Kinderzuschlag

Von Kaffeefan

Die Zahl der Kinder, für die die Familienkassen Kinderzuschlag zahlen, ist in den vergangenen Jahren stabil geblieben. Die Leistung wurde einst eingeführt um zu verhindern, dass Geringverdiener auf SGB II - Leistungen abgewiesen sind. Im Januar 2011 habe ich mich mit dem Thema schon mal beschäftigt (hier der alte Artikel und hier der Kommentar dazu). Damals bezogen rund 72.000 Berechtigte (also Familien oder alleinerziehende Eltern) für 185.000 Kinder die Leistung.

Diese Zahl ist ziemlich konstant geblieben, im November 2013 waren es 71.700 Fälle. Allerdings hat die Zahl der betroffenen Kinder zugenommen, die 71.700 Familien hatten zusammen 192.600 Kinder und damit deutlich mehr.

Mögliche Erklärungen für diese Zunahme gibt es mehrere. Eine wäre, dass vor allem junge Familien Kinderzuschlag beantragen müssen, weil viele Kürzungen der vergangenen Jahre vor allem die heute unter 40-Jährigen trafen und noch immer treffen. Deren Familien werden aber durchschnittlich größer, weil neue Kinder geboren werden, die alten aber noch nicht so groß sind, dass sie aus dem Bezug herausfallen.

Eine andere Erklärung wäre die zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Möglicherweise sind deshalb weniger kleine Familien auf den Zuschlag angewiesen. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Niedriglöhne und ebenso die Steuerbelastung, so dass große Familien es schwerer haben ohne den Zuschlag auszukommen. Das würde zu der Beobachtung passen, dass die Zahl der Arbeitslosen zwar sinkt, die der Armutsgefährdeten aber trotzdem gleich bleibt oder sogar leicht steigt. Möglich wäre auch, dass der Zuschlag bekannter wird und deshalb mehr große Familien ihn auch beantragen.

Das alles ist aber Spekulation, sicher ist nur, dass zwar weniger Familien, aber mehr Kinder den Zuschlag beziehen.

Posted by Tilman Weigel

Tagged as: Armut, Einkommen, Familie Leave a comment