Luise fiebert vor sich hin und sorgt sich. Ob sie die Hausaufgaben noch vor den Ferien schafft. Wo ihr Zahlenbuch hingekomen ist. Ob sie bei der nächsten Prüfung eine sechs schafft (Ja, ihr lieben Deutschen, bei uns wollen die Kinder Sechsen schreiben, weil eine Eins eine Katastrophe wäre). Und schliesslich sorgt sie sich, ob sie am Freitag wieder gesund ist, damit sie den Film in der Schule nicht verpasst.
Armes kleines Mädchen, sorgt sich um die Schule, wo sie doch nur gesund werden sollte. Ich mache das ja ganz anders, wenn ich krank bin. Ich ziehe mir seichte Schnulzen rein, lese den Spiegel, blogge ein paar Kleinigkeiten und verschwende keinen Gedanken an meinen Alltag. Und dazwischen döse ich ein, träume von der unerledigten Arbeit auf meinem Schreibtisch, von der gähnenden Leere auf dem Konto, von dem Schmutz auf dem Küchenfussboden, von verstopften Strassen, die mich daran hindern, rechtzeitig an mein Ziel zu kommen und davon, dass wir die Kindergeburtstagsparty des Zoowärters vergessen. Aber das zählt nicht als Sorgen. Ist ja alles nur ein Traum. Nicht wahr?