Kindesmissbrauch: Harte Schläge, harte Fakten

Kindesmissbrauch: Harte Schläge, harte Fakten Foto: Colourbox
Ein große Zahl von Kindern wächst in Angst vor gewaltsamen Übergriffen auf
Jedes Jahr werden in Deutschland zwischen 3000 und 3500 Kinder körperlich misshandelt. Für sexuellen Missbrauch schwanken die Zahlen zwischen 12 000 und 13 000 – die Dunkelziffer nicht mitgerechnet.
Die Zahlen zu misshandelten oder vernachlässigten Kindern für Deutschland stammen aus kriminologischen Statistiken.
Das heißt: Erst dann, wenn amtlich erfasst wird, dass ein Kind unter schlimmsten Bedingungen aufwächst oder aber gewaltsame Erfahrungen machen musste, geht der Fall in die Statistik ein.
Tatsächlich dürfte die Zahl misshandelter oder vernachlässigter Kinder viel, viel höher liegen. Winfried Häuser von der TU München und seine Kollegen führten deshalb eine Untersuchung durch, um sich an aktuelle Zahlen näher heranzutasten. Ihre Ergebnisse präsentieren sie im „Deutschen Ärzteblatt International“.

Mit einem standardisierten Fragebogen versuchte das Forscherteam zu erfassen, ob, in welchem Ausmaß und unter welchen sozialen Rahmenbedingungen Menschen solche schlechten Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend machen mussten. 2500 Teilnehmer ab 14 Jahren füllten den Fragebogen vollständig aus.
Ernsthaft emotional missbraucht wurden nach eigenen Angaben 1,6 Prozent der Teilnehmer, körperlich misshandelt 2,8 Prozent, und sexuell missbraucht 1,9 Prozent. Emotional vernachlässigt worden waren 6,6 Prozent, körperlich vernachlässigt 10,8 Prozent.

Auch emotionale Grausamkeit zählt

In der Kategorisierung stützten die deutschen Wissenschaftler sich auf Klassifizierungen ihrer amerikanischen Kollegen. In den USA werden Misshandlung oder Vernachlässigung durch die Centers für Disease Control an Prevention (CDC) definiert als „jede Tat oder mehrfache Tat von Zuwendung oder Zurückweisung durch ein Elternteil oder andere Aufsichtspersonen, die zum Schaden, möglichen Schaden oder zur Androhung von Schaden an einem Kind ausgeübt werden.“
Handlungen der gewaltsamen Zuwendung sind in diesem Fall körperliche, sexuelle oder psychische Missbrauchstaten. Missbrauch kann aus „Worten oder Taten bestehen, die dem Kind Schaden zufügen oder die dem Kind Schaden androhen.”
Handlungen der Zurückweisung sind dagegen körperliche, emotionale, medizinische oder erzieherische Vernachlässigung oder die Verletzung der Aufsichtspflicht. Vernachlässigung wiederum ist „das Unvermögen, dem Kind grundlegende körperliche, emotionale oder erzieherische Bedürfnisse zu erfüllen oder das Kind vor Gefahr zu schützen.“

Sexuell missbraucht werden eher Mädchen

Besonders oft kamen der aktuellen Studie zufolge körperliche Missbrauchsfälle und körperliche Vernachlässigung unter den Teilnehmern vor, deren Familien zu den unteren oder mittleren sozialen Schichten gehörten. Besonders die Mädchen hatten mit sexuellem Missbrauch zu kämpfen.
Die Anzahl der verschiedenen Arten von Misshandlung stimmt mit den Ergebnissen einer anderen Studie in Deutschland aus dem Jahr 1992 überein, sowie mit neueren Erhebungen aus den USA.
Quelle: Focus-Online 13.05.2011

Kindesmissbrauch: Harte Schläge, harte Fakten

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt


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