Manches bleibt, wie es immer war, manches ändert sich: zu Weihnachten gehörte in früheren Jahrzehnten, dass wir am späteren Abend in die Kneipen der kleinen Stadt zogen. Um dort Freunde zu treffen und die Nacht zu feiern. Getroffen haben wir uns im Elternhaus meiner besten Freundin, nicht ohne etwas Zeit mit ihren Eltern zu verbringen, nett zu ratschen, viel zu lachen. Wir waren herzlich willkommen – und zum Abschluss hat ihr Papa uns immer mit den Worten “Kimmst wieder” verabschiedet, was gleichzeitig ein Danke für den Besuch und eine Einladung für ein baldiges Wiedersehen war.
Seit einer schweren Erkrankung vor Jahren sind die Dinge anders. Er, der jahrzehntelang die Geschicke der Familie gelenkt hat, stark war und voll Lebensfreude, ist heute auf Hilfe angewiesen. Er wird fürsorglich umsorgt und merkt, dass er von Liebe umgeben ist. Nur kann er leider sonst wenig mit Gegenwart oder jüngerer Vergangenheit anfangen, vergisst, zieht sich schnell zurück. Hat er sich früher in Gesellschaft wohlgefühlt sind ihm viele Menschen heute schnell zu viel. Da reicht schon einer, den er nicht mag … Ich bin dankbar, denn wenn ich komme bleibt er. Und fragt er, wie es mir geht. Bietet mir etwas zu trinken an. Und verabschiedet sich wie früher mit einem liebevollen”Kimmst wieder”. Nur bedeutet es mir heute viel mehr – und ich bewahre den Moment tief drin im Herzen auf …