Kinder stark machen gegen Gewalt


Foto: UNICEF/NYHQ2007-2019/Sokol

Von Orlando Bloom, Internationaler UNICEF-Botschafter


Wie wird aus einem Kind eine offene und vertrauensvolle Persönlichkeit? 
Wie entwickelt ein Kind Selbstbewusstsein?
Wie lernt es, sich für andere verantwortlich zu fühlen?
Und was sind die Faktoren, die es im Gegenteil zu einem gefühlskalten, egoistischen und destruktiven Menschen machen?
Es ist klar, dass vor allem die Menschen, die dem Kind am nächsten stehen, die Entwicklung seines Charakters prägen. Die Qualität der Beziehungen zu unseren Eltern und Geschwistern, zu Lehrern, Nachbarn und Freunden legt den Grundstein dafür, wie wir später in unserem Leben mit Problemen und Herausforderungen umgehen.
Es macht einen enormen Unterschied, ob Kinder Respekt erleben und ermutigt werden, an Entscheidungen teilzuhaben, oder ob sie in einer Atmosphäre von Vernachlässigung, Vereinsamung und latenter Aggression groß werden.
Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes hat zum Glück dazu beigetragen, dass sich das Wissen über die Kinderrechte und das Verständnis für das Erleben von Kindern auf der ganzen Welt weiter ausbreitet.
Bessere, kinderfreundliche Lernmethoden in Schulen, mehr Möglichkeiten an Entscheidungen oder aktiv in den Medien mitzuwirken, sind ein deutliches Signal dafür, dass Kinder heute anders wahrgenommen werden als früher.
Sie werden nicht mehr ausschließlich als Objekte von erzieherischen Anstrengungen oder als Anhängsel angesehen, die nur zu gehorchen haben.
Trotzdem: Überall auf der Welt sind Schläge, Missbrauch und Schikanen auch heute noch eine traurige – und oft versteckte – Realität im Leben von Millionen von Kindern.
Gewalt gegen Kinder hat keine geografischen, sozialen oder kulturellen Grenzen.
Sie kommt überall vor und wird oft ausgerechnet von den Menschen verübt, denen die Kindern am meisten vertrauen:
Familienmitglieder, Nachbarn, Lehrer oder Mitarbeiter in Heimen und Einrichtungen.
Eine aktuelle UNICEF-Studie hat in 35 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen untersucht, wie dort Kinder erzogen werden und welchen Disziplinierungsmaßnahmen sie ausgesetzt sind.
Die Ergebnisse sind ernüchternd:
Im Durchschnitt erleben drei von vier Kindern zwischen zwei und 14 Jahren in unterschiedlicher Form Gewalt in ihrem Zuhause. Rund die Hälfte hat unter körperlichen Bestrafungen zu leiden. Am häufigsten sind die jüngeren Kinder im Alter zwischen fünf und neun Jahren von harten Disziplinierungspraktiken betroffen.
Aber es gibt auch Hinweise, die Mut machen:
Obwohl körperliche Strafen weit verbreitet sind, sagen die Eltern in den meisten Ländern, dass es eigentlich auch ohne sie ginge. Das bedeutet, dass Beratung in Konfliktsituationen sowie Aufklärung und positive Rollenbilder die Erziehungsstile und den Umgang mit Kindern insgesamt verändern können.
Kinder vor Gewalt zu schützen ist nicht nur eine Frage der Verteidigung ihrer Menschenrechte und ihrer Würde. Wirksamer Kinderschutz trägt auch dazu bei, ihre Rechte auf Überleben, gesundes Aufwachsen und Entwicklung zu verwirklichen.
Deshalb ist es unsere Pflicht, alles zu tun, um Kinder zu stärken.
Schon im Elternhaus und in der Schule sollten sie lernen, wie sie Konflikte gewaltfrei lösen und mit Risiken umgehen können.
Wir müssen ihnen zuhören – und zu diesem Zweck altersgerechte Angebote machen, damit Mädchen und Jungen offen über ihre Ängste, Sorgen und Erfahrungen reden können.
Junge Menschen müssen in die Entwicklung von Regeln und Strategien einbezogen werden, um das Ausmaß von Gewalt in Schulen oder im Internet zu verringern.
Der Kampf gegen Gewalt ist für jede Gesellschaft von großer Bedeutung. Trotzdem haben bis heute lediglich 29 Staaten der Erde ausdrückliche Gesetze gegen alle Formen von Gewalt gegen Kinder verabschiedet – die meisten davon sind in Europa. Und in fast allen Ländern fehlt ein systematischer Aktionsplan, um das Phänomen Gewalt gegen Kinder umfassend anzugehen.
Die Förderung von gewaltfreier Erziehung, die Veränderung von Einstellungen
und Gesetzesreformen müssen dabei Hand in Hand gehen. Aufklärung und Information der Öffentlichkeit sowie der Aufbau wirksamer Kinderschutzinstitutionen gehören zwingend dazu.
Gewalt ist ein Teil menschlichen Lebens. Gerade deshalb muss unser Streben, Konflikte friedlich zu lösen und unsere Bereitschaft respektvoll miteinander umzugehen, stärker sein. Dazu kann jeder beitragen.

Kinder stark machen gegen Gewalt
Der britische Schauspieler Orlando Bloom (geboren 1977) wurde weltweit bekannt in Filmen wie »Fluch der Karibik«, »Herr der Ringe« und »Troja«. Wegen seines Einsatzes für Kinderrechte wurde er 2009 zum Internationalen UNICEF-Botschafter ernannt.

Kinder stark machen gegen Gewalt

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt

 

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