Papa bringt die Kinder ins Bett, denn ich muss dringend noch eine Email an meinen Lieblingsversandhandel schreiben. Nein, ich denke jetzt nicht darüber nach. Das regt mich nur auf.
Da tapst Sohni tränenüberströmt in mein Büro.
“Papa ha-aa-aat.” Das Kind schluchzt und darf auf meinen Arm. Allmählich kristallisiert sich heraus, dass Papa das Kind gehetzt hat.
“Alles snell gehen Papa sagen!!” Noch eine Träne kullert aus dem Augenwinkel.
“Dann musst du Papa sagen, dass dir das zu schnell ist.”
“Du sagen!”
Ich schleppe mich und das Kind die Treppen hoch.
“So, Sohni, magst du es dem Papa selber sagen?” Die Kinder sollen ja ihre Konflikte selbstständig lösen.
Sohni versteckt sein Gesicht hinter meinem Hals.
“Sohni sagt, dass ihm das zu schnell gegangen ist im Badezimmer.”
Der Vater schaut auf.
“Und hat Sohni auch gesagt, dass er neben dem Klo gesessen hat und ‘Niemals! Du blöder Papa!’ gerufen hat?”
“Sohni, hast du ‘Niemals! Du blöder Papa!’ gerufen?”
Sohni schüttelt den Kopf.
“Könntet ihr euch vielleicht wieder vertragen”, wende ich mich an den ansonsten besten Ehemann von allen.
“Niemals”, antwortet der.
Leider können meine Blicke noch keine physischen Schmerzen erzeugen.
“‘Begebe dich niemals auf das Niveau des Kindes!’” zitiere ich die Leiterin des Starke-Eltern-Starke-Kinder-Kurses.
“Nee-ee??” Väterchen schaut hoch.
“Nee-ee”, seufze ich, ganz leidende Erwachsene in einem Stall voll männlicher Kinder.
“Sohni, wollen wir uns wieder vertragen?”
Sohni nickt.
“Und du sagst nicht mehr ‘Blöder Papa!’ zu Papa?” erkundige ich mich.
Sohni nickt und gleitet zu Boden.
Väterchen breitet die Arme aus und Sohni schleicht sich in Maxes Bett, wo dieser liegt und schon der Gute-Nacht-Geschichte lauscht.
Manchmal sind kleine Kinder erwachsener als ich.
Du blöder Versandhandel bist!