman-Agent Whiskey der wohl größte Zugewinn des Films ist.

Er ist es auch, der die besten Kampf-Choreografien von Kingsman: The Golden Circle abliefern darf. Ihm gehört der Barfight, den im ersten Film noch Colin Firth zeigte. Er darf mit seinem Lasso auch einen wunderschön choreografierten Kampf vor einer von Golden Circle-Agenten belagerten Schneehütte abliefern.

Ein Spaß ist auch das Poppy-Land von Juliannes Moore Superschurkin, die vielleicht etwas zu sehr in die Comic-Richtung gedrängt wurde. Ihr kleiner selbst geschaffener Freizeitpark irgendwo am Ende der Welt ist gänzlich in den romantisch-farbenfrohen 1950er Jahren hängen geblieben. Hier schmeißt sie gescheiterte Handlanger in gigantische Fleischwolf-Maschinen, ohne dass andere Mitarbeiter des Golden Circle ihre Taten jemals hinterfragen und das Weite suchen würden.

KINGSMAN: THE GOLDEN CIRCLE ist ein Sequel mit Story-Problemen

Kingsman: The Golden Circle

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Julianne Moore als Schurkin Poppy Adams

Das ist eines der größten Probleme von Kingsman: The Golden Circle. Selbst wenn der erste Film schon over-the-top war, hat man ihm all die Kämpfe, den überheblich-lispelnden Schurken und die super geheime Agentenwelt abgekauft. Hier allerdings fühlen wir uns niemals in der Welt drin, weil sie so fremd, so fern, so erfunden erscheint.

Kingsman: The Secret Service war eine nette Hommage an James Bond, Kingsman: The Golden Circle orientiert sich mehr an den Bond-Persiflagen eines Austin Powers.

Das heißt nicht, dass uns der Film nicht zu unterhalten weiß. Auch wenn die Laufzeit von über zwei Stunden viel zu viel bemessen ist, bekommen wir großartige Action-Sequenzen auf den Straßen von London, in einer Gondel in den verschneiten Bergen oder beim Sturm-Angriff zweier Kingsman-Agenten auf Poppy-Land.

Aber all das sind Einzelteile in einem großen Ganzen, das zu wenig Zusammenhang zeigt. Taron Egerton ist und bleibt ein großartiger Hauptdarsteller in all seinen Filmrollen, Pedro Pascal zeigt sich als für große Filmrollen tauglich, während der Rest der Cast etwas neben sich steht – was nicht an ihnen, sondern am Drehbuch liegt, das uns allzu konfus und mit erheblichen Logik-Lücken durch die Story zu prügeln versucht.


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