Kingdome Come Deliverance: Ein tiefer Sandbox-RPG Titel
Der Entwickler Warhorse hat eine realistische Simulation eines mittelalterlichen Rollenspiels erschaffen, welches nicht nur unglaublich schön aussieht, sondern unfassbar tief und strukturiert aufgebaut ist.
Mittelalter Rollenspiele kennen wir alle ja zur Genüge und ob jetzt Strategieelemente oder Fantasybereiche implementiert werden, so können wir eigentlich sagen, bereits alles in diesem Genre gesehen und erlebt zu haben. Wie falsch wir lagen. Mit Kingdome Come Deliverance wird die Messlatte für das Thema Rollenspiel, Sandbox und Simulation noch einmal höher gelegt. Was ihr alles in Kingdom Come Deliverance erleben könnt und was genau dieses Werk für euch bereit hält, erfahrt ihr jetzt.
Wir befinden uns im Jahr 1403 in Böhmen, welches im nördlichen Europa liegt. Der König ist tot und der älteste Sohn Wenzel der IV wird sein Nachfolger. Dem Halbbruder Sigismund missfällt diese Entscheidung und nimmt Wenzel gefangen. Mit seiner Streitmacht fällt Sigismund in das Land Böhmen ein und stiftet Chaos und Zerstörung. Deine Heimat wird dabei von einem Söldnerheer von Sigismund zerstört und deine Familie getötet. Als einziger Überlebender mit dem Wunsch nach Rache beginnt dein Weg als Heinrich, dem Sohn eines Schmiedes.
Ab diesem Moment steht es dir frei, dass zu tun, wa du möchtest. Die Hauptquest und alle anderen Nebenquests sowie Aufgaben sind Non-lineal und auf mehrere Arten lösbar. Du kannst tun und lassen was du willst – und musst natürlich mit den Konsequenzen leben. Dabei dürfen wir die wundervolle Aussicht, die schönen Landschaften und beeindruckenden Gebäude, Burgen und Strukturen bewundern.
Wo soll ich anfangen? Zunächst einmal läuft das Spiel mit der CryEngine, die hervorragend aussieht und großartige grafische Bilder auf die Schirme zaubert. Doch das Mainfeature ist nicht die Grafik, sondern die Simulation und Detailtiefe des Titels. Das Kämpfen basiert auf klaren und realistischen Linien und ein wildes Klicken wie in Hack n`Slay Werken ist hier von vorneherein nicht möglich. Die Kollisionsabfrage verläuft unglaublich präzise. Mit einem Schwert durch die Reihen der Gegner zu schlagen ist schlicht unmöglich, da am ersten Gegner die Klinge abprallt und nicht durch den Körper fährt um die nächsten Gegner daneben zu treffen.
Hierbei erfasst das System extrem präzise wo und wie hart ihr den Gegner getroffen habt. Zusätzlich wird der Schaden auf Grundlage der Rüstung, die der Gegner trägt berechnet und die Reaktion sowie der Schaden ausgegeben. Und Schaden wird hier nicht einfach nur gemacht, in dem mit einem Schwert auf den Gegner gedroschen wird. Hier ist Taktik und Raffinesse gefragt.
16 Slots stehen den Charakteren zur Verfügung, die sich anlegen lassen. Nein, das ist nicht das Inventar, es handelt sich hierbei tatsächlich um die Slots, die der Charakter am Leib tragen kann. Mehrere Lagen an Kleidung kann man ausprobieren und sich so seinen Gegnern anpassen. Mit einer Eisenrüstung lassen sich beispielsweise Stichwaffen wie Hellebarden und Speere, sowie Schwerter und Schnittwaffen gut abwehren. Jedoch ist gegen eine Hiebwaffe – ein Hammer als Beispiel – nicht viel entgegen zu setzen. Dem kann vorgebeugt werden, indem eine zusätzliche Lederkluft darunter getragen wird. Somit sind mehrere Variationen möglich und dem Gegner kann flexibel entgegengetreten werden.
Die KI ist komplexer als ich es jemals woanders gesehen habe. Gegner eroieren deine Schwachstellen und fokussieren sich auf diese. Trägt ihr also schwere Rüstung aber habt keinen Helm auf, konzentriert sich dein Gegner darauf, deinen Kopf zu treffen. Jeder Kampf sollte wenn möglich auch nur mit einem Gegner ausgefochten werden, da sich Feinde intelligent verhalten und versuchen dich einzukreisen, wenn sie in der Mehrzahl sind. Diese Art des Kampfes ist sehr interssant und fordert den Spieler enorm.
Aber nicht nur im Kampf ist die KI extrem gut ausgebaut. Auch neben den Kämpfen verhält sich ein NPC sehr intelligent. Die anderen Menschen im Spiel, seien es Dorfbewohner, Wachen oder Banditen müssen auch essen und gehen nicht stumpf zwei Wegpunkte ab. Sie variieren, kombinieren und ziehen Schlüsse aus Veränderungen der Umwelt. Wenn zwei Wachen sich begegnen und ihr eine der Wachen ausschaltet, ohne dass die andere Wache etwas davon mitbekommt, fällt es dieser auf, wenn sein Kollege weg ist. Je nachdem wie die Lage in der Region ist, schlägt er sofort Alarm oder reagiert stark sensibel auf Fremde oder weitere Veränderungen.
Wenn ein Lager infiltriert werden soll und ihr dafür die Rüstung einer getöteten Wache benutzt, könnt ihr dennoch auffallen. Die Feinde sprechen nämlich eine andere Sprache und wenn ihr angesprochen werdet, könntet ihr auffliegen. Dasselbe gilt, wenn ihr schleicht oder Unsinn anstellt. Essen vergiften, Pfeile in Brand stecken oder Heuballen abfackeln schüren den Misstrauen in Fremde oder verdächtige Personen.
Ihr müsst versuchen die Läger der Feinde zu schwächen und das mit allen möglichen Mitteln – oder ihr macht was anderes. Wie gesagt, ihr könnt machen was ihr wollt. Wenn Essen vergiftet wird, können Feinde daran sterben oder schwächer werden. Pfeile zu verbrennen macht diese natürlich wirkungslos um sie gegen eure eigenen Leute anzuwenden. Heuballen in Brand zu stecken kann die Sicht für Bogenschützen verdecken um euch und befreundeten Truppen einen Vorteil zu geben. Alles was ihr tut, zieht eine Konsequenz nach sich.
Ich habe selten ein so gut durchdachtes und detailtiefes Spiel gesehen und kann es kaum erwarten, mich in die Welt von Böhmen zu werfen und das Land zu entdecken und die Menschen dort kennen zu lernen und/oder zu bekämpfen. 2017 soll der Titel erscheinen. Wann genau, ist noch nicht bekannt.
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Fauler Sack, leidenschaftlicher Zocker und Youtuber.
Lieblingsspiele die mich seit meiner Kindheit geprägt haben:
Gothic, Stronghold, Rollercoaster Tycoon, Alarmstufe Rot 2
Ich mag kein Battlefield und CoD...