Kindergarten im nahen Osten

Von Traumperlentaucher

Was sind doch die Israelis für Kindsköpfe. Nachdem Palästina in der UNO den Beobachterstatus erhalten hat, friert Israel Steuergelder der Palästinenser ein und genehmigt den Bau von Tausenden von Wohnungen im Westjordanland und Jerusalem. Als Trotzreaktion sozusagen. Eine Regierung die dermassen irrational und kindisch reagiert, scheint mir gefährlich. Vor allem wenn sie noch über Atomwaffen verfügt. Man muss dabei unwillkürlich an die Samson-Option* denken:

“We possess several hundred atomic warheads and rockets and can launch them at targets in all directions, perhaps even at Rome. Most European capitals are targets for our air force. Let me quote General Moshe Dayan: ‘Israel must be like a mad dog, too dangerous to bother.’ I consider it all hopeless at this point. We shall have to try to prevent things from coming to that, if at all possible. Our armed forces, however, are not the thirtieth strongest in the world, but rather the second or third. We have the capability to take the world down with us. And I can assure you that that will happen before Israel goes under. Martin van Creveld.

Mit diesen Aktionen verscherzt sich Israel noch die letzten verbliebenen Sympathien in der Welt. Aber das ist der Regierung von Netanjahu offenbar egal. Jetzt erst recht, sagt man sich. Die Welt ist sowieso gegen uns, und schliesslich sind wir ein souveräner Staat und können tun und lassen, was uns beliebt. Oder zumindest, solange uns die USA sponsern und soviel Druck auf Deutschland ausüben, dass es uns Waffen und U-Boote zu symbolischen Preisen „verkauft“.

Israel hat sich in den Jahrzehnten seit dem Sechstagekrieg stark verändert. Es ist vom Sympathieträger zum Buhmann geworden. Das ist schade.

Doch ist es wirklich erstaunlich, was aus diesem Staat geworden ist? Liegt das wirklich nur an den primitiven Raketen aus Gaza oder an der Weigerung der Araber, dem Staat Israel ein Lebensrecht zuzugestehen? Ich glaube nicht. Henryk M. Broder hat es bereits 2005 in der Jüdischen Allgemeinen auf den Punkt gebracht:

„Es stimmt, Israel ist heute mehr Täter als Opfer. Das ist auch gut und richtig so, nachdem es die Juden fast 2000 Jahre lang mit der Rolle der ewigen Opfer versucht und dabei nur schlechte Erfahrungen gemacht haben. Täter haben meistens eine längere Lebenserwartung als Opfer und es macht mehr Spaß, Täter als Opfer zu sein.”

Macht und Arroganz gehen eben Hand in Hand, und Macht ist eine äußerst giftige Substanz und verändert die Seele der Menschen, ob das nun Juden, Christen oder Moslem sind. Macht lässt die Herzen gefrieren und die Seelen versteinern.

Allerdings kann Macht den Frieden bewahren. Zumindest den Äusseren und nur für beschränkte Zeit. Doch am Schluss heisst es, den Preis der Macht zu zahlen und der kann nur in Blut beglichen werden.

Der nahe Osten ist auf dem Weg in einen nächsten Krieg und es könnte leicht ein Weltkrieg daraus werden. Alle Akteure arbeiten fleissig daran und man gewinnt den Eindruck, dass eine „Entscheidung“ hüben wie drüben herbeigewünscht wird. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, sagt sich manch einer und wünscht sich die Prophezeiungen aus alten Büchern noch zu Lebzeiten herbei.

Doch da gibt es ein Problem: die alten Voraussagen könnten nicht unterschiedlicher sein und die Landkarte könnte dort in einige Jahren ganz anders aussehen, als wir denken. Wir sind nur Figuren auf dem Schachbrett der Götter.

Traumperlentaucher

*interessanterweise nur in der englischsprachigen Wikipedia zu finden.