King Krule
Atomic Café, München, 8. April 2014
Support: Thidius
Gastspielwoche bei Mapambulo, zweiter Teil. Und wieder dreht sich’s hauptsächlich um die Stimme. Archy Samuel Marshall, genannt King Krule, darf man gewiss als eine Art Antithese zur handelsüblichen Rampensau (vgl. hierzu Teil 1: Jan Delay) betrachten – zwanzig Jahre, blasser Teint, schmale Schultern, scheuer Blick, der Typ also, der auf dem Schulhof immer im Spinnergrüppchen stehen muss, an dem die Hoppla-hier-komm-ich-Welt komplett vorbeiläuft und der von Coolness ungefähr soweit entfernt ist wie Putin von ... – na, lassen wir das. Marshall hat allerdings zwei nicht ganz unbedeutende Fähigkeiten, die seine Person wieder in ein neues Licht rücken – er ist ein erstaunlich begabter Songschreiber und nennt eine Stimme sein eigen, die so ganz und gar nicht zu seinem Erscheinungsbild passen will, rau, tief, voluminös. Und weil er beides auf seinem Debütalbum „6 Foot Beneath The Moon“ zu einer faszinierenden Einheit zu verschmelzen wusste, sind Hörern und Zuschauern plötzlich Äußerlichkeiten piepegal, ist die Platte ein Geheimtipp und der Club an diesem Abend proppevoll.
Und – Überraschung – der schüchterne Junge ist auf der Bühne gar nicht so ein unscheinbares Pflänzchen, er kann laut, er kann krachert und er traut sich sogar für einen Song mit seinem Mikro zu seinen Fans auf die Tanzfläche. Es ist ja sowieso erstaunlich, dass Marshalls jazzig-trippige Mischung aus Clash-Punk, Dubstep und Elektrobeats so weite Kreise gezogen hat, dass er ein Publikum wirklich begeistern kann mit diesem doch eher introvertierten Sound. Vielleicht liegt es aber an der Präsenz, der Unerschrockenheit, mit welcher der fahle Bursche zu Werke geht, seine Mitmusiker antreibt und gekonnt mit den verschiedenen Klang- und Stimmungsbildern seiner Platte jongliert – ungezügelt und wild hier („A Lizard State“, „Easy Easy“), smooth dort („Baby Blue“) und mit lässiger Verspieltheit an wieder anderer Stelle („The Noose Of Jah City“). Man nimmt ihm die Zartheit und den Furor gleichermaßen ab – schlechter scheint er nebenbei auch nicht zu werden, wie der famose Neuling „La Lune“ erkennen läßt. Und das zusammengenommen ist, Kommando zurück, dann doch wieder ziemlich cool.
Atomic Café, München, 8. April 2014
Support: Thidius
Gastspielwoche bei Mapambulo, zweiter Teil. Und wieder dreht sich’s hauptsächlich um die Stimme. Archy Samuel Marshall, genannt King Krule, darf man gewiss als eine Art Antithese zur handelsüblichen Rampensau (vgl. hierzu Teil 1: Jan Delay) betrachten – zwanzig Jahre, blasser Teint, schmale Schultern, scheuer Blick, der Typ also, der auf dem Schulhof immer im Spinnergrüppchen stehen muss, an dem die Hoppla-hier-komm-ich-Welt komplett vorbeiläuft und der von Coolness ungefähr soweit entfernt ist wie Putin von ... – na, lassen wir das. Marshall hat allerdings zwei nicht ganz unbedeutende Fähigkeiten, die seine Person wieder in ein neues Licht rücken – er ist ein erstaunlich begabter Songschreiber und nennt eine Stimme sein eigen, die so ganz und gar nicht zu seinem Erscheinungsbild passen will, rau, tief, voluminös. Und weil er beides auf seinem Debütalbum „6 Foot Beneath The Moon“ zu einer faszinierenden Einheit zu verschmelzen wusste, sind Hörern und Zuschauern plötzlich Äußerlichkeiten piepegal, ist die Platte ein Geheimtipp und der Club an diesem Abend proppevoll.
Und – Überraschung – der schüchterne Junge ist auf der Bühne gar nicht so ein unscheinbares Pflänzchen, er kann laut, er kann krachert und er traut sich sogar für einen Song mit seinem Mikro zu seinen Fans auf die Tanzfläche. Es ist ja sowieso erstaunlich, dass Marshalls jazzig-trippige Mischung aus Clash-Punk, Dubstep und Elektrobeats so weite Kreise gezogen hat, dass er ein Publikum wirklich begeistern kann mit diesem doch eher introvertierten Sound. Vielleicht liegt es aber an der Präsenz, der Unerschrockenheit, mit welcher der fahle Bursche zu Werke geht, seine Mitmusiker antreibt und gekonnt mit den verschiedenen Klang- und Stimmungsbildern seiner Platte jongliert – ungezügelt und wild hier („A Lizard State“, „Easy Easy“), smooth dort („Baby Blue“) und mit lässiger Verspieltheit an wieder anderer Stelle („The Noose Of Jah City“). Man nimmt ihm die Zartheit und den Furor gleichermaßen ab – schlechter scheint er nebenbei auch nicht zu werden, wie der famose Neuling „La Lune“ erkennen läßt. Und das zusammengenommen ist, Kommando zurück, dann doch wieder ziemlich cool.