Spielerisch lernen im Familienalltag
Im Zusammenhang mit der Vorstellung der appolino-Lern-Apps vor ein paar Tagen ist die Frage aufgetaucht, wie Eltern ihre Kinder – ohne spezielle Hilfsmittel – ganz einfach und natürlich beim Lesen- und Rechnenlernen unterstützen können.
Spielerisch lernen im Alltag – was so einfach tönt, ist nicht immer ganz so einfach umzusetzen. Nicht zuletzt, weil man oft zu weit denkt. Dabei lernen Kinder in Alltagssituationen sehr gut, wenn man sie in alltägliche Abläufe bewusst miteinbezieht.
Im Alltag gibt es unzählige Möglichkeiten für “spielerisches Lernen”. Wichtig ist, dass wir uns so oft wie möglich wirklich Zeit dafür nehmen und auf das, was das Kind sagt, eingehen. Alle Kinder wollen lernen und ihre Fähigkeiten erweitern. Meist finden sie selbst heraus, was sie dazu brauchen. Wir müssen ihnen jedoch Gelegenheit geben, das was sie brauchen, auch zu finden – seien es Stoffe, Papier und Farben oder Sand und Wasser.
Auf der Webseite des Amts für Volksschulbildung des Kantons Luzern haben wir ein paar gute Tipps gefunden, die wir Euch gerne zusammen fassen.
Tipps fürs Lesen- und Schreibenlernen
- Buchstaben lautieren und nicht buchstabiern
- Auskunft geben, wenn das Kind nach einem unbekannten Buchstaben fragt
- das Kind ermuntern, bekannte Buchstaben auf einer Verpackung oder bekannte Wörter in einem Bilderbuch, in einer Zeitung, auf einem Wegweiser oder in der Werbung zu erraten, zu erkennen oder gar zu lesen
- gemeinsam in die Bibliothek gehen und ein Buch auswählen
- als Eltern selber lesen (z.B. Zeitung, Bücher), ein Lesebeispiel sein
- dem Kind immer wieder kleine Notizen hinterlassen
Hier geht es zum Merkblatt “Lesen und Schreiben”
Tipps fürs Rechnen lernen
- Den Tisch decken lassen: Wir sind 6 Personen zum Essen. Die Serviette wird gefaltet – aus dem Viereck entsteht ein Dreieck.
- Mit dem Kind kochen: Wir brauchen 4 Eier, 200 g Zucker, 1 Löffel Salz.
- Wegnehmen und Dazutun sind wichtige Tätigkeiten für das Verstehen von Minus- und Plusrechnungen: Eine Tomate in zwei Hälften schneiden lassen, dann jede Hälfte wieder in zwei Hälften schneiden, eine Wurst in Scheiben schneiden lassen, eine Tasse Milch einschenken etc.
- Beim Einkaufen kleine Beträge bezahlen lassen
- Telefonnummern einstellen lassen
- Kinder zu Tätigkeiten anregen, z. B. eine Handvoll Rosinen, eine Tüte Nüssli oder ein Schoggiherzli gerecht zu teilen.
- Fragen stellen: Wie viele Steine sind das? Wie viele Sterne sind am Himmel? Wie viele Cornflakes hat es in der Büchse? Wie gross ist dieser Baum? Wie schwer bist du? Wie viel Wasser hat in der Badewanne Platz?
- Das Kind nimmt beim Basteln (schneiden, falten, kleben) Formen wahr
- Das Kind mit Bauklötzen, Legosteinen, Eisenbahnschienen frei bauen oder nach Plänen konstruierenn lassen
Hier geht es zum Merkblatt “Rechnen”
Gerne machen wir Euch auch auf den Beitrag “Lernort Familie Lernen – ein Kinderspiel” aufmerksam, der weitere wertvolle Tipps zum Lernen im Alltag enthält.
Haben Euch diese Anregungen etwas bewusster gemacht, wie man mit Kindern im Prinzip ganz einfach und lustvoll lernen kann? Wie sieht es bei Euch aus – nehmt Ihr Euch die Zeit dafür? Oder aber was macht es schwierig, dieses spielerische Lernen im Alltag wirklich umzusetzen? Ist es wirklich nur der Zeitmangel?